Teile diesen Beitrag "Was wir lernen, wenn wir älter werden: Berührende Worte eines großen Autors"
Heute nur ein Quickie. Etwas, das ich großartig finde, selbst nicht besser (und auch nicht genauso gut) formulieren könnte und daher so mit Dir teilen möchte – Worte des argentinischen Autors Jorge Luis Borges, über die ich vor vier Jahren das erste Mal gestolpert bin:
Nach einer gewissen Zeit lernen wir,
den feinen Unterschied zwischen dem Halten einer Hand
und dem Anketten einer Seele zu erkennen.Und wir lernen, dass Liebe nicht bedeutet, sich zurückzulehnen,
und dass es nicht Sicherheit bedeutet, wenn wir einen Gefährten haben.Und wir beginnen zu lernen, dass Küsse keine Verträge sind,
und Geschenke keine Versprechen.Und wir beginnen, unsere Niederlagen zu akzeptieren,
mit erhobenem Haupt und offenen Augen.Und wir lernen, alle unsere Wege im Heute zu bauen,
weil die Gelände des Morgen zu unsicher sind, um darauf Pläne zu schmieden,
sie pflegen nach der Hälfte einzubrechen.Und nach einer gewissen Zeit lernen wir,
dass auch die milde Sonnenwärme brennt, wenn derer zu viel wird.So bepflanzen wir denn unseren eigenen Garten und schmücken die eigene Seele,
statt darauf zu warten, dass uns jemand Blumen bringt.Und wir lernen, dass wir wirklich aushalten können,
dass wir wirklich stark sind, und dass wir wertvoll sind.Und wir lernen und lernen … und mit jedem Tag lernen wir.
Deswegen wird das Leben in mancher Hinsicht leichter, wenn wir älter werden.
Deswegen möchte ich nicht mehr Kind oder Jugendlicher sein.
Mehr unter Was alte Menschen am meisten bereuen? Die überraschende Antwort.
Photo: Thomas Leuthard
Hallo Tim,
sicher lernen wir jeden Tag dazu und das wird auch nie aufhören und vieles wird einfacher durch die Erfahrung die wir machen, doch manchmal wünsche ich mir die Leichtigkeit und die Unbedarftheit eines Kindes zurück, die wir, so glaube ich zumindest, so wie als Kind nie wieder erfahren werden können…
Ich wünsche Dir einen wunderschönen Tag und ich danke Dir für Deine wundervollen Zeilen, die ich täglich genießen darf.
Danke,
Markus
Bei dem meisten Angeführten ist es wohl eher ein Verlernen des irgendwann Gelernten?
Hi Richard,
dafür geht mein Daumen ja sowas von hoch! 🙂
Danke!
LG Tim
Vielen Dank an Dich, Markus! Ich glaube, dass die Leichtigkeit nicht für immer verloren sein muss. Auch wenn ich sie heute nur moment- oder minutenweise erlebe, sie ist da irgendwo und wir können nach ihr greifen, indem wir uns darin üben, loszulassen.
Wunderschön!!!!!!!
Aber wir haben alle ein „Kinderherz“ und das ist unsere Schatz!!!! das Leben mit dem Augen eines Kindes zu leben…. das ist Kunst!!!
(sorry mein Deutsch, ich bin Peruanerin..)
einen lieben Gruß an alle Lesser und auch an Tim 🙂
Hi Mónica, gibt es denn etwas, das Dir dabei hilft, dieses kindliche Herz wieder schlagen zu hören? LG zurück 🙂
das ist eine gute Frage!! die Musik!!!!! ich spüre es wenn ich tanze, dabei springe ich , und mache Blödsinn … ich lasse mich treiben, ich versuche die Musik mit meinem Herz zu Hören, und daraus zu tanzen, da merke ich das mein Herz gar kein Alter hat!!! er ist immer der gleiche als vor 53 Jahre… 🙂 und lache mich kaput wenn ich ein Fehler mache, ich nehme mich beim tanzen nicht ernst… trotzdem das ich vor eine Klasse tanze… ( bin jetzt Zumba Instruktorin und war lange Zeit Salsa Lehrerin) genießen, genießen, genießen…!!! lG
Oh ich kenne das Gedicht! Aber ich wusste nicht das es ein Zitat von jemanden ist ^^ Ich kenne es – ja ich steh total auf die Serie^^ – aus Grey’s Anatomy. Grey als Off Stimme sagte das einmal gegen Ende einer der ersteren Serien. Es wurde dort allerdings (nach meiner Erinnerung, habe den Spruch schnell mitgeschrieben als es gesendet wurde ^^) nicht 1:1 so angegeben wie es hier bei dir geschrieben steht. Es ist eines meiner absoluten Lieblingszitate/Gedichte. Da es einfach nur wahr ist. Am liebsten mag ich den Zweizeiler: So bepflanzen wir denn unseren eigenen Garten und schmücken die eigene Seele, statt darauf zu warten, dass uns jemand Blumen bringt. lg Mina
Hey Mina,
die Bepflanzungsstelle gefällt mir auch sehr gut – ein schönes Bild ist das!
LG
Tim
Vieles wird einfacher wenn wir älter werden… da kann ich nur zustimmen. Außerdem sind bei mir im „Alter“ die Freundschaften tiefer und bereichender geworden und es ist ganz viel Gelassenheit dazu gekommen. Ein Lebensgefühl, dass ich nicht mehr eintauschen möchte. Um die Leichtigkeit der „Jugend“ dennoch zu erhalten, probiere ich in verschiedenen Bereichen immer mal wieder was Neues aus 🙂 und plötzlich stelle ich fest, dass ich z.B. Speisen die ich über Jahrzehnte nicht essen mochte auf einmal sehr gerne mag oder einem Hobby nachgehe das ich vor 20 Jahren noch gehasst habe 😀 LG Birgit
Hi Birgit,
bei mir wars im Sommer andersrum: ich hatte nach zwanzige Jahren oder so zum ersten Mal wieder Zuckerwatte … und oh mein Gott war das enttäuschend. Naja, ich glaube, ich komm drüber weg :).
Was schmeckt Dir denn jetzt auf einmal?
LG
Tim
Hi Tim,
das mit der Zuckerwatte kenne ich so ähnlich auch … bei mir war es „Tango“ ein regionales Biermixgetränk, das ich in meiner Jugend echt geliebt habe… jetzt finde ich es einfach grauenhaft – viel zu süß 🙂
Dafür liebe ich jetzt z.B. Spargel und „Bohnendurcheinander“ – hätte ich früher nicht essen können.
Ich wünsche dir einen schönen Tag
LG Birgit
Hallo Tim,
Ich bin gerade auf einem Energieseminar in Österreich und es geht um das innere Kind.
Zurück zu den Wurzeln und Beziehungen im Innen und Außen neu erleben.
Das fängt mit dem Erleben schöner Momente aus der Kindheit an – bis hin zum hier und jetzt.
Wie begrüße ich Freunde, Bekannte oder ander Menschen.
Bin ich offen wie ein Kind mit einem Habdschlag und einem lächeln?
Alleine diese scheinbaren Kleinigkeiten und das Vertrauen macht den großen Unterschied
Dazu müssen wir das Haben Denken wohl verlassen. Nicht immer so leicht, wie es aussieht aus so einer Quckie Perspektive. Der Kopf scheint wichtigeres zu sehen und hat keine Zeit für das lebendige Erleben. Euros und etwas von „Wert“ schaffen etwa.
Seit mein wunderbarer Sohn auf der Welt ist, finde ich es viel einfacher, im Hier und Jetzt zu leben und jeden Tag zu geniessen. Vieles, was früher genervt hat, erscheint mir jetzt unbedeutend. Ich habe so viel innere Zufriedenheit, Stärke und Glück gefunden. Ich hätte mir das nicht zu erhoffen gewagt und wünsche mir, dass ich es beibehalten kann. Danke auch für deine Texte, ich habe schon so vieles von dir lernen können, z. B. wie man die Dinge nicht mehr so persönlich nimmt. Herzliche Grüsse aus der Schweiz, Anja
Wahre und berührende Worte. Wenn man das Alter beginnt zu begrüßen und die Lebensreife zu lässt, öffnen sich Tore im Inneren. Die Seelenlandschaft und das Menschliche nähern sich immer mehr an und der Blick wendet sich nach innen. Die Weisheit beginnt im Dasein des Menschen Früchte zu tragen.
Ein „Ja“ zum Altern, ist ein „Ja“ zum Leben und führt zu Freiheit.