Teile diesen Beitrag "Das teuflische Stückchen Wahrheit – Eine kurze Geschichte"
Eine kurze Geschichte:
Ein Engel und ein Teufel wandern für die Menschen unsichtbar auf Erden. Da kommt ihnen ein Mensch entgegen.
Der Engel nimmt wahr, wie der Teufel vor einem Menschen etwas fallen lässt. Dieser Mensch bückt sich, nimmt mit sichtbar größter Freude das Ding an sich und geht überglücklich damit weiter.
„Was hast Du diesem Menschen gerade zukommen lassen?“, fragt der Engel.
„Ein winziges Stückchen Wahrheit“, erwidert der Teufel.
„Wie? Höre ich recht? Du, ein Teufel, schenkst diesem Menschen Wahrheit? Dein Job ist doch, die Menschen in Richtung Hölle und Verdammnis zu locken!“
„Das tat ich eben: Ich habe diesem Menschlein ein winziges Stück Wahrheit finden lassen, ihn aber glauben gemacht, dass dieses winzige Stück die ganze Wahrheit sei!“
Gefunden bei rohanda.de
Photo: Willi Heidelbach
In der Tat, wir alle (und das meine ich sehr selbstkritisch) bilden uns viel zu schnell Vorurteile aus gefährlichem Halbwissen heraus. Etwas Abstand und auch Beobachtung tut da sehr gut um die Wahrheit aus einem grösseren Blickwinkel zu sehen.
… gib dem Verstand ein bischen Wissen und er meint es sei der Meister und nicht der Diener des Herzens. Ziemlich fatal, sagt Osho
Aber für den Menschen der Anekdote WAR doch das „winzige Stück Wahrheit“ die „ganze Wahrheit“? Ich meine, wer kann denn von uns ohne diese Fiktion leben? Ich zB würde es keinen Tag aushalten, wenn ich mir wieder und wieder klar machen müsste: alles, was ist, ist Fassade, Täuschung, Irrelevantes, Fata-Morgana oder ähnliches. Es gab mal einen Philosophen, H. Vaihinger, der hat sein Konzept genannt: ‚Die Philosophie des Als-ob‘, Ich denke, so lebe ich. Ich lebe, als ob eben dieses Bruchstück Wahrheit relevant, integral und lebenswichtig sei. Denn: vielleicht ist es das ja …?
Und dass der Mensch der Anekdote sich auf seinen Fund was einbildet, na und, soll er doch. Man, man, man, wir sind alle nicht besser. Zu gegebener Zeit, an gegebenem Ort können wir schwatzen wir 1000 Buddhas und weise sein wie 10.000 Sokrates – aber im Alltag …? No answer required. ;