Da löschte er den Titel aufgrund von Fäkalsprache und begann zu schreiben …
Vor ein paar Tagen habe ich in einem Buch von David Foster Wallace eine Geschichte gelesen. Die ging in etwa so:
Drei Männer gehen zum Zelten in einen Wald, einer von ihnen erklärt sich bereit, für alle zu kochen. Unter einer Bedingung: wer sich über das Essen beschwert, löst ihn automatisch ab und muss an seiner Stelle für alle kochen. Den anderen beiden Männern schmeckt das Essen des Kochs sehr gut. Nach einigen Tagen gibt es jedoch ein Problem: der Koch möchte nicht mehr kochen. Also lassen seine Mühe und der Geschmack nach, er lässt das Essen anbrennen oder zerkochen oder serviert es fast roh. Als sich dann noch keiner beschwert (der ihn dann als Koch hätte ablösen müssen), schüttet er Seife in den Kaffee, mischt Dreck unters Essen … aber auch das bleibt ohne Erfolg: niemand beschwert sich. Dem Koch reicht es also so langsam und er beschließt, noch einen Schritt weiter zu gehen. Er sucht den Wald nach Mäusekot ab. Er findet Mäusekot. Und er brät den Mäusekot an und setzt ihn den beiden anderen Männern vor, gemeinsam mit dem Kaffee, in dem inzwischen richtig viel Seife schwimmt. Die beiden Männer machen sich also über das Festmahl her und der Koch grinst sie voller Erwartung an. Die beiden Essenden schauen sich an und verziehen ihr Gesicht. Dann sagt einer von ihnen zum Koch: „Ich will Dir nicht zu nahe treten, aber das Essen sieht sehr nach Mäusekot aus und schmeckt auch danach. Trotzdem: Kompliment!“.
Die beiden Männer beschweren sich also nicht und essen lieber weiterhin Scheiße, als selbst kochen zu müssen. Ich hab übrigens anderthalb Jahre oder so etwas ganz ähnliches gemacht (tausche Vogelkot gegen Mikrowellentortellonismitsahnesauce aus). Tagein, tagaus, Scheiße rein, Scheiße raus. So ziemlich alles würde besser schmecken als die angebratenen Kotköttel (sowie: die Mikrowellengerichte). Und so wahnsinnig anstrengend wäre es nun auch nicht, ein paar vernünftige Sachen warm zu machen.
Naja, jedenfalls lässt sich das auf viele Sachen übertragen, und deswegen erzähl‘ ich Dir diese Geschichte, die ich, wie gesagt, aus einem guten Buch habe, „Der Besen im System“ von David Foster Wallace.
Gibt’s bei Dir auch Situationen, in denen Du wie diese beiden Männer handelst … und lieber alles hinnimmst und aufnimmst, statt aufzustehen und die Dinge selbst in die Hand zu nehmen?
Da gibt es doch die Redewendung „Scheiße fressen“, häufig verwendet als Synonym für „für Erfolg hart arbeiten / für Wachstum leiden müssen“.
Wir stehen dann wohl vor der Wahl. Scheiße fressen, die man uns vorsetzt, oder „Scheiße fressen“ und uns den oft ätzenden Herausforderungen stellen, damit uns das Leben auf lange Sicht gut schmeckt.
Bis bald und Guten Appetit (die Mikrowelle piept wild, die Kacke ist sozusagen am Dampfen … nee Spaß, diese Zeiten sind vorbei).
Photo: Tristan Schmurr
Du bist, was du ißt…für mich hat das Wahrheit. Ich fühle mich einfach wohler, wenn ich bewußt entscheide, was ich esse, bzw. zu mir nehme. Es ist ja MEIN Körper, Geist und Seele. Hier kann ich noch weitgehendst selbst bestimmen, was ich mir zumute. Ich habe immer schon relativ umweltbewußt und “ gesund“ gegessen, nun verzichte ich seit einiger Zeit fast ganz auf Fleisch und nehme wesentlich weniger Milchprodukte zu mir: es tut mir gut!!! Dafür entdecke ich immer mehr, was ich hier aus meiner Umgebung ( dörflich mit viel Wald etc. ) essen kann. ( Kräuter, Blüten, etc. ) Außerdem bemühe ich mich, regionale Produkte zu kaufen.
Da hat wohl jemand den sinn der geschichte nicht verstanden …
Ja, das kenne ich auch sehr gut. Mittags Ekeldöner, abends Spaghetti mit Pesto. Ich bin auch sehr froh, dass diese Zeiten vorbei sind! 🙂
Nein, nein und nochmal nein, gern schaue ich drauf, nur so komme ich weiter und kann was lernen aber ich stell mir frei ob es das Richtige für mich ist!! Nichts erdulden, nichts erleiden , aufstehen, Mund aufmachen, selbermachen! Verantwortung übernehmen und sich notfalls unbeliebt machen, das geht auch alles in Freundlichkeit. Kochst du deine Suppe selbst, weisst du was drin ist!!
Wenn ich sehe, was manche Leute im Supermarkt so aufs Band legen……das passt schon zur Geschichte!
Oh ja, das kenne ich auch sehr gut. Scheiße fressen, mit Ekel runterdrücken, aber das ist immernoch einfacher, bequemer, als aufzuspringen, mutig zu sein und etwas zu ändern. Toll, über kurz oder lang bin ich aufgesprungen und bin für mich eingestanden, juhu Selbstrespekt, irgendwo in mir war er doch noch ganz leise vergraben.Das Aufspringen war irgendwann unerlässlich. Im Nachhinein schade eigentlich, dass ich das nicht schon bei der Seife im Kaffee geschafft habe… Hätte mir die große Scheiße erspart. Aber gut, wieder eine Lektion fürs Lebensbüchlein 🙂
Das hat auch damit zu tun, dass man glaubt, keine Zeit dafür zu haben, seine Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Das Schlimmste sind geduldete Beziehungen
Jahre lang habe ich alles gegessen und runter geschluckt. was mir vorgesetzt wurde. Bis ich mir den Magen verdorben hatte und zudem noch den Boden unter den Füßen verlor.
Doch der Mensch kann sehr gut an sich arbeiten, Eigenverantwortung übernehmen und vieles im Leben ändern. HEUTE kann die Scheiße fressen wer will….ich nicht mehr!!…wenn ich auch mal Klartext reden darf 😀
Und schwupp, sind sogar einige Menschen aus deinem Leben verschwunden, die versuchten dir diesen Fraß täglich vor zu setzen. Fazit: suche die besten Zutaten für dein Leben und koche selbst!
Manchmal ist der Boden des scheinbaren Phlegmas, der gespielten Zufriedenheit, die Bequemlichkeit, manchmal ist es fehlender Mut, die Angst vor dem, was sich aus dem Handeln entwickeln könnte, die Angst davor, nicht zu genügen – die Angst davor, dass das, was aus eigenem Handeln entsteht, noch schlechter ist…