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Sie war um die 40. Viel mehr wusste man nicht von ihr. Sie hatte unauffällig gelebt und unauffällig gearbeitet. Ein paar Bekannte waren ihr zwar geblieben, auch eine Freundin aus den alten Tagen, doch den größten Teil ihrer freien Zeit verbrachte sie allein zuhause. Das Glück einer erfüllten, aufregenden Partnerschaft war ihr nie vergönnt. Ihre großen Träume behielt sie für sich, und sie verblassten von Jahr zu Jahr mehr: eigentlich wollte sie immer eine angesehene Autorin und Künstlerin werden und davon leben, andere Menschen tief zu berühren. Stattdessen berührte sie nur die Tasten der grauen Tastatur mit Blick auf langweilige Zahlen auf dem grauen Monitor im grauen Büro. So ist das Leben halt, glaubte sie, und so atmete und arbeitete sie vor sich bis zu ihrem überraschend frühem Tod: gerade, als sie sich neue Wochenend-Lektüre in der städtischen Bibliothek besorgen wollte, fiel ein zwei Tonnen schweres Bücherregal voller Selbsthilfeliteratur um und vergrub sie unter sich. Ihr Tod hätte für sie nicht schöner sein können (sie liebte Bücher), ihr Leben leider schon. Sie fühlte sich nur selten richtig lebendig, ihre Jahre auf der Welt konnte man kaum als Abenteuer bezeichnen, und für ihre Umwelt war sie unsichtbar.

Jeder von uns kennt solche Menschen wie die namenlose Vierzigjährige. Oft sogar viel besser, als es uns recht ist: weil wir uns selbst in ihr wiedererkennen.

Wirst Du beachtet, wenn Du durch die Straßen, Büroflure oder Clubs läufst … oder schauen die Leute durch Dich durch? Hört man Dir zu, wenn Du sprichst … oder laufen die Gespräche am Tisch einfach weiter … so, als wärst Du gar nicht anwesend? Hast Du einen großen Freundes- und Bekanntenkreis und eine Menge von Leuten um Dich herum, mit denen Du gemeinsam Spaß hast und für dieselben Ziele kämpfst … oder scheinen die Bücher, das Internet und das Fernsehprogramm oft Deine einzigen Verbündeten zu sein? Lebst Du groß und heftig, brennst Du, leuchtest Du … oder verbringst Du Deine Jahre eher in einem vernebelten Wachschlaf?

Wenn Du Dich schon lange danach sehnst, mehr gesehen, geachtet, geliebt zu werden und die Welt zu verändern, dann könnten die nächsten Minuten, die Du hier mit mir und dem Text verbringst, unser beider Leben verändern. Deins, weil Du bekommen wirst, was Du erträumst, und meins, weil ich bekomme, wovon ich träume: Dich zu erreichen.

Was Dich hier erwartet sind weder oberflächliche Schmink- oder Muskelaufbautipps für mehr Applaus beim anderen und Neid beim eigenen Geschlecht, noch verlogene, auf Druck und Zwang basierende Mafia-Methoden für mehr Einfluss.

Was Dich hier erwartet ist echt und ehrlich und beständig. Statt Dich aufzupumpen und jederzeit Gefahr zu laufen, dass Dir die Luft ausgeht, wirst Du lernen, tiefe Wurzeln zu schlagen in die Liebe und ins Leben von Dir und anderen.

Dir fehlt nichts, alles ist in Dir. Du musst nichts hinzugewinnen, kein Geld, kein Karriere, kein Silikon, sondern nur das befreien und kultivieren, was bereits in Dir ist. Die Wege, von denen Du lesen wirst, sind welche, auf denen Du Deinen Kern, Dein Herz, mehr und mehr nach innen und nach außen strahlen lässt, sodass Du Menschen in den Bann und auf Deine Seite ziehst. Liebevoll. Stark. Magnetisch.

Nachdem manche myMONK-Artikel so lang wurden, dass einem vom Runterscrollen die Finger bluteten, ist dieser hier mal dreigeteilt. Teil 2 und 3 folgen in den nächsten Wochen.

Und das erwartet Dich … Vorhang auf … tattatataaa:

Teil 1: Unwiderstehlich werden
Teil 2: Tiefe Beziehungen aufbauen
Teil 3: Die Welt verändern

Teil 1: Unwiderstehlich werden

Schönheit ist der Glanz der Wahrheit.
– Ludwig Mies van der Rohe

Im ersten Kapitel geht’s nur um Dich und Dein Leben. Darum, Dich attraktiv zu fühlen und attraktiv zu machen. Darum, den Magneten in Dir aufzuladen.

Unter den selbsternannten „Pickup Artists“, den Männern, die eine Wissenschaft oder Kunst daraus machen, Frauen aufzureißen, gibt es zwei Lager.

Die einen erlernen Techniken, um das andere Geschlecht für sich zu interessieren. Das fängt an bei Anmachsprüchen und geht zum Beispiel über komplexe Abfolgen aus Annäherung und Zurückweisung, um den höheren Status zu demonstrieren. Sie betreiben das „outer game“, das äußere Spiel, sie stülpen diese Techniken, die sie attraktiv machen sollen, über ihren unveränderten Kern. Je näher die Damen ihnen kommen, umso größer die Gefahr, aufzufliegen … unfreiwillig durchblicken zu lassen, wie man sich selbst wirklich empfindet … etwa als arme Wurst, die mit ein paar Tricks davon ablenken wollte, wie arm und wurstig sie ist.

Das andere Lager konzentriert sich auf das „inner game“, das innere Spiel, das aber viel mehr ist als ein Spiel: sie arbeiten an sich, an ihrem Selbstbewusstsein und ihrem Leben und vertrauen darauf, dass ein selbstbewusster Mann mit einem guten Leben automatisch Frauen anzieht und „das Richtige“ sagt und tut.

Alles, was Du hier lesen wirst, ist „inner game“, die Arbeit an Deinem Kern. Daran, ihn von den Selbstzweifeln und der negativen Energie zu befreien, die seine Strahlung dämmen. Den alten Dreck abzuschrubben und mit uns selbst im Reinen zu sein.

#1 Volle Verantwortung übernehmen

„Der Preis der Größe heißt Verantwortung“ sagte Winston Churchill, und die beginnt bei Dir und für Dich. Wenn wir Menschen in unseren Bann ziehen wollen, müssen wir zuerst das verbannen, was uns klein hält: nicht die volle Verantwortung für unser Leben zu übernehmen.

Wo weist Du Verantwortung für Dich ab?

Wo gibst Du anderen die Schuld für Deine Situation? Selbst wenn ein Anderer Grund dafür ist … was nützt es Dir, so zu denken … gibst Du ihm damit nicht viel zu viel Macht über Dich?

Ob wir tatsächlich zu 100% verantwortlich sind für alles, das uns betrifft, weiß ich nicht. Es verleiht uns jedoch Kraft, das Leben so zu sehen.

Siehe: Warum Du im Leben genau dort stehst, wo Du stehst

#2 Dich ehrlich wahrnehmen

Dich ehrlich wahrzunehmen ist die Basis des „inner game“.

Ehrlich sein heißt herrlich sein. Ich finde jeden schrumpeligen, aber wirklichen Baum, der im Park steht und den ich anfassen kann, besser als einen künstlich konstruierten aus dem Photoshop-Studio. Jeden Menschen ohne Maske schöner als mit.

Wer bist Du hinter Deiner Maske? Worauf bist Du stolz? Wer bist Du Was kannst Du gut, was fällt Dir schwer? Woran erfreust Du Dich und worunter leidest Du?

Wann hast Du Dir das letzte Mal vorm Spiegel in die Augen und ins Gesicht geschaut … alle Falten und Sorgen und Schmerzen und auch alles Schöne wahrgenommen?

Wann standest Du das letzte Mal nackt vorm Spiegel? Im Dunklen zählt nicht.

Wie geht’s Dir … wirklich?

Wie fühlt sich Dein Körper an? Eine schöne Übung dazu stammt vom Achtsamkeitslehrer Thich Nath Hanh. Du spürst dabei bewusst jeden Körperteil von den Fußzehen über Deine Fußflächen zum Fußballen hinauf über Unter- und Oberschenkel bis hoch zu Deinem Kopf. Wer sich schon seit Jahren seinen Körper nicht mehr gefühlt hat, wird bei manchen Körperteilen vielleicht gar nichts spüren. Meiner Erfahrung nach erschließt man sich diese Teile aber mit beständiger Übung wieder.

Siehe 85 Fragen, die Du Dir stellen solltest

#3 Deine Schatten annehmen und integrieren

„Dich ehrlich wahrnehmen“ für Fortgeschrittene.

Die Schatten sind Teile unserer Persönlichkeit, die wir nicht sehen wollen und daher unterdrücken. Schatten entstehen, wenn bestimmte Gefühle, Charaktereigenschaften oder Verhaltensweisen von unseren Mitmenschen nicht erwünscht waren – in der Regel das der Eltern in unserer Kindheit oder Jugend – und wir sie deswegen in verdrängen.

Wurden wir zum Beispiel mit Liebesenzug bestraft, wenn wir wütend waren, begannen wir, unsere Wut zu unterdrücken, es uns selbst nicht mehr zu erlauben, wütend zu sein. Weiteres Beispiel: Sätze des Vaters wie: „Jungs heulen nicht, Du Pfeife“ können dazu führen, dass der Junge seine Trauer und seinen Schmerz nicht mehr akzeptiert und zu einem vermeintlich harten Kerl wird, der sein ganzes Leben lang als Einzelkämpfer verbringt, unfähig zu offenen und tiefen Beziehungen.
Wir spalten die unerwünschten Teile ab von uns. Zumindest versuchen wir es. Tatsächlich sind diese Gefühle und Eigenschaften noch immer in uns … und aus dem Schatten heraus beeinflussen sie unser Leben oft massiv, ohne dass es uns bewusst ist.

Werden wir uns der Schatten jedoch bewusst und integrieren sie, so heilen wir. Das Wort Heilung bedeutet: „eins werden“. Wir werden wieder eins mit uns selbst.

Dafür eignet sich die 3-2-1-Schattenarbeit, entwickelt von Ken Wilber, einem amerikanischen Philosophen, Psychologen und Mystiker. Wilber geht davon aus, dass uns die Eigenschaften und Verhaltensweisen an anderen Menschen am meisten ankotzen, die wir in uns selbst tragen, aber verdrängt haben. Wir projezieren also. Die 3-2-1-Schattenarbeit hilft dabei, mit unseren verdrängten Anteilen in Kontakt zu kommen und Frieden mit ihnen zu schließen – und damit mit uns selbst.

Für die Übung brauchst Du ein paar Minuten ungestörte Ruhe. Atme ruhig ein und aus. Dann überlege Dir, welcher Mensch Dich mit welchem Verhalten gerade besonders nervt. Du kannst auch Figuren aus Filmen oder Büchern nehmen … oder Leute, die Dich nachts in Deinen Träumen heimsuchen (zum Beispiel der Typ, der Dich ständig verfolgt).

Hast Du jemanden gefunden, der Dir zu schaffen macht? Dann kann’s jetzt losgehen:

  • Phase 3 – Dem „Bösen“ in die Augen schauen: Was stört Dich an der Person? Am besten funktioniert die Übung, wenn Du es entweder aufschreibst oder laut aussprichst, und zwar so genau wie möglich und in der dritten Person, also: „Dieser blöde Paul ist so arrogant“.
  • Phase 2 – Mit ihm sprechen: Stell Dir vor, dass die Person vor Dir steht … und sprich sie direkt an. Sag ihr, was Dich an ihr stört: „Du bist so arrogant“. Dann frag sie, warum sie sich so verhält: „Warum musst Du Dich immer so arrogant verhalten?“ und „Was willst Du von mir?“. Lausche auf die Antwort, die in Dir aufsteigt, auf die innere Stimme Deines Anteils, des „Pauls in Dir“. Gib dem Anteil die Zeit, die er braucht, um zu antworten.  Seine Antwort könnte in diesem Beispiel lauten: „Ich bin gar nicht arrogant, ich will nur mein Selbstbewusstsein pflegen, indem ich gut über mich selbst spreche.“ Oder: „Ich verhalte mich so, um weniger angreifbar zu sein, denn ich bin eigentlich ziemlich verletzlich. Die Arroganz schützt mich vor blöden Kommentaren und ich wurde früher viel zu oft nicht genügend wertgeschätzt. “. Die Antwort kann auch völlig anders ausfallen.
  • Phase 1 – Es selbst sein: Stell Dir nun vor, dass Du genau dort stehst, wo die Person zuvor stand, spüre, dass Du sie bist und sprich (oder schreib) in der ersten Person: „Ich bin ein verletztlicher Mensch und ich möchte dafür sorgen, dass die Leute mich gut behandeln.“

Du hast Kontakt aufgenommen zu einem Anteil, der Dir nur Gutes wollte. Und Du hast ihn ein Stück weit wieder in integriert. Wie fühlt sich das an?

Fortsetzung von „Teil 1: Unwiderstehlich werden“ folgt (vermutlich, vielleicht, ich weiß es echt nicht, ist ja eigentlich schon lange überfällig, sorry dafür!)

 

Photo: Mike Baird