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Es folgt ein Gastbeitrag von Thomas Pfitzer.

 

Mit dieser Übung können wir Ziele und Visionen konkretisieren und zur Alltagstauglichkeit führen. Diese Herangehensweise geht auf Robert B. Dilts zurück und ist unter dem Namen „Walt-Disney-Methode“ bekannt. Ein ähnlicher Ansatz, der sich für Teams und Gruppen mit mehreren Personen eignet, arbeitet mit verschiedenfarbigen Hüten; siehe auch „Denkhüte von De Bono“ (engl. „Six Thinking Hats)“.

Vom Luftschloss zum erreichbaren Ziel

Viele unserer Pläne beginnen als phantasievolles Luftschloss. Wir träumen und wünschen uns tolle Dinge. Das ist völlig in Ordnung. Nur, wenn wir jetzt beginnen diesen Wunschtraum als Ziel zu definieren, werden wir beim ersten Hindernis hinwerfen, weil uns das Ziel plötzlich unerreichbar erscheint. Das ist schade, da in jedem Luftschloss ein paar mögliche Bauteile, bzw. erreichbare Ziele stecken.

Viele mögliche Lösungswege werden aber auch schon bei der ersten Überlegung ausgesondert, weil Sie angeblich zu kompliziert, zu teuer, oder zu unrealistisch sind. Manchmal sogar nur deshalb, weil Sie bei der Umwelt auf Ablehnung stoßen könnten.

Das Labyrinth beweist, dass man nicht sofort erkennen kann ob ein Weg vielversprechend ist oder nicht. Daher ist es wichtig jede Denkweise erst einmal zu Ende zu bringen, bevor man sich selbst durch Kritikpunkte und Zweifel im Kreativitätsprozess behindert.

Wenn ich also ein Ziel plane, benötige ich folgende Fähigkeiten:

  • Phantasie
  • Voraussicht
  • Fähigkeit Fehler zu erkennen

Wenn ich nun mit allen drei „Gedankenmustern“ gleichzeitig an das Thema gehe, blockieren sich diese „Persönlichkeiten“ gegenseitig und keine Idee, kein Gedanke wird wirklich mit aller Konsequenz zum Abschluss gebracht. Wir umgehen das, indem wir uns nacheinander in drei „Persönlichkeiten“ hineinversetzen und konsequent bei dieser Art des Denkens bleiben.

Das sind die 3 Sub-Persönlichkeiten:

  • der Träumer
  • der Realist (Techniker)
  • der Kritiker

Zuerst identifizieren wir diese drei Subpersönlichkeiten in uns an konkreten Beispielen aus der Vergangenheit. Bei welchen Gelegenheiten war man schon einmal Träumer, wann Realist und wann Kritiker? Der Kontext spielt dabei keine Rolle. Es können Geschehnisse aus der Familie, dem Freundeskreis, dem Hobby, dem Sport oder dem Beruf sein.

Jetzt suchen wir uns für jede der Subpersönlichkeiten einen geeigneten Arbeitsplatz. Der Träumer könnte zB. im Garten auf der Liege seinen idealen Ort finden. Der Realist/Techniker wählt wahrscheinlich den Schreibtisch und der Kritiker fühlt sich vielleicht im Wohnzimmersessel am wohlsten.

1. Spaziergang mit dem Träumer

Wir aktivieren jetzt zuerst den Träumer in uns und lassen unserer Phantasie jeden erdenklichen Spielraum. Das Ziel des Träumers ist es Ideen und Visionen zu entwickeln, bei denen kein Ziel zu hoch und keine Grenze zu weit ist. Es darf in dieser Phase weder ein „das geht doch nicht“, noch ein „das wird zu teuer“ geben! Notieren Sie die Ergebnisse ihres Kreativitätsschubs und machen Sie dann eine kleine Pause, in der Sie sich mit etwas ganz anderem befassen.

2. Am Tisch mit dem Realisten

Begeben Sie sich dann in den Raum des Realisten. Seine Aufgabe ist es die Vorgaben des Träumers in technisch machbare Pläne umzuwandeln. Gehen Sie hier davon aus, dass Sie einen exzentrischen Auftraggeber haben, der alles zu zahlen bereit ist, was sein Traum kostet! Es geht in dieser Phase nur um die reelle Umsetzbarkeit.

Notieren Sie die Ergebnisse. Sie haben nun sicherlich einiges am Luftschloss abgerissen und durch machbare Teile ersetzt. Legen Sie wieder eine Pause ein.

3. Zur Untersuchung beim Kritiker

Nun kommen wir zum Kritiker. Er prüft den Sinn jeder Aktion. Er findet die Fehler und Probleme im Plan. Er ist der Buchhalter, der zuerst nach einer Kosten-Nutzen-Rechnung fragt. Die Ergebnisse der Kritiker-Persönlichkeit gehen nun als neue Vorgabe zur Träumer-Persönlichkeit und das Spiel beginnt von Neuem. Die Schwierigkeiten im Plan werden als Aufgaben für den Träumer schriftlich formulieren.

Dieses System wird solange wiederholt, bis keine Kritik mehr auftritt. Das kann durchaus mehrere Tage dauern.

Die vierte Persönlichkeit

Optimal ist es, eine vierte Persönlichkeit mit einzubeziehen; den Beobachter. Eine neutrale Person, die immer nach dem Kritiker eingesetzt wird. Hier sollte man wirklich eine reale Person seines Vertrauens hinzuziehen, da es nicht ganz einfach ist, bei den eigenen Zielen und Träumen völlig neutral und emotionslos zu bleiben. Der Beobachter gibt neue Denkanstöße und findet eventuell noch Lücken und Fehler in der Planung. Wählen Sie aber eine Person, die mit dem Projekt nichts zu tun hat und auch nicht davon beeinflusst wird. Das Zustandekommen des Projekts oder die Zielerreichung muss diesem Menschen völlig gleichgültig sein, da er sonst unfreiwillig manipuliert.

Viel Erfolg

Thomas Pfitzer

 

Text von und herzlichen Dank an:Thomas Pfitzer
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Photo: wolfgangfoto