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„So bin ich halt.“

„So läuft das halt bei mir, immer.“

„So war mein Leben schon immer und so wird es auch bleiben.“

Unsinn.

Es ist immer möglich, etwas zu verändern. Uns, unser Umfeld, unser Leben, unser Gefühl.

Vom Drogenschmuggler zum Heimwerkerkönig

Das erste Beispiel ist Tim Allen, der Schauspieler und Comedian, der als Tim Taylor der Heimwerkerkönig in der Serie „Hör mal, wer da hämmert“ bekannt wurde und unter anderem mitgespielt hat in den Filmen Santa Claus, Santa Claus 2, Santa Clause 3 … Santa Claus – nee warte, das waren nur 3 – und in vielen anderen Filmen auch.

Dass Tim Allen mal erfolgreich in Hollywood werden würde, war lange Zeit nicht im Geringsten absehbar. Weder im Rückspiegel noch aus der Frontscheibe heraus.

Sein Weg zum Schauspieler begann an dem Tag, als er sich in einer Gefängniszelle wiederfand, nachdem er an einem Flughafen mit 650 Gramm Kokain hochgenommen wurde. Er hat später zugegeben, dass er alles hatte, was ein – Zitat – „wirklich guter Drogendealer braucht“.

650 Gramm sind kein Kindergarten und ihm wurde klar, dass er sein Leben entweder ändern muss oder immer tiefer in einen Strudel aus Straftaten und Gefängnisaufenthalten geraten würde.

Allen hat dazu nicht gewartet, bis er irgendwann wieder in Freiheit war. Sondern gleich im Knast damit angefangen, mit seiner Suche nach einem sinnvolleren, positiveren Leben.

Um im Gefängnis zu überleben hat er einen anderen Weg gewählt als den, möglichst aggressiv und brutal zu sein. Stattdessen berief er sich auf seine größte Stärke – Menschen zum Lachen zu bringen.

Er begann, kleine Comedy-Shows aufzuführen, mit denen er Neo-Nazis und andere fiese Gang-Mitglieder begeistert hat. Sogar die Wärter konnte er zum Lachen bringen, als er ein Foto von Nixon als Zielscheibe in seinem Klo angebracht hatte.

Aus den Beobachtungen anderer Insassen hat er seine Parade-Rolle als Handwerkerkönig kreiert. Und als er nach 28 Monaten wieder auf freiem Fuß war, hat ihn ein Freund ermutigt, zum ersten Mal in einem Stand-up-Comedy-Club aufzutreten.

Die vielen Monate Übung im Gefängnis hatten sich bezahlt gemacht. Er kam gleich bei seinem ersten Auftritt im Freien gut an und so haben sich die Dinge für ihn entwickelt. Gut entwickelt. Und völlig anders, als man es nach seiner Vergangenheit vielleicht erwartet hätte.

Vom Knast zur Vorbildfigur

Weil ich vor kurzem erst wieder den Film „Machete“ geschaut habe, wo der folgende Mann die Hauptrolle gespielt hat, hier noch eine zweite Story aus dem Gefängnis-und-Schauspieler-Milieu.

Sie dreht sich um Danny Trejo, einen wirklich krassen und krass aussehenden Typen (wenn Du ihn nicht kennst, kannst Du ihn mal googlen), der auch mitgespielt hat in Heat, Con Air, Desperado, From Dusk Till Dawn und der 1985 seinen Durchbruch hatte mit dem Film Runaway Train.

In seinen ersten Lebensjahrzehnten sah das alles viel weniger glamurös aus. Trejo war sehr hart drauf, hat verschiedenste Straftaten begangen. Bis auch er irgendwann ins Gefängnis kam. Dort wurde er mit einer Gruppe anderer Insassen beschuldigt, einen Gefängnis-Aufstand gestartet zu haben, am 5.5. 1968. Wärter wurden verletzt.

Das ist eine von den Dingen, die in Amerika besonders ungern gesehen werden, wenn Polizisten oder Gefängnispersonal verletzt wird.

Also fiel die Strafe sehr hart aus und es hieß, Trejo und die anderen würden die Todesstrafe bekommen und in der Gaskammer hingerichtet werden.

Trejo erzählt in einem Interviewte von seinen Gedanken in diesem Moment: „Gott, lass mich bitte in Würde sterben. Lass mich einfach nur Lebewohl sagen. Wenn Du das tust, werde ich Deinen Namen jeden Tag sagen und werde für meine Mitmenschen tun, was immer ich kann.“

Die Gaskammer blieb ihm erspart und er durfte sogar im folgenden Jahr, 1969 das Gefängnis verlassen. Nachdem Gott seinen Teil erledigt hatte – wie Trejo die Entwicklung aufgefasst hat – war’s Zeit für ihn, seinen Teil zu liefern.

Er hörte auf mit Drogen und half als Boxtrainer Jugendlichen, wieder auf den rechten Weg zu kommen. Außerdem ging und geht er in Schulen und klärt die Kinder auf über Drogen. Neben seinem Dasein als Hollywood-Star.

Vermutlich bist Du kein Drogen-Dealer und kein Schwerkrimineller, ich hoff’s zumindest … und trotzdem haben diese Geschichten viel mit uns selbst zu tun.

Weil sie zeigen, dass Veränderung möglich ist, auch große Veränderung, sogar dann, wenn wir ganz unten angekommen sind und viel weniger Mittel und Unterstützung und eine viel schlechtere Ausgangsbasis hat als die meisten anderen.

Nach Knast muss nicht noch mehr Knast kommen. Nach Santa Claus 3 nicht Teil 4, 5 und 6. Wir können eine neue Geschichte schreiben für uns.

Dieser Text ist ein Auszug aus dem myMONK-Podcast. Die ganze Folge zum Thema kannst Du hier hören:

Photo (oben): Stock Photos von Artwell / Shutterstock