Teile diesen Beitrag "Du willst Dich wirklich freier fühlen? Lies diesen kurzen Text"
Heute verstehen wir unter Freiheit vor allem, dass wir unsere Wünsche erfüllen können. Ich bin frei, mir dieses Auto oder diesen Urlaub zu leisten (Gott bzw. Bank sei dank). Ich bin frei, jemanden im Club abzuschleppen, weil ich nicht verheiratet bin (oder es mir egal ist). Ich bin frei, wenn ich endlich im Lotto gewonnen und meinen bekackten Job gekündigt habe.
Nennen wir’s: die Freiheit der Millionäre.
Heute haben wir viel von dieser Freiheit, mehr denn je. Trotzdem fühlen sich unheimlich viele von uns unfrei und versklavt. Als würden die Wände näher und näher rücken, der Raum enger werden, die Luft knapper und die Kräfte auch. So viele erfüllte Wünsche, aber nichts davon haben. Wie ein Kind, das nachts im Spielzeugladen eingesperrt ist, aber leider nur depressiv in der Ecke hocken kann.
Vielleicht liegt’s daran, dass uns diese Art der Freiheit allein nicht dafür geeignet ist, uns glücklich zu machen.
„Wie man Sorgen, Stress und Selbstzweifel loslässt“
Es gibt jedoch noch eine zweite Art: die Freiheit von Wünschen. Oder die Freiheit, nicht auf alle unsere Wünsche anzuspringen. Sie zwar vielleicht hier und da zu haben, sie auch wahrzunehmen, dann aber zu sagen: Ich brauche das nicht. Der Aufwand dafür ist’s mir nicht wert. Ich bin frei, nein zu sagen. Frei, loszulassen und mit dem gut auszukommen, was ich habe.
Nennen wir’s: die Freiheit der Mönche.
Sie hat verglichen mit der anderen wenig Fans und wenig Bedeutung in diesen Zeiten friedloser Befriedigung.
Könnte aber gut sein, dass es die Freiheit ist, die uns wirklich frei macht, wenn wir sie jeden Tag ein kleines bisschen üben.
Mehr unter Warum Du viel freier bist, als Du glaubst und unter Ein kleiner Gedanke von Buddha, der Dein Leben heilen kann.
Photo: KX Studio
Das finde ich, ist wieder ein ganz wichtiges Thema, Tim. Ist es doch so, dass wir uns sehr vieles selber antun, was uns belastet und schmerzt. Mit unserem Denken. Getrieben von einem irgentwie verursachten Wollen. Und mehr noch. Haben müssen. Und sowas macht unfrei. Ob das nun Käufliches ist. Oder Verhalten von Anderen und vom Partner. Oder Politik. Oder Gesellschaft. Auch Weltverbesserer sind unfrei. Sie begründen das vielleicht moralisch oder anderweitig einleuchtend. Aber ganz wesentlich sind Emotionen dabei und eher wenig Glaube und wenig Gelassenheit.
Freiheit finde ich doch in vielerlei Hinsicht essentiell. Die Freiheit erlaubt uns erst Leben. Sind wir eher nicht frei von materiellen Sorgen, nehmen uns diese Sorgen meist zum grossen Teil ein und sie nehmen uns Freude am Leben. Dürfen wir nicht zum Ausdruck bringen, was wir denken und denken wollen, fühlen wir uns auch als Sklaven und eingesperrt in dieser Hinsicht.
Können wir nicht unserer inneren Sehnsucht folgen und dem, was wir als unsere Mission wahrnehmen, sind wir auch unerfüllt, vielleicht dem Partner zu liebe. Nehmen wir die eher unschönen Gefühle von „uns verbundenen Menschen“ schon gewohnheitsmäßig in uns auf, vielleicht aus einem Pflichtverständnis heraus? Dann tragen wir deren Last, wo andere sich eher damit entwickeln könnten, wenn wir ihnen ihren Weg lassen.
Einfach ins Kloster gehen und den Regeln folgen und nichts sonst wollen. Akzeptieren, da uns dann keiner ablenkt und was einredet? Ich kann nicht sagen, ob das dann die Freiheit ist, die mehr Leben bedeutet. Ich glaube es liegt hauptsächlich an der Bewusstwerdung, wenn wir freier werden.
Denn was mich unfrei macht, machen wir uns wenig bewusst. Wir lassen Gedanken unbeaufsichtigt, weil wir uns sonst wehren müssten, was Kraft kostet und auch Ängste freilegt. Oft verleiten uns andere dazu, unsere Authentizität einzufrieren. Weil gerade Emphatie alles bedeutet, oder der Partner sich nach Nähe verzehrt. Ich meine, es geht um das Abwägen und um „alles zu seiner Zeit“
Sich vom permanenten Konsum als vermeintlicher Glücklichmacher frei zu machen empfinde ich tatsächlich als ein befreiendes Gefühl.
Wonach du sehnlich ausgeschaut,
Es wurde dir beschieden.
Du triumphierst und jubelst laut:
Jetzt hab ich endlich Frieden!
Ach, Freundchen, rede nicht so wild,
Bezähme deine Zunge!
Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt,
Kriegt augenblicklich Junge.
Das wusste schon Wilhelm Busch, und der ist schon über 100 Jahre tot 😉
Das Wünschen, Streben, Wollen ist dem Menschen von Natur gegeben, nicht immer zu seinem Wohl. Es entsteht auch Neid, Hass und Zwietracht daraus. Das Nichtwollen hingegen ist anstrengend, genauso wie das Zufriedensein mit dem, was ist. Auch Böll formulierte das sehr schön in seiner „Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral“, die wir alle wahrscheinlich noch aus der Schule kennen. Die Erkenntnis ist also schon lange da, allein warum folgten wir ihr nicht?
Der Mensch ist deshalb unzufrieden, weil er nicht weiß ob sich Zufriedenheit einstellen wird.
Ein Wunsch, ist nichts Weiteres, als die Hoffnung auf Erfüllung. Daher ist das Leben, ein ständig erklingendes Wunschkonzert ohne Musik.
Aufgrund der unterschiedlichsten Definitionen bezüglich Freiheit oder frei sein, steht fest, dass ein scheinbar soziales Wesen niemals frei sein kann. Es kann sich aber so anfühlen, dann hat der Mensch lediglich ein Rendezvous mit seinen Gefühlen.
Freiheit oder frei sein gibt es nicht – nur als Beschreibung und als ICH Geschichte, des scheinbar Denkenden. So wie die Storys über und unter mir.
Oha, ein kurzer Text und ein so tiefes Thema. Aber ja, die (Konsum)-Fallen liegen überall aus. Kauf dies, werd glücklich, kauf das, werd glücklich! Keiner verrät Dir, dass Du dich auf lange Sicht unglücklich machst, wenn Du zuviel Zeug anhäufst, das Du letzlich nur kurz oder garnicht brauchst. Mal ganz abgesehen von der vielen Lebenszeit, die man damit verbracht hast, das Geld dafür aufzubringen, es zu benutzen, zu reparieren und letztlich wieder zu entsorgen.
Die Dinge wieder weggeben und damit wieder frei(er) werden, diesen Weg zu beschreiten bzw. umzudenken ist ebenfalls sehr schwer, weil die Dinge scheinbar ein „Teil von uns“ werden. „Oh, mit den Schuhen bin ich über den Himalaya geklettert.“ Schwupps stecken da Erinnerungen drin – als Beispiel. Es braucht schon eine handfeste Krise oder ein gutes, inspirierendes Beispiel (die Mönche) um zu sehen, dass es auch anders geht und man sich nicht jeden „Wunsch“ erfüllen muss, nur weil man es kann – und vor allem mit wenigen Dingen gut auszukommen.
Ich brauch das nicht. Das will ich nicht. Geht auch so. Kann ich mir leihen. – Wichtige Leitsätze, wenn wir den Planeten Erde und unsere Psyche nicht zugrunde richten wollen.
Hi,
ein gelungener Artikel.
Die Freiheit ist ein sehr weiter Begriff. In den USA glauben die Menschen, dass sie frei sind. Doch ist das wirklich so. Viktor Frankl meinte dazu: es jann dir alles im Leben genommen werden, bis auf die Entscheidung, wie du die Dinge siehst.
Viktor Frankl hat im KZ unter den Nazis alles verloren und diese letzte Erkenntnis hat ihn schließlich vom Schmerz befreit. Das bedeutet für mich wirkliche Freiheit. Und das Geniale dabei ist, dass diese Freiheit bereits jeder besitzt.
Brilliant auf den Punkt gebracht !
Gut um es auszudrucken – und wieder einmal, wenn ein „unfreies“ Gefühl sich breit macht – mit diesen Gedanken zu hinterfragen.
Toller Beitrag!
hey,
die Mönche zeigen uns, wie man leben kann: Ohne große materielle Wünsche. Sie sind zufrieden mit ihrem Leben, in seiner ganzen Einfachheit.
So etwas wünsche ich mir auch mehr für uns – den Menschen, die den Blick für das Einfache leider oft verloren haben und sich unbewusst aber genau danach sehnen….
Alles Liebe, Nicole
Um diese „Freiheit“ zu geniessen muss Mensch in den Mönchsstand treten und mehre Gelübde ablegen und befolgen! Könnte mir unter dem Begriff Freiheit-frei Sein, nicht einfallen! Wirkliche Freiheit ist frei sein von Allem inklusive dem exklusiven Angebot der sogenannten Freiheit!