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Der folgende Text stammt aus Thomas Piftzers neuem Buch: „Scheidung macht Spaß: Ein Übungsbuch für Trennungswillige„.
Hinweis: Wer den Autor kennen lernen möchte, kann dies auf der Frankfurter Buchmesse tun, und zwar am Samstag (12.10.) und Sonntag (13.10.) jeweils von 15 bis 16 Uhr beim Stand von Synergia (Standnummer L73). |
11 Fragen für eine Beziehung ohne faule Kompromisse
Es gibt nur wenige Dinge, die Sie bei der Bearbeitungen Ihrer Beziehungs-Probleme wissen müssen:
- Das Problem liegt in Ihnen. Es ist nicht im Außen. Sie projizieren es nur nach Außen.
- Die Lösung ist immer Bestandteil des Problems. Also liegt auch die Lösung in Ihnen und ist nicht im Außen zu finden. Weder in einem neuen Partner, noch in endlosen Gesprächen über das Problem. Auch nicht in den Runen, den Sternen oder in den Karten.
- Lieben Sie Ihr Problem. Dadurch lieben Sie sich selbst.
- Verzeihen Sie sich Ihre Fehler und erarbeiten Sie sich neue Verhaltensweisen. Dadurch lösen Sie Ihre Fehler auf.
- Haben Sie nun kein Problem mehr mit sich, strahlen Sie auch kein Problem mehr nach Außen und ziehen somit auch keine Problemfälle mehr an.
Beginnen wir mit den Fragen:
- 1. Frage: Was strahle ich aus?
- 2. Frage: Ist es das, was ich ausstrahlen möchte?
- 3. Frage: Welches Denken (welcher Glaubenssatz) hat mich zu meiner Ausstrahlung geführt?
Unterschiede und Annäherung
Es wird immer noch viel geschrieben über die Unterschiede zwischen Mann und Frau. Frauen seien empfindsamer; Liebe ist ihnen wichtiger als Sex; Männer können Gefühle weniger gut ausdrücken und wollen sie auch nicht so gerne zeigen und neigen eher zu sexueller Abwechslung etc. pp. Es mag sein, dass es für diese Aussagen Statistiken gibt, durch die sie untermauert werden, aber eines dürfte klar sein: Ausnahmen gibt es bei beiden Geschlechtern häufig und Verallgemeinerungen führen nicht gerade zur Erkenntnis. Es gibt sensible Männer, genauso wie es sexuell aktive Frauen gibt, die nicht an die ewige Liebe glauben. Um in Liebesangelegenheiten nicht auf die Nase zu fallen, hilft nur Authentizität. Zu deutsch: Klappe aufmachen! Wer nicht sagt was er will, bekommt was übrig bleibt.
Wer auf die Frage: „Wie magst du es im Bett?“ mit „Finde es heraus, Schatz!“ antwortet, darf sich über wochenlanges zaghaftes Rumgefummel nicht beklagen.
Ähnliches gilt für die Frage nach dem Geburtstagswunsch. So manch einer empfindet es zu Recht nervend, wenn er genötigt wird stundenlang durch überfüllte Fußgängerzonen zu wandern; auf der Suche nach der göttlichen Geschenkidee. Warum bekommen Männer ständig Krawatten und Rasierwasser geschenkt? Weil sie „Ich brauch‘ nix“ antworten. Deshalb. Das weibliche „Ich lasse mich überraschen, Schatz!“ führt hingegen zu geschmackloser Unterwäsche in falscher Größe. Die Überraschung ist gelungen.
Der Mensch kann nun mal im seltensten Fall Gedanken lesen. Wenn Sie sich nicht trauen zu sagen was Sie wollen, müssen Sie es lernen.
Das ist wichtig um VOR der Beziehung abzuklären ob es passt.
Es gibt unzählige Paarberater und Psychologen, die allen Ernstes behaupten, dass man sich während der Beziehung annähern bzw. anpassen soll. Ich halte das für ausgemachten Blödsinn. Entweder es passt oder es passt nicht. Wenn Sie natürlich selbst nicht wissen was Sie wollen, werden Sie auch nur das kriegen was Sie nicht gebrauchen können. Wenn Sie nicht von Anfang an Ihre Grenzen klar definieren, werden diese ständig überschritten.
- 4. Frage: Was will ich? – lässt sich unterteilen in: must-have und nice-to-have
- 5. Frage: Was erwarte ich vom Partner?
- 6. Frage: Kann ich diese Erwartungen auch selbst erfüllen?
- 7. Frage: Was will ich auf keinen Fall?
Gewöhnen Sie sich an, klar und deutlich zu sagen, was Sie brauchen und wollen und seien Sie dann aber auch konsequent, wenn Sie merken, dass man Sie angelogen hat. „Ja, das sehe ich auch so“, bedeutet leider bei einigen Menschen: „Das werde ich schon ändern.“ Wer Ihr Vertrauen so missbraucht und schon VOR der Beziehung gelogen hat, den sollte man dann auch sofort in die Wüste schicken. Seien Sie authentisch! Nur denen, die sagen was sie wollen und strikt danach handeln, wird Respekt gezollt. Wer wankelmütig ist, wird verarscht. Egal ob Mann oder Frau: Wer keine Konsequenzen zieht, wird nicht ernst genommen, sondern manipuliert.
Wer sein Leben den Wünschen eines anderen anpasst wurde manipuliert; mit der fadenscheinigen Behauptung, dass Liebe Kompromisse brauche um sie zu erhalten. Das ist anscheinend das, was die Paarberatung bringen soll: Faule Kompromisse. Am Ende ist keiner wirklich glücklich, aber egal – Hauptsache nicht einsam.
Liebe braucht keine Kompromisse. Kein Mensch sollte wegen einer angeblichen Liebe Kompromisse bei seinen eigenen Bedürfnissen eingehen. Wo bleibt denn da die Kompromissbereitschaft des anderen Liebenden? Nur der geht Zugeständnisse ein, der mehr liebt bzw. mehr Angst davor hat verlassen zu werden. Sobald der andere das merkt, hat er ein Druckmittel: „Wenn du mich liebst, dann…“ Glauben Sie tatsächlich, dass das Liebe ist?
- 8. Frage: Habe ich Angst, einsam zu sein?
- 9. Frage: Bin ich dadurch erpressbar?
Eine Beziehung, die man in jeder Hinsicht als wahre Freundschaft bezeichnen kann, funktioniert nur, wenn Sie wissen wer Sie selbst sind und sich so respektieren, wie Sie sind. Nur dann haben Sie auch die Fähigkeit Ihren Partner so zu lassen, wie er ist. Sobald Sie etwas an ihm ändern und umbauen wollen, haben Sie in Wirklichkeit ein Problem mit sich selbst und Ihrem Selbstwertgefühl. Wenn Sie von Ihrem Partner erwarten, dass er sich ändert, um Sie glücklich zu machen, sind Sie lediglich egoistisch, was wenig mit Liebe zu tun hat.
Hängen Sie an Ihrem Partner wie eine Klette und glauben bei Ihm bleiben zu MÜSSEN, sind Sie sich selbst nicht genug. Glauben Sie wirklich, Sie seien allein nicht existenzfähig? Wer soll vor Ihnen Respekt haben, wenn Sie das glauben? Wer braucht eine Klette?
Paarberatungen werden zum Witz, wenn das Ziel Anpassung, Angleichung oder Kompromiss lautet. Paarberatung macht nur dann Sinn, wenn es um die Anerkennung der eigenen Mitverantwortung am Konflikt geht und wenn sie dabei hilft, dass beide lernen ihre Wünsche und Bedürfnisse zu nennen. Sobald diese Wünsche aber für den anderen unannehmbar sind, sollte die Beratung enden. Was taugt eine Beziehung, die nur weitergeführt werden kann, wenn ein „externer Berater“ schmerzhafte Kompromisslösungen anbietet, die für einen oder beide Partner bedeuten, dass sie sich verbiegen müssen? Lassen Sie es sein. Haben Sie den Mut einen Schlussstrich zu ziehen und beginnen Sie von vorne. Suchen Sie sich jemanden, der wirklich zu Ihnen passt. Kompromisse und Anpassung gehören nicht zur Liebe und auch nicht zum Sex. Vielleicht redet man uns das ja nur ein?
Ist die Ehe im 21. Jahrhundert immer noch eine wichtige und fast schon heilige Institution, um die man kämpfen muss oder suggeriert man uns das nur? Ich muss nicht kämpfen und schon gar nicht um eine Beziehung, die mich mehr nervt, als dass sie mich glücklich macht. Wenn Sie bei der Paarberatung sitzen ist diese Schmerzgrenze meines Erachtens bereits überschritten. Sie haben vielleicht nur die tragische Charaktereigenschaft gerne zu leiden und um unrealistische Träume zu kämpfen. Oder ist es doch die Angst vor Einsamkeit, Trennungsstress und einem möglichen finanziellen Verlust? Oder ist es schlichtweg die Angst vor dem Neuen und Unbekannten? Menschen neigen hin und wieder dazu in negativen Zuständen zu verharren, weil ihnen die Ungewissheit vor der Zukunft noch mehr Kummer bereitet.
Wenn Ihre Beziehung nicht passt werden Sie nicht glücklich. Wenn Sie es nicht tun um glücklich zu sein – wozu dann? Welchen Sinn hat eine Ehe oder eine Beziehung sonst noch? Versorgung? Suchen Sie sich einen Job. Kinder? Geht auch ohne Ehe – 1,6 Millionen Alleinerziehende beweisen es täglich. Das Gefühl der Zweisamkeit? Sie haben nur Angst allein zu sein. Befreien Sie sich von dem Aberglauben, dass man zwingend einsam ist, wenn man keine Beziehung hat. Zweisam einsam ist schlimmer als allein einsam.
- 10. Frage: Glaube ich, dass ich eine Beziehung haben muss?
- 11. Frage: Welchen Preis bin ich bereit für eine Beziehung zu zahlen?
Alles hat seinen Preis. Wer eine Beziehung führt, wird immer zu Kompromissen bereit sein müssen. Genau das ist die Frage! Muss man das wirklich? Ist es nicht so, dass man uns das nur eingeredet hat um die Institution der Ehe zu retten? Ständig hört man Sätze wie: „In einer Ehe gibt es nun mal Höhen und Tiefen – das geht vorbei.“ Klar geht es vorbei. Es geht deshalb vorbei, weil der Mensch eine hohe Leidensfähigkeit hat und das menschliche Gehirn durch seine große Anpassungsfähigkeit in der Lage ist, sich an fast alles zu gewöhnen (siehe hierzu Verhaltensmuster 4, 5 und 7 in meinen Artikel 9 Verhaltensmuster, die Deine Motivation ersticken).
Die Frage ist aber, ob ich auf diesem Planeten bin, um mich an Dinge zu gewöhnen, die mir nicht gut tun. Ist das der Sinn meines Lebens – Gewöhnung an das Nervige?
Wenn ich den idealen Partner habe, gibt es dann noch Kompromisse? Wenn ich jetzt viele Kompromisse eingehen muss, die mich nerven, was ist das dann für eine Beziehung?
Wenn man nicht in sich ruht, sucht man jemanden, der einem diese Ruhe gibt.
Wenn man allein nichts mit sich anfangen kann, sucht man jemanden, der einem Beschäftigung gibt.
Wenn man sich selbst nicht liebt, sucht man jemanden, der einem diese Liebe gibt.
Wenn man traurig ist, sucht man jemanden, der einen aufheitert. Und so weiter und so fort.
Wenn ich ganz zufrieden bin mit mir und in mir ruhe – dann brauche ich niemanden mehr. Wenn ich niemanden mehr brauche – dann kann ich die ideale Partnerschaft führen:
Liebe ohne zu fordern. Liebe ohne Kompromisse.
„Scheidung macht Spaß“ von Thomas Pfitzer Sie sind unglücklich mit Ihrem Partner? Doch die Angst vor der Einsamkeit, fehlendes Selbstbewusstsein oder mangelnde Konfliktfähigkeit hindert Sie an einem glücklichen, erfüllten Leben? Nehmen Sie Ihre Beziehung nicht als gegeben hin! Raus aus der Beziehung – Kraft tanken – Ausstrahlung verbessern – den optimalen Partner finden: All das ist nur wenige Schritte entfernt! Zahlreiche Übungen, leicht zu erlernende mentale Trainingstechniken und Praxisbeispiele ermöglichen Ihnen den Weg in Ihr neues Leben: • Loslassen lernen • Angst vor der Einsamkeit abbauen • Erkennen, was einem wirklich gut tut • Selbstbewusstsein und Kommunikationsfähigkeit steigern • Durchsetzungsvermögen steigern • Nein sagen lernen •Angst vor Streit abbauen • Die Unpassenden erkennen – den Traumpartner finden |
Text von und herzlichen Dank an:
Thomas Pfitzer |
Photo (oben): FromSandToGlass
Genialer Text, klar, präzise … Wundervoll, bin tief berührt und klar erheitert, man lernt sich erinnern und kennt vieles aus den Aussagen von seinem eigenen Leben …:-)
Guten Morgen Tashi, wie schön, dass Dir der Text so gut gefällt – finde ihn auch super und werde mir das Buch sicher besorgen, Thomas hat’s halt drauf, wie die vielen großartigen Artikel von ihm zeigen. 🙂 LG und einen schönen Tag Dir, Tim
Ehrlich, klar und richtig! Sehr lesenswerter Artikel.
Genau so ist es, deswegen haben wir auch heutzutage eine so hohe Trennungs- und Scheidungsrate. Wobei wie wir wissen, es hauptsächlich Frauen sind, die nicht mehr in einer langweiligen und fruchtlosen Ehe oder Beziehung „leiden“, sondern sich auf die eigenen Füße stellen.
Nicht einfach – kann ich sagen – aber ich denke, deswegen werden Menschen heutzutage auch älter. Denn eine kranke Beziehung MACHT halt auf Dauer krank.
Danke Tim für diesen Text! Das Buch von Thomas Pfitzer interessiert mich auch!
Schönen Tag
Hey Nela,
der Dank gebührt Thomas, aber ich leite ihn gern direkt weiter! 🙂
Liebe Grüße
Tim
meine güte! ich bin begeistert. der herr hats in einfachen worten sowas von auf den punkt gebracht! super und DANKE
Schon bei den ersten Sätzen wusste ich, wie das enden wird. Brauche niemanden, und dann wird alles gut. Wie oft liest man diese paradoxe Weisheit. Denn wenn ich wirklich niemanden mehr brauche, dann kann mich irgendwann auch niemand mehr brauchen.
Ich finde das immer wieder fast schon ironisch belustigend. Als wäre der Mensch per se dafür gemacht, allein und ohne Liebe zu existieren und die Liebe nur ein nettes Extra. In etwa so wie ein Schwimmteich. Kann man auch ohne leben, mit is aber schöner, kann sich nur nicht jeder leisten. Und dann ist die Liebe auf einmal wieder ein Grundbedürfnis, das jeder hat und bei dem es ganz normal ist, wenn man da Wünsche hat. Und dann soll bitte keiner danach verlangen, damit sie als wundersames Geschenk des Himmels auch eintritt.
Und eben weil niemand mehr abhängig sein will und alle ach so frei und selbstverwirklicht sein wollen (und – böse Randnotiz – diese freie Selbstverwirklichung ausgerechnet in Abhängigkeitsverhältnissen von Arbeitgebern suchen) gibt es mehr Singles denn je.
Vielleicht wäre es ja auch mal schön, jemand ganz ehrlich sagen zu dürfen: Ich brauche dich. Und das muss ja nicht heißen: Ich will der Klotz an deinem Bein sein, für immer und alle Ewigkeit – aber genau das scheint mir die große Angst. Die Angst vor einem Extremfall: Der eine gibt immer, der andere nimmt immer. Aber deswegen das andere Extrem ansteuern?
Dieser Kommentar ist weitaus besser als der Artikel selbst.
Bin ich voll bei dir, liebe Michaela!
Bin auch vollstens bei euch DocDocDoc, Michaela und Alexandra!
Ich auch! Der Kommentar ist um einiges besser als der gesamte Artikel!
ich denke das ist das Paradoxon, das sich nur erleben läßt. Liebe ist für mich von Ihrer Essenz her frei. Sobald ich sie reglementiere mit Dingen wie “ du mußt aber so sein, Du solltest das für mich tun… du bist ein Teil von mir – ich brauche Dich.. wird Sie unfrei. Ich genieße meine Lieben weil Sie so sind wie sie sind und ohne Veränderungsanspruch – verändern kann ich nur mich selbst – wenn ich es denn will. Mit dieser Freiheit ist authentische Begegnung möglich – bin ich also nicht abhängig vom anderen oder mache mich dazu. Brauche ich jemanden – bin ich auch nicht frei , ist es auch meine Liebe nicht. ABER was für mich geht ist die Bekundung meiner Liebe im Jetzt: „Ich liebe Dich jetzt gerade“ – ist kein Versprechen auf Ewigkeit sondern ein authentisches Gefühl. Das kann so immer wieder geschehen oder sich eben auch ändern. Das darf in meinen Augen eine erwachsene Beziehung aushalten. Was halt auch noch wichtig ist – altbekannt – erst wenn ich mich selbst liebe, kann ich andere wirklich Lieben. Also erst wenn ich mit mir selbst/allein eine gute Zeit haben kann, kann ich es auch mit jemanden anderen wirklich. Sonst bin ich abhängig von ihm.
Nachdem ich diesen Zustand der Selbstliebe erlangt habe, ich nun niemanden mehr brauche um ganz zu sein, wirkt die Magie des Lebens. Mit dieser Resonanz ziehe ich immer wieder Menschen an die potentielle Partner darstellen – in Freiheit..
Einer der wenigen Texte von myMONK dem ich auch absolut nicht zustimmen kann. Sehr subjektiv geschrieben…
Da vertrete ich schon mehr die Meinung von dir DocDocDoc.
Oh, da kann ich auch was zu sagen, Zu wissen, was ich will bedeutet, nicht auch das zu bekommen.
Stellen wir uns einfach mal vor, meine Bedürfnisse sind auch an Äusserlichenkeiten gebunden. Dann wird das oben geschriebene zur Farce, wenn ich es nur „darauf“ beschränke.
Liebe ohne Kompromisse kann es nicht geben, den die „Macken“ eines Partners können ihn gerade durch diese liebeswert machen. Das was ich oben lese, ist der pure Egoismus: Nimm mich wie ich bin, oder verp* dich!
Wer diesem Text folgt wird einsam bleiben.
Wer einen Befreiungsschlag braucht, wird bestimmt hier etwas mehr Entschlusskraft und Klarheit finden. Natürlich können die Fragen helfen, eine Opfer-Haltung zu erkennen. Doch das ist wohl auch alles. Beziehung aufbauen und leben funktioniert mit dieser einseitigen und kopflastig Haltung nicht. Das ist meine Sicht der Dinge.
@Michaela Wunderbarer lebendiger Kommentar zu diesem doch ziemlich kalten, unmenschlichen Artikel, der sich für mich liest wie eine Gebrauchsanleitung zur Instandhaltung einer Maschine. Und die Empfehlung, sich einen Kinderwunsch auch alleine erfüllen zu können finde ich als Alleinerziehende schon grob fahrlässig. Denn so salopp wie diese Empfehlung daher kommt ist die Realität leider nur, wenn man ein verlässliches Team in Petto hat, das einem selbstlos und freimütig unter die Arme greift. Oder das grosse Glück, ein gefülltes Bankkonto zu haben. Das wiederum schafft dann eine andere Art von Abhängigkeit, von der wir uns aber laut Artikel frei machen sollen.
Der Mensch ist aber ein soziales Wesen und deshalb auch gleichzeitig mehr oder weniger abhängig. Und gute Kompromisse haben den wunderbaren Nebeneffekt, dass man für sich immer wieder einen Abgleich schafft, was man wirklich möchte und braucht und was nicht. Und es ist doch schön, sich zu trauen, dem Anderen sagen zu können das man ihn braucht, weil man ihn/sie einfach gerne um sich hat.
Wenn ich das lese und andere unzählige Artikel im Internet, dann bekomme ich immer mehr den Eindruck, dass man sich heute schon bald schämen muss, gerne in einer Beziehung (gar Ehe) zu sein. Auch in vielen Gesprächen nehme ich immer mehr war, dass es völlig legitim ist, offen zu bekunden, dass man – privat und beruflich – betrügt.
Wenn man dann noch sagt, dass man grundsätzlich treu ist, dies zumindest ernsthaft versucht, wird man als langweilig abgestempelt.
Dieser ganze Selbstverwirklichungsmist geht mir schon mächtig auf den Sack.
Echt! Ich meine das Leben ist auch Verantwortung. Ich kann meinen Kindern auch nicht sagen: „Nein, ich spiele jetzt nicht mir dir, denn ich muss noch ein Bild malen und am Klavier üben. Außerdem komme ich die nächsten beiden Nächte nicht nach Hause, da ich es meiner Kollegin besorgen muss, die auf mich steht und schon lange keinen Mann mehr gehabt hat – und ja!, Mama kommt auch erst Ende des Monats wieder, denn die ist bei ihrem kubanischen Lover, weil dessen Prügel dreimal so groß ist wie meiner…!“:)
Keine Sorge, ich habe auch schon, teils sehr schmerzhafte Trennungen hinter mir (schmerzhaft für mich zumindest…), aber immer gleich wegzurennen… und, es gibt wohl auch keine Freundschaft ohne Kompromisse. Wenn einer immer Nein sagt (im Sinne von Ich_schaue_auf_mich), muss einer immer JA sagen – die Selbstverwirklichungsmanie sieht man gut im täglichen Strassenverkehr…
Hallo Bernhard – das ist Deine Entscheidung – sich so zu fühlen. Frei liebend – bedeutet für mich seinem Herzen folgend. Das Bedarf dem Mut zur Wahrheit, mir gegenüber und meinen Partnern.Wenn eine Beziehung Dich ständig so tief erfüllt, das Du Dir nichts anderes vorstellen magst – dann entscheidest Du Dich frei. Aber es bedeutet eben auch, das ich authentisch sein darf. Nur weil ich eine Ehe führe , darf ich meine wahren Gefühle nicht hinter Verpflichtungen verbergen. Spüren tut das eh jeder und damit ist für mich der Bruch schon vorprogrammiert sollte ich nicht zu meinen Empfindungen stehen. Wenn alle Beteiligten das selbe wollen ist es Ihre freie Entscheidung und steht somit gleichwertig bei allen anderen Formen des Zusammenlebens…
Natürlich kannst du dich dafür entscheiden, dich in keiner Weise so zu fühlen. Du entscheidest das einfach mit dem Kopf, wenn du willst. Und es findet sich auch wieder jemand, der/die das (momentan) auch gar nicht anders will. Du darfst das auch immer noch „Beziehung“ nennen. Das ist deine Entscheidung. Auch der Illusion, irgendwann idealer Partner zu sein, darfst du folgen, wenn gerade Zeit ist für dich, das zu tun.
Doch wie alle Illusionen endet auch diese irgendwann und du begreifst dich vielleicht doch wieder als Mensch auf seinem Weg und nimmst ein paar deiner Schwächen an. So bist du vielleicht auch wieder froh darüber, dass es jemand gibt, der das annimmt, es zu seiner/einer gemeinsamen Sache macht und dich wieder mal ein Stück herauszieht. So offenbart sich dann der Artikel auch nur als ein extremer Standpunkt, der vielleicht so einige Egos mit Leidensdruck erreicht, aber als solcher eben auch nur als Illusion.
Der Artikel läßt erkennen, dass der Autor davon ausgeht, zu wissen wie es im Leben läuft. Seine Sichtweise will ich nicht kritisieren, sondern lediglich den Anspruch, dass sie jedem Menschen gerecht würde.
Ich versuche Informationen von außen (z.B. Ansichten anderer Menschen) nicht direkt in mir einzubauen nur weil ich einigen Argumenten spontan zustimmen kann, sondern lasse mich erst mal lediglich inspirieren (zur Zustimmung oder Ablehnung des Gesagten oder nehme nur Teile davon oder entwickele auf der Basis des Gesagten etwas neues…..)
Anregungen gerne, aber bitte keine Ich-habs-raus-Mentalität (irgendwie sehr amerikanisch/ selbstdarstellerisch)
TL/DR (teilweise… es hat mir ziemlich früh abgestellt)
Wer hat das verbrochen? Was soll das?
Die Definition von Kompromiss geht von Zugeständnissen beider Seiten aus – hier wird davon ausgegangen, dass dies per se einsietig ist – wer nachgibt hat verloren und ist das Opfer… WTF?! absoluter Quatsch!
Meiner Meinung nach braucht es überall Kompromisse, sei es nun bei der Arbeit oder in der Liebe. Wer nicht bereit ist Kompromisse einzugehen ist auch nicht an einer möglichen Lösung interessiert – sondern lediglich daran seine eigenen Interessen durchzusetzen -> das wird auf Dauer nicht gut enden!
„Wenn Du mich lieben würdest, bräuchten wir keinen Kompromiss!“ – ist das Selbe Druckmittel… einfach umgekehrt.
Die Predigt von Freiheit und Toleranz in der Liebe bloss um seine eigenen Kopf durchzusetzen sind meiner Meinung nach ein immer mehr verbreitetes und grösser werdendes Problem. Das hat nichts mehr mit Liebe zu tun… sondern mit Zweckmässigkeit.
Böse gesagt geht es bei einem Kompromiss um eine Lose/Lose Situation mit der aber beide leben können damit ein Problem gelöst werden kann. Bei gegenseitigen Zugeständnissen kannn ich ja nicht wirklich von einer Win/Win Situation sprechen.
Die Scheidungsrate ist höher wie früher – eben weil die Kompromissbereitschaft fehlt… weil falsche Propheten das „ICH“ predigen… statt das Gemeinsame.