Teile diesen Beitrag "10 wichtige Tugenden in einer Welt aus Cash, Koks, Casting-Shows und kabelloser Datenübertragung"
Ich schalte meinen Fernseher an und sehe, dass die Welt immer debiler wird. Ich schalte ihn aus, gehe auf die Straße … und sehe dasselbe. Ich sehe die Menschen (manchmal auch den im Spiegel) hetzen und fressen und saufen, arbeiten und umfallen, Geld zählen und die Angst wählen.
Wir brauchen kein Koks, um besser zu funktionieren, keine Casting-Show, um berühmt zu werden, kein Geld als Gott und kein permanentes Internet in der Hand und vor den Augen.
Was wir brauchen, ich und Du vielleicht auch, das sind Tugenden, die uns in diesem Zeitalter nicht nur über-, sondern wirklich leben lassen.
Zehn davon.
#1 Ehrlichkeit
Zu lange schon lügen wir uns selbst an, lernen und studieren Sachen, die uns nicht interessieren, bewerben uns auf Praktika und Jobs, die wir nicht lieben. Hocken dann fünf Zehnstundentage in der Woche oder mehr in Bürokästen vor Computerkästen und starren uns einen an Monitoren ab für das nächste Lob des Chefs, die nächste Karriere- und Gehaltsstufe. Wenn es das ist, was man will, ist alles bestens. Wenn nicht, ist es Zeit, ehrlicher zu werden. Nach innen und nach außen.
Nach innen: Wie fühlst Du Dich? Was willst Du wirklich?
Nach außen: Was kannst Du tun, um authentisch zu sein, Deine wahren Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse auszuleben, privat und beruflich?
#2 Tiefsicht / Ernsthaftigkeit
Mehr denn je müssen wir durch die glänzenden Oberflächen schauen, um glücklich und erfüllt zu leben. Heute versuchen so viele von uns, die eigenen Lebensläufe, Xing- und Facebookprofile leuchten zu lassen, sich selbst als Überkings und -Queens darzustellen, ganz gleich, wie es unter der Oberfläche aussieht.
Im Radio habe ich mal eine Reportage angehört darüber, wie Kinder Facebook nutzen. Ein Junge sagte, er würde etwa drei bis vier Stunden täglich auf Facebook verbringen. Was er da genau tue, wurde er gefragt. Seine Antwort: machen, dass er cool wirkt. Seine Coolness brachte ihm eine Menge von Facebook-Freunden ein und von der Zeit mit echten Freunden ab. An der Oberfläche war er der Coolste, wer tiefer hinschaut, muss schnell erkennen: der Junge ist eine arme Sau, egal wie sehr er sich selbst auf diese Weise zu vergolden versuchte.
Als Erwachsene geht’s uns oft nicht anders: wir wollen in erster Linie wirken und in zweiter sein.
Statt ernsthaft nach richtigem Charakter und Wert zu streben, versuchen wir, möglichst per Knopfdruck oder Pilleneinwurf alles zu bekommen, schnell und einfach und ohne uns großartig mit irgendetwas auseinanderzusetzen.
Der Weg an der Oberfläche ist jedoch ein Irrweg.
Die echten Schätze liegen in der Tiefe.
#3 Weitsicht / Beharrlichkeit
Hängt zusammen mit der Tiefsicht. Die wenigsten Dinge, die etwas wert sind, kommen so schnell wie die nächste S-Bahn auf der Stammstrecke in München oder die braune Papiertüte über die Theke vom McDonalds.
Die meisten Bauern wissen: erst säen, dann ernten. Die meisten Menschen jedoch denken nur ans Ernten, und das funktioniert nun mal einfach nicht: wer einen unbestellten Boden ernten will, der bekommt nur Dreck zu essen.
Die meisten Casting-Show-Gewinner verschwinden rasch wieder im Nichts, und die meisten Schnellschüsse gehen daneben.
Weitsicht heißt für mich dabei auch: nach vorn schauen.
#4 Eigenverantwortung
Endgültig vorbei sind die Zeiten, in denen man sich darauf verlassen konnte, als Erwachsener versorgt zu werden. Loyale Arbeitgeber scheint es kaum noch zu geben, der Staat lässt uns hängen, die sozialen Netze haben ihre alte Bedeutung verloren und werden heute mit den Facebook-Fans assoziiert (siehe Tugend #2).
Darüber kann man entweder jammern (mach ich auch hin und wieder ganz gern mal, bringt aber nicht so viel) oder die Ärmel hochkrempeln statt den Gürtel bald enger schnallen zu müssen (letzteres macht nur Spaß, wenn man’s freiwillig tut).
Du bist auf Dich gestellt. Heißt nicht, dass Du alles allein schaffen musst. Aber: Du musst Deine Entscheidungen selbst treffen und Dir auch Deine Weggefährten und Unterstützer selbst suchen.
Siehe auch: 13 Gründe, niemals einen Job anzunehmen.
#5 Leidenschaft
In den letzten Jahren hat das unsinnige Thema Work-Life-Balance die Diskussionen von Arbeitspsychologen, Personalern und Angestellten mitdominiert. Allein der Begriff „Work-Life-Balance“ zeugt jedoch von einer Trennung zwischen dem, wie man einen großen Teil des Tages verbringen muss (work) und dem, was man dafür ein paar Stunden lang anschließend bekommt (life).
Ich glaube, eine Balance aus Tun und Erholen ist wichtig. Nicht aber eine Unterteilung des Lebens in ein notwendiges Übel und einen Rest. Und schon gar nicht Work-Life-Balance-Maßnahmen, die mich dazu zwingen, auch noch meine „Freizeit“ mit Leuten beim Teambuilding-Kletterkurs verbringen zu müssen, die mich schon im Büro nerven.
Statt zweier Fetzen will ich ein Gewand aus Leidenschaft.
Eine echte Aufgabe, die mich morgens voller Freude aufstehen lässt. Eine Aufgabe, die mich mehr berauscht als jedes „entschädigende“ Koma-Saufen am Abend oder am Wochenende es könnte.
Siehe auch: Warum Du Deine Lebensaufgabe kennen solltest.
#6 Ganzheitlichkeit
Ganzheitlichkeit und der Weitblick sind nicht nur für die Einteilung von Zeit nötig, sondern auch im Hinblick auf die Auswirkungen unseres Tuns.
Handeln wir leidenschaftlich, so sind wir auch für andere inspirierend. Handeln wir mit Weitsicht, so machen wir auch die Welt zu einem besseren Ort.
Niemand ist eine Insel, heißt es. Halbinseln, vielleicht ja, schließlich sind wir einzigartig und selbstbestimmt und doch verbunden. Aber losgelöste Inseln, das sind wir wirklich nicht. Auch wenn es uns heute suggeriert wird. In den BWLer-Hörsäalen der Münchner Uni zum Beispiel wurde viel zu oft eine Ellenbogenmentalität proklamiert, die niemandem half, denn niemand half sich mehr gegenseit. Statt Lerngruppen gab es Ein-Mann-Noten-Truppen auf der Jagd nach dem Highscore. Ich glaube, das hat dem Gesamtniveau und den Einzelnen nichts gebracht. Nicht nur auf dem Zeugnis, sondern auch in den Köpfen.
Wer gar nicht ganzheitlich denkt und handelt, macht sich selbst damit ängstlich, paranoid. Denn er erwartet zwangsläufig, dass die Mitmenschen genauso ticken und schon die Ellenbogen gespitzt haben, um sie einem hinter der nächsten Ecke ins Auge zu rammen.
#7 Mut
Wenn es darum geht, die Tugenden in Handlungen umzusetzen, braucht es immer eines: Mut. Denn mit diesen Tugenden wechselt man seine Richtung und schwimmt gegen den herrschenden Strom.
Ohne Koks oder Psychopharmaka ist man kurzfristig eben weniger leistungsfähig. Ohne Casting-Show muss man auf eigene Faust kämpfen. Ohne dauernde Erreichbarkeit online und telefonisch riskiert man Unverständnis und Ausgrenzung. Auf dem Weg der Leidenschaft löst muss man sich vielleicht von den illusorischen Sicherheiten einer Festanstellung trennen und von den Kollegen, mit denen man ja immer so schön Kaffee getrunken und gescherzt hat (die man nach dem Ausstieg aber nie wiedersieht). Eigenverantwortung tut weh, Ganzheitlichkeit ist unbequem.
Doch gerade deswegen, weil es an so vielen Stellen an Mutigen fehlt, sind sie 2013 und darüber hinaus so wichtig.
#8 Wachstum
Gemeint ist nicht das wirtschaftliche Wachstum. Wirtschaftliches Wachstum ist ab einem gewissen Punkt oberflächlich. Untersuchungen aus Amerika zufolge werden Menschen mit zunehmendem Einkommen zwar glücklicher – aber nur bis zu einem gewissen Punkt, und der liegt nicht etwa bei einer Trilliarde, sondern bei etwa 40.000 $.
Gemeint ist in erster Linie das innere Wachstum und die Verwirklichung jener starken Träume, die mit Leidenschaften zu tun haben und nicht mit materiellen Wünschen.
Der neue Reichtum ist der innere. Die neuen – inneren – Millionäre sind die, die so denken und handeln, dass sie eigenes Glück und das ihrer Mitmenschen Zinsen und Zinseszinsen abwirft.
#9 Dankbarkeit
Zukunftsforscher und Wirtschaftsexperten sind sich einig: die Zeiten immerwährenden Wachstums sind gar nicht so immerwährend. Wenn jeder Mensch drei Handys und zwei Autos hat, muss auch irgendwann Schluss sein – allein dieser Umstand lässt mich an die Prognosen glauben.
Wer dankbar ist, bannt die Gefahr der Maßlosigkeit und der Enttäuschung, wenn man sich den Porsche mit 40 immer noch nicht leisten konnte. Und wer sich mäßigt, hat Zeit, dankbar zu sein für das, was er hat. Für die lieben Menschen in seinem Leben, das Dach überm Kopf, den leckeren Kaffee oder Tee oder das in aller Ruhe selbstgebackene und duftende Brot, ein gutes Buch, herrliche Musik, die Spaziergänge an der frischen Luft, die Frühjahrssonne und das Rascheln der Blätter im Herbst.
#10 Empathie / Mitgefühl
Am Ende erinnern wir uns an die Menschen, die uns etwas bedeuten, nicht an den Lebenslauf und den Fame.
Um solche tiefen Beziehungen zu schaffen, benötigen wir die Tugend des Mitgefühls.
Welche Tugenden findest DU in der heutigen Zeit besonders wichtig? Freu mich über Deinen Kommentar!
Photo: Chang Liu
Hallo Tim,
ja, die Tugenden finde ich auch wichtig. Zuverlässigkeit hast du noch vergessen oder? Nur leider werden diese zurzeit nicht wirklich gelehrt.
Und ich erlebe seit ein paar Jahren sozusagen „live“, wie ein Kind,mein Kind, dass mit diesen Werten aufgewachsen ist, in der „Außenwelt“ des Scheins, Kurzfristigkeit und des gewissen „easy-livings“ Schwierigkeiten hat, ihren „Mann“ zu stehen. Als Kind war es noch „einfach“ für sie mit Enttäuschungen klar zu kommen (da konnte sie ja zu Mama ;-))… aber heute versucht sie verzweifelt so zu werden, wie die „Umwelt“ es anscheinend fordert und geht mit ihrem offenen Herzen rettungslos (also hoffe ich natürlich nicht) unter. Das macht mich traurig und hat mich zweifeln lassen, ob ich sie richtig „erzogen“ habe.
Um diese Tugenden (auch in unsrer jetzigen Zeit) zu verfolgen und beizubehalten, finde ich, muss man unsagbar stark sein. Und wer ist das schon in so jungen Jahren.
Schön, dass es hier im Internet jemanden gibt, der diese Tugenden auch schätzenswert findet. Ich dachte schon ich bin einfach altmodisch 😉
Aloha Evelyn,
vielen Dank für Deinen interessanten und wichtigen Kommentar. Ich glaube, es gibt sehr viele Menschen, die sich nach diesen Werten und Tugenden sehnen, die sich heute hin und wieder oder immer verloren fühlen.
Es tut mir leid zu lesen, dass Du Dir um Deine Tochter solche Sorgen machst. Und ich sehe es auch wie Du: leicht ist es ganz sicher nicht, gegen den Strom bzw. im eigenen Flussarm zu schwimmen. Allerdings bin ich etwas zuversichtlicher: leicht ist es nicht, aber auch nicht unsagbar schwer. Vielleicht sind die Erfahrungen Deiner Tochter notwendig, damit sie – auch durch die schmerzhaften Erlebnisse – selbst erkennt, was sie will und was nicht (mehr). Da ist doch der Drops noch längst nicht gelutscht!
LG Tim
P.S.: Die Zuverlässigkeit könnte man durchaus auch mit dazupacken, ich denke, sie ist aber zumindest irgendwie in den Punkten Ernsthaftigkeit und Mitgefühl enthalten.
Verbindlichkeit!!!!
Oh Gott…was ein TOLLER Text!! Er trifft mich ganz tief und ich war gerade echt den Tränen nahe…Du triffst es einfach auf den Punkt! Danke!
Vielen vielen Dank! 🙂
Hallo Tim,
eine tolle Zusammenstellung, deine Tugenden. Mir ging die Tage auch ein Licht auf, dieses ständige persönliche Wett-Hoch-Rüsten, ist doch Quatsch. Weniger ist mehr. Konzentration. Auf das Wesentliche! Oder um es mit dem Worten von John C. Parkin zu sagen: Fuck it!
Lassen wir den anderen den Vortritt im irren Hamsterrad, bitte schön, wer will, soll sich beweisen, was immer er oder sie sich beweisen muss. Es ist nie zu spät, seine Meinung wieder zu ändern. 🙂
Weißt du, ich glaube auch, es gehört Mut dazu, da auszusteigen. Nicht der coolste auf Facebook zu sein. Nicht mit strahlendem Lächeln und zusammengebissenen Zähnen an der Spitze zu stehen und wild mit den Ellenbogen um sich zu schlagen. Aber- es fühlt sich soviel besser an! Wie wärs, behalten wir das für uns, dass es sich gut anfühlt? 😉
Hi Andrea, vielen Dank für Deine Zeilen. Ich möchte niemandem erzählen, wie schön es jenseits des Hamsterrads sein kann, der es nicht hören will. Aber allen anderen schon! 🙂 LG Tim
Tim, Du sprichst mir aus der Seele!!
Danke für die schöne Seite und Dein Feuer!!
Hi Chrissie, ich danke DIR! 🙂
Danke lieber Tim deine Berichte sind so Toll geschrieben,das kann ich dir nur Bestätigen.Immer schön lächeln den Schein wahren und so tun wie wenn habe das etliche Jahre gemacht und habe dabei ganz auf mich vergessen.Jetzt durch meine Trennung komme ich erst drauf wer ich wirklich bin habe mich in dieser Zeit aufgegeben und ich glaubte noch daran das es gut ist.Bin froh das es ein Veränderung gibt denn sonst hätte ich noch weiter gemacht….Jetzt bin ich aufgewacht und es fühlt sich herrlich an jeder Tag ein Stückchen näher zu meinem eigenen Ich…Danke an dich und deine Berichte alles liebe für dich lieber Tim.
Vielen lieben Dank, Kery! Es freut mich zu lesen dass diese zunächst sicher schmerzhafte Erfahrung der Trennung dazu geführt hat, dass Du den Partner zwar los bist, im Gegenzug aber Dich selbst wiederbekommen hast. Danke, dass Du myMONK liest. Mach Dir einen schönen Abend und ein ebenso schönes Wochenende. Liebe Grüße, Tim
Hallo Tim,
ich danke dir für dein Engagement und lese deine Beiträge regelmässig mit Freude.
Diese 10 Tugenden finde ich persönlich ebenfalls sehr wichtig und man spürt, dass der Text von Herzen kommt, weil er einen beim Lesen ebendort berührt.
Vielen Dank für die täglichen Inspirationen und Denkanstösse 🙂
..klasse! Passend dazu unserer aktuelle Umfrage: Ehrlichkeit siegt..
http://www.scopar.de/news_detail_de,166,2776,detail.html
Hi Jürgen,
danke für den Link – kann ich allen empfehlen. Eine interessante Umfrage, die uns auch zeigen kann, mit welchen Prinzipien wir Privatleben und Business führen können.
LG und ein schönes WE
Tim
Großartige Tugenden, die gerade in der heutigen Zeit mehr als wichtig sind. Vielen Dank für den Reminder.
Gruß, Michel
Dankeschön Michel! Hab Dich schon länger nicht mehr hier gesehen, hoffe, das ändert sich bald mal wieder! 🙂 LG Tim
einfach nur wundervoll und das ausdrückend was ich gerade empfinde. Zudem mutmachend für alle, die bereit sind dem Weg des Herzens zu folgen. Ja! es macht Angst, und wie oben geschrieben, braucht es echten Mut um die eigenen Schritte zu gehen. Doch dieser Weg schenkt auch Schritt für Schritt Vertrauen. Und somit gehe auch ich Schritt für Schritt weiter auf meinem Weg.
In Liebe.
Sabine
Danke Dir, liebe Sabine!
Klasse, diese Zusammenstellung, Tim.
Besonders gefreut hat mich, dass wir auch in deinem Punkt #5 so sehr ähnlich denken 😉
Weiter so – deine Artikel sind toll zu lesen und haben einen Tiefgang, der an so vielen anderen Stellen leider verloren gegangen ist….
Danke dafür.
Guten Morgen Karl-Heinz,
und herzlichen Dank für Dein großes Kompliment an die Texte! Freut mich, dass Du hier so regelmäßig vorbeischaust, Danke!
LG
Tim
..nun klinke ich mich nochmals ein, denn die 10 Punkte von Tim (nochmals Danke dafür!) haben mich gerade an einen Artikel erinnert, den ich kürzlich verfasst habe:
Wenn Buddha CEO wäre ..
http://www.scopar.de/news-termine/detail/wenn-buddha-ceo-waere/
Die Zukunft gehört aus meiner Sicht den Unternehmen, deren Vorstände und Geschäftsführer die 4 edlen Wahrheiten akzeptieren und die acht Pfade des Erfolgs berücksichtigen.
Das passt doch auch prima zu myMONK 🙂
Liebe Grüße allerseits
Jürgen
Guten Morgen Jürgen,
merci – auch für den Link, ich hab mir Deinen Artikel gleich mal gespeichert für meine Mittagspause, freu mich schon drauf!
Ob ich selbst die 4 edlen Wahrheiten für mein Tun in Anspruch nehmen kann, weiß ich nicht, aber ich geb mir Mühe. 🙂
LG und einen schönen Tag,
Tim
Lieber Tim,
nun bin ich wieder über den Text hier gestolpert und frage mich: Hattest Du schon Mittagspause? Wie gefallen Dir die 4 Wahrheiten und 8 Pfade des Buddha als CEO?
Liebe Grüße
Jürgen, der sich auch tägllch Mühe gibt 😉
Hi Jürgen,
ja, Mittagspause hatte ich, gestern und heute auch schon. 🙂
Was die Anwendbarkeit des Buddhismus im Business angeht, weiß ich gar nicht … da hast Du garantiert viel mehr zu berichten!
(Ich selbst hab meistens die Nicht-Business-Brille auf und müsste erst mal näher drüber nachdenken.)
LG!
Tim
Tim, ich hab`Dich richtig gerne 🙂
Danke Runa – liegt bestimmt daran, dass ich so tugendhaft bin! 🙂 *lach*
Guten Mittag,
Wahrhaftigkeit. Ist zwar teilweise in Ehrlichkeit enthalten aber geht in meinen Augen weit darüber hinaus.
Und zu Lieben. Sich und andere. Besonders sich.
Liebe Grüße,
Jochen
Sehr schön geschrieben, Tim. Das sind unsere inneren Werte, denke ich. Und es ist natürlich gut für jedeN selbst, der/die sie hat. Sie berühren die Liebe und die Lebenskraft in uns. Hast du eine gewisse innere Stärke, so zeigen sich die Merkmale auch in deinem Leben und in deinen Beziehungen. Und du läufst viel weniger Gefahr, dich abhängig zu machen von den beschriebenen oberflächlichen Dingen.
Doch stellt sich wieder Frage: wie komme ich zu diesen Stärken und was kann ich für jemanden tun, um zu inneren Stärken zu kommen? Die Beschreibung zu lesen und zu verinnerlichen wird wohl nicht reichen. Belehrungen alleine werden auch nicht hinführen, denke ich.
Ich glaube eher, jeder muss alleine hin finden, die Eigenschaften aus tiefen Überzeugungen wachsen lassen. Und dies gelingt wohl eher wenig, wenn in der Erziehung Schuldgefühle, Ängstlichkeit oder Überfürsorge eine grössere Rolle spielen. Es gelingt eher, wenn ich die Eigenschaften vorlebe und mit Vertauen auf die eigene innere Führung meines Nachwuchses setze.
Erklärungen, wie es sein sollte, können sogar gegenteiliges bewirken, zB. Schuldgefühle oder Unwertsein, wenn die damit vorgestellten Erwartungen gerade mal nicht erfüllt sind. Und mit solchen Zuständen lässt sich nicht leicht Stärke aufbauen, schon eher mit Liebe und Wertschätzung, egal was ist.
Punkt #7 – MUT – gehört überarbeitet, da stehen einige sprachlich seltsame Sätze drin.
Hi Dino,
Danke für den Hinweis. Es stimmt, gerade bei den älteren Texten gibt’s noch einige Fehler … ich weiß nicht, ob ich aber nicht lieber den „Mut zur Lücke“ habe, an der Stelle, und das Ganze so lasse, wie es war – historisch unverändert, sozusagen.
In diesem Fall leidet allerdings vermutlich sogar Lesbarkeit, das ist dann schon etwas unschön.
LG
Tim
Ein fantastischer Text. Danke!!!
Hallo Tim!
Ich finde, es ist eindeutig das Mitgefühl, nicht nur für den Nächsten, sondern auch für die Natur, die ja unsere Mutter, unser Fundament und unser Lebensraum ist. Mitgefühl kann einen Menschen sehr stark machen und ist, meiner Meinung nach auch der Schlüssel zum Schöpfer. Sie ist die Grundlage jeglicher Gemeinschaft. „Denn was ihr dem Geringsten unter eures Gleichen tut, das tut ihr mir“, spricht Christus und ich glaube, dies sagt alles. Je mehr Mitgefühl in einer Gesellschaft vorhanden ist, desto weniger „Geringe“, sprich Armut gibt es!
L.g.Berni
Hallo Tim. Beim Lesen deiner Zeilen gingen mir viele Dinge durch den Kopf. Danke dafür, ich mag Denkanstöße immer sehr. Eine Sache beschäftigt mich besonders. Als Lehrerin an einer Gesamtschule beobachte ich jeden Tag, wie sehr unsere Kinder sich in einer Scheinwelt bewegen müssen, in der es nicht etwa darum geht, Schule als einen Ort der Persönlichkeitsbildung zu verstehen, ja nicht einmal als Ort der Wissensvermittlung, sondern es geht hauptsächlich darum, nach außen möglichst cool zu sein. Dabei fehlt vor allem eine ganz wichtige Tugend: Die Anstrengungsbereitschaft. In Zeiten, in denen man jede benötigte Information durch zwei Klicks auf Google finden kann, ist es schwer, den Wert von eigenem Lernen und Erfolgen, die man sich selbst erarbeitet hat, zu vermitteln. Alles verschwindet in „schönem Schein, der aber keinerlei Grundlage für ehrlichen Stolz und Selbstwertgefühl bildet. Nur auf das, was ich selbst geschafft habe, kann ich stolz sein. Viele erreichen das tolle Gefühl, für etwas gekämpft und gewonnen zu haben nie, weil sie den oft vorgelebten leichteren Weg des absoluten Lustprinzips und der sofortigen Bedürfnisbefriedigung vorziehen und eben nicht an einer Sache dran bleiben, um sie zu schaffen. Das stimmt mich manchmal richtig traurig, weil so viel Potenzial verloren geht. Aber ich kann nur meinen ganz kleinen Lehreranteil dazu tun. Den größeren Einfluss haben Eltern und Peers. Ich stelle immer wieder fest, dass vor allem Kinder, deren Eltern Bildung nicht wichtig ist (dafür aber das schnelle Geld möglichst ohne Anstrengung ), auch kaum dauerhaften Erfolg in Schule und Ausbildung haben, ja sogar nicht einmal für sich herausfinden und benennen können, welche Ziele sie verfolgen. Das Leben bleibt hier völlig richtungs- und orientierungslos. Ich werde aber weiter meinen kleinen Teil dazu tun und glaube daran, bei dem ein oder anderen doch auf einen Quadratmikrometer fruchtbaren Boden zu fallen. 🙂 LG von Ulrike
Tja liebe Ulrike. Kinder sind von Natur aus neugierig. Daran hat sich nichts geändert. Stolz und Selbstwert, weil die Noten stimmen? Womöglich noch das Gefühl von Abwertung, wenn das Interesse einfach nicht erscheinen will. Ich meine, das Schulsystem ist einfach nicht tauglich. Genauso wie unsere Denkmuster, die unsere Leistungsgesellschaft stützen.
„Tja lieber Richard“ (um deine leicht herablassende Begrüßung aufzunehmen. Danke auch.),
es geht ja nicht um „Leistungsgesellschaft“, sondern um Orientierung im Leben und das Gefühl, etwas für sich zu schaffen. Welche Noten, darum geht es mir gar nicht im Geringsten. Sondern eher darum, dass ganz viel nach außen dargestellt werden „muss“, was gar nicht da ist, auf Kosten der vielleicht ursprünglich mal vorhandenen Interessen, Inspirationen, Ideen, Forscherdränge. Dass das System suboptimal ist, okay, das ist so. Aber nicht erst seit gestern. Dennoch sind das keine Probleme, die dem System Schule so alleinig angelastet werden können, sondern eher einer allgemeinen gesellschaftlichen Tendenz. Es wird immer ganz schnell alles auf das schlechte Schulsystem geschoben. Aber es geht mir persönlich darum, dass viele Erwachsene keine Ziele mehr in ihrem Leben verfolgen. Das hat nichts mit wirtschaftlichem Erfolg oder so zu tun, sondern damit, seinem eigenen Leben eine Richtung zu geben und herauszufinden, wie man leben möchte. Dieses „Herausfinden“ wird aber durch verschiedenste Dinge behindert. Sprich: Wenn ich mich nicht mal mit irgendwas intensiv auseinandergesetzt habe, dann kann ich auch gar nicht entscheiden, was für mich gut oder schlecht ist. Dann lebe ich irgendwie richtungslos in den Tag hinein und verhindere so Erfolge, egal auf welcher Ebene. Ich meine nicht unbedingt Schulerfolg. Sondern das, was jemand ganz persönlich als Erfolg und vielleicht sogar inneren Triumph für sich empfindet. Höhen und Tiefen. Erfahrungen. Dinge, die einem wichtig sind. Etc. Wenn ich frage und beobachte, was vielen wichtig ist, dann sind das eben Äußerlichkeiten in einer Scheinwelt. Nichts, was einen wirklichen Wert darstellen kann, sondern meist eher Dinge, die materiell gesehen teuer sind. Ich finde schwer zu beschreiben, was ich meine…. Vor allem geht es immer darum, sich selbst als besser als der andere darzustellen. Dabei ist das Leben doch gar kein Konkurrenzkampf. Sollte es zumindest nicht sein. Daran ändert auch ein „tja“ nichts. Mein Konkurrenzkampf findet nur in mir selbst statt. Und es macht mich persönlich glücklich, meine inneren Ziele zu erreichen. Dieses Glück bleibt vielen verwehrt, weil sie sich auf nichts intensiv einlassen. Das finde ich schade und ich möchte eigentlich vermitteln, dass es möglich ist, sich selbst glücklich zu machen, statt im Leben so daher zu dümpeln und evtl. Misserfolge zu haben. Und leider leben wir in einer Leistungsgesellschaft, ob wir das schön finden, der nicht. Wenn jemand da wirklich aussteigt: Respekt! Häufiger ist aber der Fall, dass man zwar behauptet, auszusteigen, sich dann aber im Gegenzug über den vielleicht fehlenden eigenen Materiellen Wohlstand aufregt und „die Gesellschaft“ für eigene missliche Lagen verantwortlich macht, statt die Verantwortung für sich zu übernehmen. Das ist wohl der wesentlichste Punkt: Ich möchte, dass Kinder lernen, dass jeder für sein eigenes Leben und was er daraus macht die Verantwortung trägt. Wenn die Entscheidung gegen Schulbildung und Ausbildung fällt: Okay. Aber das sollte dann eine wohldurchdachte Entscheidung sein. Meistens ist es eine „Weg der geringsten Anstrengung“ Entscheidung, die nicht unbedingt zu einem selbstverantwortlichen Leben führt.
Finde ich gut, Ulrike, wie du dir dazu Gedanken machst. Manche Lehrer lassen sich lieber treiben, als die Widerstände persönlich und schwer zu nehmen, um dann in Burn Out zu landen.
„ich möchte eigentlich vermitteln, dass es möglich ist, sich selbst glücklich zu machen, statt im Leben so daher zu dümpeln“. Ich bleibe dabei, dass die Kinder neugierig sind und auch tiefgehende Fragen haben, die ihr Leben betreffen. Die Frage ist ja nun, warum sie nicht erwarten, in der Schule Antworten zu finden. Dass sie bereits von Oberflächlichkeit des Konsums getrieben werden, kann man natürlich direkt keinem Schulsystem anlasten.
Die Frage ist auch, warum die Schule es nicht schafft, die Kinder so anzusprechen, dass sie bewusster und interessierter aufwachsen, dass sie sich mehr für sich selber und ihre Möglichkeiten interessieren. Klar könnten manche Eltern hier mehr beitragen. Doch in einer Schulklasse könnten alle Kinder an diese Fragen systematisch herangeführt und bei ihren ganz persönlichen Themen unterstützt werden. Und Fragen, die gestellt werden, leisten auch einen Beitrag zur Bewusstwerdung, genauso wie Haltung und Vorbild einer Lehrkraft, auch wenn dies nicht direkt erkennbar sein sollte. So würde ich dir gerne raten, den Riesenunterschied einfach zu erahnen und nicht weiter zu verzweifeln.
Ich glaube nicht, dass eine einzelne Lehrkraft direkt sehr viel ändern kann. Ist die Wichtigkeit eines Großteils des Lehrplans nicht einsichtig, kann sich eben Desinteresse einstellen und Abwertung durch Noten kann dies auch nicht ändern. Die Haltung der Kinder spricht hier Bände. Sie spiegelt die erfahrenen Schuljahre und weniger Versäumnisse der Eltern. Und wir würden gut daran tun, zu erkennen, dass die Schule allgemein hier Chancen nicht nutzt.
LG Richard
Hi Ulrike,
Dankeschön für Deine Zeilen!
Ich kann gut verstehen, dass Dich das frustriert, auch für die Lehrer ist das Schulsystem bestimmt eine sichere Quelle für Frustration. Vielleicht sollte es in der Schule zuerst mal darum gehen, den Kindern zu zeigen, warum sie etwas lernen sollten, bevor sie etwas lernen sollen (ich fand 90% des Schulwissens nutzlos und hätte mir da schon Google gewünscht :)).
LG
Tim
#10 Empathie / Mitgefühl auf der 1. Stelle! Empathie ist auch der Fähigkeit sich in der „Haut“ der Anderen hineinzusetzen zu können. Das würde reichen.
Wollte einfach nur mal Danke sagen für die tolle Seite und die interessanten, lehr-, und hilfreichen Artikel! Du machst das Prima! Danke und liebe Grüße Andrea
Lieber Tim,
danke für die Inspiration und die schönen Worte. Ich finde deine Aufstellung ganz wunderbar, und sie hat mir geholfen, mich daran zu erinnern, was ich auch in meinem Leben für essenziell halte. Für mich fehlt allerdings eine ganz entscheidende Tugend: Die Liebe. Sie ist das Fundament von allem, der Ursprung und das Leben selbst. Ohne Liebe ist alles nichts, und ich merke jeden Tag, wie viele verbitterte Menschen es inzwischen gibt, denen es eindeutig an Liebe und Wertschätzung in ihrem Leben fehlt – übrigens auch sich selbst gegenüber. Für mich ist die Liebe die Basis meines Seins – und es sollte viel mehr davon geben in der Welt. Herzliche Grüße und weiter so! Simone
Hallo Tim!
Diesen Text solltest du öfter posten, er enthält die Basis für all unser Tun und Streben. Es ist schön das so zusammengefasst vor Augen zu haben.
Und ich stimme vollkommen mit Simone überein, die Liebe gehört unbedingt dazu 🙂 das Fundament und die Würze des Lebens… sei es auch einfach nur die Liebe zu sich selbst..
Ein wirklich toller Text! Vielen Dank dafür!
LG
Katharina
Wunderbar 🙂 Danke 🙏🏻 … ganz großes Kino, das Leben!!
Super auf den Punkt gebracht. Ein wichtiger Wert würde mir noch einfallen:
Alles mit Liebe angehen!
LG
Carolina
Achtsamkeit und Respekt brauchen mehr Raum in unser Gesellschaft. Wir sprechen unbedacht Dinge aus, die schnell mal verletzend oder beleidigend wirken. Keiner weiß was er in seinem Gegenüber auslöst… Acht zu geben auf gutes Essen und es zu genießen ist eh klar
Tim 🙂
heute sah ich am frühen Abend eine kurze Doku über eine Mittvierzigerin, die sich nach einem Besuch in Jerusalem bei den Boromäerinnen dafür entschied Karriere gegen Klosterleben einzutauschen.
Eine Sequenz die mich sehr berührt hat war ein Gespräch zwischen ihr und der Altoberin.
Diese legte ihr nahe, an ihrer Demut ‚zu arbeiten‘.
Und da wurde mir wieder einmal klar, dass dies auch eine wichtige Tugend ist,
die wir in unser aller normal-narzisstischen Denkweise durchaus leicht vergessen.
Selbst dieser Text, den ich gerade hier schreibe ist diametral zur Demut zu sehen, selbstredend.
Sich zurück nehmen, sich nicht so wichtig nehmen, Vertrauen haben und somit auch geben.
Zugegeben erhält man mit solch einem Verhalten in der normalen Gesellschaft nicht gerade Fans.
Man wird ausgelacht, angefeindet.
ich frage Dich:
Darf/Kann man nur als ordinierter Mensch dieses Verhalten leben?
Geht man als tugendhafter Normalo nicht doch gnadenlos unter in diesem Haifischbecken?
Als guter Mensch wirst Du als ‚Gutmensch‘ beschimpft, man kommt damit eben nicht weit.
Unlängst begegnete mir bei FB ein Artikel über Leute, die es satt haben, sich als NICHT-Alkohol-Konsumenten
ständig rechtfertigen zu müssen, gar belästigt zu werden. Es ist nicht leicht, tugendhaft zu sein —
auch wenn man es aus purem Egoismus (Eigenverantwortlichkeit) tut.
In Frieden kannst Du nur wahrhaft leben, so heißt es, wenn sich dein Ego komplett auflöst.
Irgendwie eine erstrebenswerte Vorstellung, finde ich. Und auch wieder nicht. Siehe oben.
Denn, ist man dann nicht auch ein willenloses Wesen?
Lieben Gruß
von Heike
Eigenverantwortung!!!dein Text zu den10. Tugenden ist der Hammer….vielen Dank💪💥😉