Teile diesen Beitrag "Diese 5-Sekunden-Gewohnheit verändert Dein selbstkritisches Gehirn"
Harte Selbstkritik ist ein Zug, der uns tiefer und tiefer in ein Land führt, in dem es immer regnet und trotzdem alles verdorrt.
Ich hatte eine Bahncard 100 für diese Fahrten und Mann, hab ich sie genutzt. Schon am frühsten Morgen stand ich am Gleis und bin auf den Zug aufgesprungen. Abends transportierte er mich bis in den Schlaf. Dazwischen: die Haltestellen „ständiges Vergleichen mit anderen“, „Perfektionismus“, „Ungeduld“, „fehlendes Selbstmitgefühl“ und „nur das Schlechte an sich sehen“.
Heute ist das eine andere Sache. Der Zug kommt noch, pfeift und erwischt mich hier und da. Doch ich springe seltener auf … und schneller wieder ab.
Dabei haben mir mal wieder die kleinen Schritte geholfen. Klein und einfach. Je einfacher, desto besser. Wie bei dieser Übung, um die’s heute geht.
Das lebendige Gehirn
Ist nicht lange her, da gingen Wissenschaftler davon aus, dass sich das menschliche Gehirn nur bis zu einem gewissen Alter entwickeln kann und ab dann einfach nur noch verfällt. Inzwischen weiß man um dessen „Neuroplastizität“ – die Veränderbarkeit seiner Zellen und Nervenverbindungen bis zum letzten Tag. Unser Gehirn entwickelt sich permanent. Und die Richtung können wir beeinflussen.
Harte Selbstkritik führt zu härterer Selbstkritik führt zu härtester Selbstkritik. So wird die graue Masse in Bereichen verdichtet, die uns wenig helfen und viel stressen.
Doch ein guter Umgang mit uns selbst stärkt jene Teile, die unsere Ängste reduzieren und Gelassenheit und Glücksgefühle verschaffen. So wird die graue Masse derart umgebaut, dass es uns über die Zeit immer besser geht.
(Mehr dazu unter Sprich achtsam: Wie Deine Worte nachhaltig Dein Gehirn verändern.)
„Wie man Sorgen, Stress und Selbstzweifel loslässt“
Die 5-Sekunden-Gewohnheit
Für die Übung halten wir kurz inne und stellen uns eine dieser Fragen:
Wofür könnte ich mir ein Kompliment machen?
Was hab ich gut gemacht?
Wofür mag ich mich – oder wofür könnte ich mich mögen, wenn ich müsste?
Vielleicht ist Dir das Einparken heute besonders gut gelungen. Oder die Rasur / Frisur erinnert heute glücklicherweise mal nicht an österreichische oder nordkoreanische Diktatoren. Oder Du hattest eine interessante Idee. Oder hast Dich ein bisschen weniger betrüben lassen von einer unfreundlichen Begegnung. Alles taugt, alles ist wertvoll.
Dann spüren wir noch einen Moment nach, schauen, ob und wie sich unsere Antwort gut anfühlt. Ein bisschen ungewohnt noch, kann sein, aber wahrscheinlich gut.
Das war’s schon.
Keine dreijährige Selbstfindungsreise nach Indien nötig, keine Räucherstäbchen in Nase und Ohren zum „Karma-Healing“, keine radikale Umorientierung mit Scheidung und Kündigung und Umzug von der Großstadt auf die Alm.
Jede Gelegenheit für einen guten Gedanken für uns ist eine gute Gelegenheit. Mach’s zur Gewohnheit. Mach’s beim Zähneputzen. Bei Deinem ersten Kaffee des Tages und Deinem letzten. Mach’s in der U-Bahn. Mach’s angezogen und mach’s nackt. Mach’s als Gegengift für miese Gedanken und als warmes Wellness-Bad für Hirn und Herz.
Wir man da nicht zum arroganten, selbstverliebten Arsch, der sich einen Selfie-Stick fest an die Brust operieren lässt? Ich denke nicht. Gut mit uns selbst umzugehen ist die beste Basis, wohlwollend und herzlich zu sein. Lassen wir uns so sein, wie wir sind, schaffen wir das auch bei anderen leichter.
In ähnlicher Form ist das seit einigen Wochen nun Teil meiner Morgenroutine. Jeden Morgen schreibe ich meine Erfolge der letzten 24 Stunden auf. Weil die großen meistens rar sind, müssen eben die kleinen herhalten. Auch gut. Auch diese Übung verändert nachweislich das Gehirn.
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Photo: Teeejayy
Die Methoden, die du beschreibst, sind super! 🙂 Werde ich direkt ausprobieren! Danke!
Für die Übung halten wir kurz inne und stellen uns eine dieser Fragen:
Wofür könnte ich mir ein Kompliment machen?
Was hab ich gut gemacht?
Wofür mag ich mich – oder wofür könnte ich mich mögen, wenn ich müsste?
—————
OK – habe mich kurz mit meinem ICH unterhalten – es meinte, antworte ruhig wenn es dir Spaß macht.
Wofür könnte ich mir ein Kompliment machen?
keine Ahnung!
Was hab ich gut gemacht?
keine Ahnung?
Wofür mag ich mich – oder wofür könnte ich mich mögen, wenn ich müsste?
keine Ahnung!
Das ICH meinte nur – warum stellst du dir eigentlich selbst diese Fragen?
keine Ahnung!
Und nun?
Hallo Stephan,
Du scheinst Dich viel mit dem Ich im Sinne des Egos zu beschäftigen. Hast Du erkannt, dass `Du`mehr bzw etwas anderes bist, als (D)ein illusionäres Ego? Als was genau würdest Du Dein Bewusstsein bezeichnen? Ich finde diese Betrachtungsweise total spannend und oft hilfreich, auch wenn „mich“ mein „ich“ bislang stets wieder einfängt. Hast Du Buch-, Artikel- oder Youtube-Empfehlungen zu diesem Thema? Eckart Tolle, Christian Meyer o. ä.
Wichtig ist mir, die Sichtweise Anderer nicht zu negieren oder lächerlich zu machen. Ich versuche stets, das mir passende oder interessant erscheinende an den Meinungen der Anderen zu entdecken.
Freundliche Grüße
Hallo Mattias,
„ICH“ habe natürlich überhaupt nichts erkannt – da ein ICH völlig illusionär ist. ICH habe nichts dafür getan – damit VERSTEHEN passiert ist.
Niemand kann etwas dafür tun. Dies ist das Dilemma. Verstehen ist „mir“ passiert , widerfahren – erschienen..
Sorry
Entschuldige habe Deine Frage nicht beantwortet.
„Als was genau würdest Du Dein Bewusstsein bezeichnen?“
Der, der ein Bewusstsein beschreiben würde – wer wäre das?
Das ICH – es gibt kein Bewusstsein im Sinne von ICH bin Bewusstsein.
Bewusstsein ist ein Synonym für – Gott – Universum – das Ganze – die Quelle – Energie etc. ergänze es mit dem, was Dir als Gedanke erscheint.
Und trotz alledem, ist ALLES absolut Illusionär.
Kann dies verstanden werden – NEIN niemals von einem ICH aus.
Über das Gehirn und die Wissenschaftler denke ich dabei nicht nach. Aber großzügig und liebevoll mit mir selber umzugehen und diese Haltung anzunehmen, das habe ich als hilfreich erfahren.
kann ich zu 100 % unterschreiben. Im ZEN pflegen wir den selben Gedanken: nur wer Achtsamkeit mit sich selber übt, tut dies auch mit seinem Gegenüber.
Oh Tim….ich liebe Deine Art zu schreiben, soooo schön schmunzelplastisch….
Übe genau das seit einigen Monaten und spüre deutlich den Effekt;-). Kann mehr Freundlichkeit zu sich selbst nur jedem empfehlen!!! Hier sehr gut, aber kurz und knackig beschrieben!!!
Ich zweifle nicht daran, dass Du auch die großen Erfolge findest. 😊
Total gut der Artikel! Schnell mal selbst ermutigen. Über einen längeren Zeitraum durchgeführt hat das ganze enorme positive Auswirkungen!
Genau, das probiere ich gleich bei meiner nächsten Autofahrt mal aus. Öfters als es mir lieb ist, hat es mich eben erwischt, mich leider über andere Autofahrer aufzuregen. Diese fünf Sekunden werden woh mein Leben um einiges umkrempeln und bereichern 👍😀
Liebe Grüsse
Roger
Gute Gedanken… und wenn man es schafft das vollends in den Alltag zu integrieren, dann muss man im Idealfall nicht einmal mehr darüber nachdenken, denn dann BIST Du so.
Bis dahin sind diese Tipps aber ein guter erster Schritt, wie ich finde. 🙂
Bei dem Thread musste ich fast schon lachen – es sind ja wirklich die kleinen Dinge im Leben, die zählen.
Grad bin ich dabei meine „kleinen Erfolge“ und das kleine Stück vom Glück, was ich am Wochenende erlebt habe, aufzuzählen… und am besten noch aufzuschreiben, was daran toll war und welche positiven Gefühle dabei alle hochgekommen sind. Und die Methode hatte ich vor dem Thread bereits schon 3 Monate angewandt, wie schön, wenn auch andere davon Gebrauch machen! Auf Dauer ist das echt erfolgreich…
Wenn man jeden Tag Abends Dinge aufzählt, die besonders toll sind, wird man nach und nach glücklicher – auch wenn es echt Geduld erfordert und man manchmal abends auf den Tisch haut und sich denkt „ja klasse heute waren es nur zwei Sachen.“ Wenn man es übt, kann man durchaus sorgenfreier, vitaler und glücklicher werden.
Finde die Methode klasse und stimme dir da voll und ganz zu. 🙂
Keine dreijährige Selbstfindungsreise nach Indien nötig, keine Räucherstäbchen in Nase und Ohren zum „Karma-Healing“ …
Aber eben auch keine Erlösung von der Kinder-Psyche, die man durch Selbstliebe-Strategien dann jeden Tag umsorgen darf …
Bis Nase und Ohren würde ich nicht gehen. Es reicht, die Aura um die Füße mehrmals täglich zu kühlen. Und die Aura um den hervorstehenden Nackenwirbel am Übergang zum Rumpf, mit einem nassen Handtuch. Fühlst du dich besser, hängt dort tatsächlich Karma. Nur Unwissende machen sich lustig. Kein Scheiss.
Aber eben auch keine Erlösung von der Kinder-Psyche, die man durch Selbstliebe-Strategien dann jeden Tag umsorgen darf …
Warte es ab – niemand weiß was passieren wird. Wenn keine Erlösung passiert – dann ist es das was passiert = IST.
Wenn Erlösung passiert – dann ist es das was passiert = IST.
Der Mensch hat keinen Anspruch auf einen bestimmten Lebens-zu oder Umstand. Nur den Wunsch danach.
Das Leben passiert, geschieht, erscheint den Menschen – keiner macht LEBEN.
Wenn hier verstehen passiert – wird es langsam klarer.
Eine sehr gute Gewohnheit, die, wenn man sie etabliert hat, eine enorme Lebensqualitäts-Steigerung mit sich bringt. Und das Schöne daran ist: Jeder hat die Chance, diese Gewohnheit zu etablieren! 🙂
Das ICH/EGO – fühlt sich wohl in Strategien, Methoden, Übungen und Gewohnheiten. Es kann nichts anderes.
Wertvoller Tipp! Es stimmt, man wird wenn man nicht aufpasst wirklich hart, härter und härtester im Punkt Selbstkritik. Diesem Sog muss man gegensteuern, eben auch einmal das Positive am selbst Geleisteten sehen. Das Negative kommt von alleine, deswegen aktiv positiv feststellen, was man geleistet hat. In einer überkritischen Gesellschaft ist das nicht einfach…
„Das Negative kommt von alleine,..“
EXAKT
Das scheinbare Positive jedoch auch.
Interessant, werde ich einfach mal machen 😉
Wo hab ich das kürzlich noch gelesen…?
‚Weniger zu urteilen bedeutet, mehr zu lieben.‘
Das gilt wohl insbesondere für uns selbst.
‚Weniger zu urteilen bedeutet, mehr zu lieben.‘
Weniger zu urteilen bedeutet, weniger zu urteilen.
Der Rest ist wieder eine ICH Geschichte, die es dem ICH erlaubt, einen Grund mehr für mehr Liebe entdeckt zu haben.
Völlig illusionär. Aber, es ist das was erscheint.
Dieser Artikel beschreibt sehr schön, wie fähig wir selbst sind unser Glück und unsere Zufriedenheit positiv zu beeinflussen. Dabei müssen es oft keine großen Dinge sein, die wir tun. Du zeigst hier sehr verständlich, dass es oft kleine Schritte sind, die große Veränderung mit sich bringen können.
Vielen Dank für den Beitrag
Hi Tim,
danke für diese interessante Idee.
Ich persönlich finde das Bild mit dem Zug klasse. Da ich gut mit inneren Bildern arbeiten kann, werde ich mir meine Zugstrecken jetzt öfter am Tage einmal „reinziehen“. Ich bin mir sicher, dass mir das helfen wird, öfter zu lachen, den Kopf zu schütteln und/oder auszusteigen. Vielleicht sogar mit Notbremse ziehen. Das wollte ich immer schon mal machen im real live.
Beste Grüße
Birgitta