Teile diesen Beitrag "Wie man sofort aufsteht, wenn der Wecker klingelt"
Wenn die Nacht vorbei, die Portion Schlaf schon wieder aufgebraucht und der Wecker klingelt … kommst Du dann aus dem Bett? Oder an Deine Grenzen, weil Du ums’s Verrecken keine Lust hast aufzustehen und lieber die Schlummertaste drückst … drückst … drückst … und mit Dir selbst verhandelst, nebelig bis matschig im Hirn, wie wir zu dieser Zeit eben sind („n bisschen schlafen geht noch, putz ich mir halt heute nicht die Zähne“)?
Hier zwei Methoden um sofort aufzustehen, wenn’s KLINGELINGELT!!
Methode 1: Der rabiate Wecker
Auf dem Blog boingboing hab ich diese einzigartige Erfindung einer Frau gefunden, die morgens anscheinend auch immer nur schwer wach wurde.
Sie hat sich einen Wecker gebaut, der sie … na ja, seht selbst (ab Minute 03:20):
Wer die „Aufwach-Maschine“ nachbauen will, findet in dem Video auch eine Bastelanleitung.
Für mich ist das nichts. Ich werde immer schnell wütend, wenn man mich haut. Ich würde zurückhauen, und der Kampf zwischen der Maschine und mir ginge so lange, bis ich erschöpft wieder einschliefe.
Außerdem passt die Idee dahinter zwar ziemlich gut in diese Welt, in der wir uns selbst vergewaltigen für ein paar Prozent mehr Leistung und in der sogar Praktikanten sterben, weil sie bei zum Beispiel bei der Bank of America 72 Stunden ohne Pause durchackern. Aber schön ist das nicht und gut ist das auch nicht.
Bleibt also der zweite Weg.
Methode 2: Automatisch aufstehen
Die zweite Methode ist kein Kampf, weder gegen die Uhrzeit noch gegen einen schlagenden Wecker. Über sie schrieb ich schon unter 5 Gründe, um 5 Uhr morgens aufzustehen. Sie stammt vom Blogger Steve Pavlina.
Was wir bisher getan haben – der Wecker klingelt, wir stellen ihn stumm und drehen uns um – geschah automatisch. Wir haben es uns über Monate oder Jahre in den Kopf programmiert. Wie einem Hund der Speichel läuft, wenn er merkt, dass Herrchen gerade den Napf auffüllt. Da kann er nicht viel machen und beim morgendlichen Wälzen können wir nicht viel machen, es geschieht einfach, ist keine bewusste Entscheidung. Sondern eine Übermacht, gegen die wir im Halbschlaf erst recht miese Karten haben, wie ein Besoffener am Verhandlungstisch mit drei knallharten Mafiabossen. Deshalb funktioniert es mit der „eisenen Willenskraft“, mit „Selbstdisziplin“ mit der wir ab morgen dann gleich aus dem Bett springen wollen, auch so schlecht.
Eins aber können wir schon tun, und das ist sehr wirkungsvoll: Wir programmieren unser Verhalten neu. Und lassen die ganze Sache von unsem Unterbewusstsein übernehmen.
Das geht so:
- Nimm Dir tagsüber etwas Zeit.
- Geh in Dein Schlafzimmer, zieh die Gardinen zu, zieh Dein Schlafzeug an. Je ähnlicher die äußeren Umstände denen am Morgen sind, desto besser. Also falls Du vorm Zubettgehen normalerweise duschst oder Zeitschriften mit duschenden Frauen anschaust, tu das auch jetzt.
- Stell Deinen Wecker so, dass er in ein paar Minuten klingelt.
- Leg Dich hin, in Deine liebste Schlafposition, schließe Deine Augen.
- Stell Dir vor, es ist früher Morgen, ein paar Minuten vor der Zeit, zu der Du aufstehen willst, und stell Dir vor, Du würdest schlafen, oder entspann Dich zumindest so gut es geht.
- Wenn der Alarm losgeht, stell ihn aus so schnell Du kannst. Atme tief ein, strecke Dich aus, setz Dich, Füße auf den Boden, und steh auf. Lächle. Und mach das, was Du normalerweise als nächstes tun würdest, zum Beispiel ins Bad gehen.
- Schüttle Dich anschließend und wiederhole den ganzen Vorgang. Wecker stellen, ins Bett legen und so weiter. Mit jedem Durchgang stärkst Du diese Bahn im Hirn, sie wird vom kleinen verschlungenen Trampelpfad zur Autobahn ohne Abfahrt hinein in den frischen Tag. Wiederhole es so oft, bis es Dir in Fleisch und Blut übergegangen ist – bis Du’s automatisch machst und nicht mehr drüber nachdenken musst. Solange Du noch die eine Stimme im Kopf hast, die sagt: „so, als nächstes schließe ich meine Augen“ o.ä. bist Du noch nicht fertig. Du kannst es auch mehrere Tage am Stück jeweils ein paarmal einüben (3-10x pro Sitzung bzw. Liegung).
Das war’s schon.
Einmal als neues automatisches Verhalten – als Gewohnheit – etabliert, käme es uns unnatürlich vor, nicht sofort aufzustehen.
Kann sein, dass die Übung etwas Zeit braucht, aber wie viel mehr Zeit geht drauf für’s sinnlose Gewälze, am Tag, in der Woche, im Jahr?
P.S.: Wenn Du mehr über Gewohnheiten lernen willst, könnte das myMONK-Buch was für Dich sein: 12 Gewohnheiten, die Dein Leben verändern.
P.P.S.: Natürlich gibt’s auch noch eine dritte Methode: Ein Leben, in dem man aufwacht und sich auf den Tag freut und deshalb gern aufsteht. Geht mir auch nicht immer so, aber ziemlich oft. Hundertmal öfter jedenfalls als im Studium oder im Berater-Job. Einfach, weil es mir viel mehr entspricht.
Photo: chispita_666
Danke Tim!
Ich liebe Steve Pavlina! Großes Vorbild von mir!
Geht mir auch so, Aljoscha. Steve Pavlina lese und höre ich immer wieder gerne. 😉
Interessante Methode,die Nummer 2. Ich wache Gott sei Dank ohne Wecker auf. Aber leider stehe ich bisher auch nicht immer gleich auf, wenn ich wach bin. Was schade ist, denn morgens bin ich eigentlich sehr produktiv. Und es ist ein super Gefühl morgens schon etwas getan zu haben. Sei es Yoga, Schreiben oder lesen…
Hi Bettina,
klingt ganz so, als könnte es für Dich sehr lohnenswert sein, die Methode mal zu testen.
Ich stehe zurzeit auch wieder ganz ohne Wecker auf, meistens gleich, wenn ich wach werde. Gerade dann, wenn man morgens ohne Wecker wach wird, könnte man das ja als Zeichen des Körpers deuten, dass die Zeit super zum Aufstehen ist. 🙂
LG
Tim
Ja, wahrscheinlich hast Du Recht.Ich bin ja dann auch gar nicht mehr müde. Ich bleibe nur länger liegen, weil ich meinen Gedanken nachhänge oder weil es so schön warm im Bett ist.:-)
Viele Grüße
Bettina
Super Artikel Tim!
Genau das empfehle ich auch immer den Klienten in meiner Praxis – es sich zur Gewohnheit machen. Nur meist ist leider der Schmerz noch nicht groß genug, daher hat man nicht die Motivation etwas zu verändern…..
Moin Tim,
das hin und her Gewälze kenne ich nur zu gut 😀
Oft hängt es auch mit der Einstellung oder der allgemeinen Motivation zusammen. Wenn am nächsten Tag etwas richtig cooles anliegt, steht man natürlich gerne früh auf.
Ich hatte mir auch mal überlegt, einen richtig krassen Wecker zuzulegen.
Mein Experiment, um 5 Uhr aufstehen ist fast beendet.
Es war eine coole Erfahrung, aber Ich denke, für mich passt um 6 Uhr aufstehen etwas besser.
Blogge noch darüber.
LG
Sven
Hi Sven,
ist doch super, dass Du’s durch das Experiment weißt, dass 6 Uhr vielleicht perfekt für Dich wäre.
Was war denn der richtig krasse Wecker, den Du Dir zulegen wolltest?
LG
Tim
Puhhh. Ich habe den Link nicht mehr, aber es war ein ziemlich lauter. Auch einer dieser alten, nostalgischen, mit den zwei Bimmeln…
1001 Nacht
was sagte Dornröschen noch, nachdem sie erwachte?
noch ein viertel Stündchen..
PS.
Persönlich wäre ich abends gerne mal so müde wie morgens.
Ich werde die zweite Variante mal für 28 Tage testen und berichten!
Hi Raphael,
sehr cool, bin gespannt! Magst Du hinter nochmal kurz hier vorbeikommen, und den Link dalassen (falls Du auf Deinem Blog drüber schreibst)?
Liebe Grüße
Tim
Variante 3 ist gut und schön, gesund und effektiv, aber wenn ich merke, ich brauche schlaf oder ringe mir für ein paar prozent mehr leistung die letzte kraft ab, dann bleib ich liegen, solange körper udn geist es brauchen. punkt.
j.
Es gibt auch noch den Wecker, der im Zimmer rumspringt und erst wieder aufhört, wenn du ihn gefangen hast. Also hast du womöglich auch gleich schon etwas Bewegung in der Früh 🙂 Ich habe den zwar nicht, aber wäre evtl. auch eine Lösung.
Ich habe einen Radiowecker (ich weiß, die Strahlen), höre noch 1-2 Lieder und wenn die Ansage für den Mondkalender kommt, weiß ich, dass ich aufstehen muss. Das klappt auch ganz gut.
Hey Tim,
danke für den tollen Artikel! Ich bin noch immer für die dritte Methode! Wie sinnvoll hältst du es eigentlich mit einem Wecker aufzustehen, anstatt lieber aufzustehen, wenn der Körper dir es sagt?
Best wishes,
Chris von chrisgsellmann.at
Ich benutze einen Schlafphasenwecker. Der weckt dich genau dann, wenn dein Schlaf am leichtesten ist. Es funktioniert fast immer und man ist danach nicht müde.
Eine andere Methode sind Wakeuplights, die habe ich aber noch nicht getestet.
Liebe Grüße
Dario
Hallo Tim,
Sehr schöner Artikel (wie so viele deiner Einträge.)
Ich bin schon lange ein stiller mit Leser.
Da ich in der Ausbildung feststecke und gezwungen bin, einen vorgegebenen Rhythmus zu Leben, würde ich mir für das neue Jahr gerne vornehmen um 5:00 Uhr morgens (hoffentlich Fit und munter) aufstehen zu können. Um vor Dienstbeginn (8:00 ,,, 7:00 Uhr muss ich losfahren) noch Zeit für mich zu haben.
Stille zu genießen, Tee zu trinken, Yoga zu machen oder einfach noch ne runde am PC zu sitzen.
Habe es schon öfters versucht. Bis jetzt kannte ich aber diese Methode nicht.
Ich werde diese Methode mal anwenden, und hoffe doch, das es mir hilft.
Schön wäre es natürlich seinen eigenen Rhythmus zu erkennen. Und Ihn in sein Leben zu integrieren.
Danke dir für deinen Blog, deine Wörter und Tipps.
Namaste Manuel
PS: Spekuliere schon lange dir einfach mal eine Email zu Scheiben.
DAS nehme ich mir auch noch fest vor.
Servus, ich bin auch eine „sich-umdreherin“.
Manchmal nehme ich mir vor dem Einschlafen vor, um xyUhr sofort aufzustehen und fit zu sein. Erstaunlicherweise funktioniert das ziemlich häufig.
Was mich sehr interresiert, wie sollte man das Aufwecken bei Kindern (8+4) gestalten? Licht an, ein zartes guten Morgen, 3 Minuten später nochmal Guten Morgen dann etwas lauter ……. Das kann sich manchmal ganz schön hinziehen. Oder doch nen fiesen Wecker ans Bett stellen?
Dieser Wecker soll zwar erst im Herbst 2016 auf dem Markt kommen und ist nicht gerade unter den günstigen einzuordnen aber, bei diesem muss man wohl gleich aufstehen. 🙂
https://www.kickstarter.com/projects/961424878/ruggietm-the-worlds-best-alarm-clock
Mein Trick:
Ich platziere den Wecke nicht direkt neben meinem Bett, sondern 2-3m davon entfernt.
Wenn ich nicht alle anderen aufwecken will, dann muss ich schnell aufstehen…
Funktioniert seit Jahren.
Neulich hatte ich so eine Phase, in der ich den Wecker neben dem Bett hatte und wieder in alte Gewohnheitsmuster verfiel. Nach dem ersten Beinahe-Verschlafen steht der Wecker jetzt wieder einige Meter entfernt.
Hi, Tim!
Kennst Du schon diesen Wecker? Der ist seeeehr effektiv… 😉
https://www.youtube.com/watch?v=umtf9bx8cuo
Also ich habe es auch nciht so mit dem Aufstehen. ich setze auf den Wecker mit Radio. Dann werde ich direkt am Morgen mit schöner Musik geweckt und nicht mit diesem nervigen Klingeln oder lauten Melodien, mit denen man direkt mies gelaunt in den Tag startet. Ich gehe mittlerweile uch früher schlafen als noch vor einiger Zeit oder gönne mir über den Tag verteilt ein paar Pausen. Zusätzlich habe ich mich für eien Projektioswecker entschieden und darüber sogar nun eine Seite gemacht 🙂
Ichh hab für mich ne gute zwischenlösung gefunden. sofort beim ersten wecker aufstehen kann ich auch nicht, aber ich bleib jetzt immerhin wach danach.Ich werde also ‚gemütlich‘ im bett wach, eh ich mich dann in der lage fühle aufzustehen. Jaaa, ich spiele in der zeit vor allem mit dem handy rum, checke nachrichten (sowohl mails als auch tagesnachrichten) usw., was ja eigentlich auch verteufelt wird, aber für mich ist es ne gute lösung, mit der ich mich auch gut leben kann, weil ich eben nicht gleich aufstehen muss, aber eben auch nicht noch 4 snooze-phasen lang sinnlos halb schlafe und dann zermatschter bin als vorher…
Hi – mir persönlich ist etwas interessantes aufgefallen. Wenn wir morgens mit dem aufstehen kämpfen, dann beginnt der Tag mit negativer Einstellung. D. h. Das erste was unser Hirn erlebt ist Quälerei und Unwohlsein und das zieht sich über den ganzen Tag oft. Oder wenn wir morgens direkt nach dem aufstehen mit jemandem Reden, dann reden wir mit vielen anderen den ganzen Tag über. Kleiner Tipp: direkt nach dem Aufstehen den Traum notieren den ihr geträumt habt oder macht euch eine Liste mit Zielen die ihr erreichen wollt und lest die durch morgens. Stellt euch vor wie es sein muss wenn ihr blitzartig aufsteht und sofort etwas erledigt was euch stört? Ihr werdet euch verändern
Hallöchen,
ich habe eine tolle Wecker-App gefunden und bei mir funktioniert sie großartig!
Die App heißt „Alarmy“ und hat drei verschiedene Weckarten:
1. man muss das Handy 100x kräftig schütteln damit der Alarm endet (was für mich viel zu easy ist, als dass es mich genügend aufweckt)
2. man muss eine schwierige Matheaufgabe lösen (auch das verhindert mein Liegenbleiben-Ritual nicht)
3. (MEINE Lieblingsvariante) man muss einen Gegenstand fotografieren, den man Alarmy vorher gezeigt hat.
Ich habe ein Foto von meiner Kaffeemaschine eingespeichert; so muss ich morgens mit dem bimmelnden Handy in die Küche gehen, um dort ein Foto von meiner Kaffeemaschine zu machen. Alarmy erkennt es wieder und gibt Ruhe. Und ich kann direkt den Kaffee laufen lassen.
Viele Grüße
Hanni