Teile diesen Beitrag "Eifersucht – Was wirklich dahinter steckt und 8 Wege, sie zu überwinden"
Es wird schwierige Tage und Zeiten geben
Und Nächte voller Leiden, die nicht überstehbar scheinen
In denen man blöde flennt, beide Arme auf dem Tisch
In denen das Leben nur noch an einem Fädchen hängt;
Meine Liebe, ich spüre, wie du durch die Stadt gehst.– Michel Houellebecq
Eifersucht ist eine Chance, sich selbst mehr kennen und lieben zu lernen. Eine höchst unangenehme, zuweilen widerliche Chance. Ein Zahnarztbesuch für das Herz – ohne Betäubung. Aber eben auch eine Chance. Doch nur dann, wenn man weiß, was wirklich hinter diesem Gefühl steckt und wie man damit umgehen kann, ohne dass das innere und äußere Leben von diesem tasmanischen Teufel in Stücke gerissen wird, schließlich kann es sowohl einen selbst als auch Beziehungen aller Art ramponieren oder völlig zerstören.
Schreibe ich Dir diese Zeilen, weil ich noch nie eifersüchtig war oder einen Trick kenne, der einen ein für alle mal von diesem Gefühl befreit? Nein. Zum (tasmanischen) Teufel, nein. Ich schreibe Dir, weil ich schon oft eifersüchtig war. Und ich schreibe Dir, weil ich inzwischen aus einigem Gelesenem und eigenen schmerzhaften Erfahrungen ein paar Dinge gelernt habe, die mich inzwischen besser (nicht perfekt) umgehen lassen mit den vermeintlichen Bedrohungen.
Apropos Bedrohung. Eifersucht kann man so definieren:
// Eifersucht: das Gefühl, eine wichtige Beziehung würde von Außen bedroht. Zum Partner, einem Freund, dem eigenen Kind, den Eltern, einem anderen Familienmitglied, einem Bekannten, Geschäftspartner, Lehrer … oder Haustier. Ohne Scheiß, auch Haustier. (Weil die Eifersucht in der Liebesbeziehung die schmerzhafteste ist, konzentrieren wir uns hier darauf.)
Wohingegen Neid bedeutet, dass man etwas begehrt, das ein anderer besitzt. Wir sind also eifersüchtig auf den, der unseren Partner anmacht. Und neidisch auf den, der den Partner hat, mit dem wir gern zusammen wären. Frauen sind einer Studie von David M. Buss aus dem Jahr 1992 nach übrigens eher eifersüchtig, wenn der Partner emotional fremdgeht oder zu gehen scheint und Männer, wenn die Partnerin sexuell fremdgeht oder fremdzugehen scheint.
Eifersucht signalisiert jedenfalls: es muss etwas anders werden. Wenn es Grund für die Eifersucht gibt, muss im Außen – in der betroffenen Beziehung – etwas anders werden. Wenn es Grund keinen gibt, im Inneren, bei den eigenen Gedanken und Gefühlen. In diesem Artikel geht es um letzteres. Darum, sich weiterzuentwickeln und eine unangebrachte, quälende Eifersucht zu überwinden.
Disclaimer: Weder bin ich Paarberater, noch Psychotherapeut. Du solltest mir also besser nichts von dem glauben, was ich schreibe und bei ernsten Problemen vielleicht einen Experten aufsuchen.
Warum Du eifersüchtig bist
Eifersucht ist die Angst vor dem Vergleich.
– Max Frisch
Eifersucht ist ein Überlebensmechanismus, den wir von den Steinzeitmenschen geerbt haben. Dieser Mechanismus diente dazu, Gefahren für die einst überlebenswichtigen Beziehungen zu erkennen bevor es zu spät ist und den Betroffenen dazu zu motivieren, etwas zu tun, um die Beziehung zu schützen.
Die Eifersucht war dabei erst einmal unabhängig davon, ob wir den Rivalen stärker fanden als uns selbst oder nicht. Der Rivale wollte uns einen wichtigen Menschen streitig machen, unsere Alarmglocken läuteten und dann gab’s was auf die Mütze. Wobei ich nicht sicher bin, ob Steinzeitmenschen schon Mützen hatten. Wenn jemand an unserem Partner herumfummelt, ist es egal, ob er ein Loser ist. Dann gilt es zu handeln.
Anders als in der Steinzeit, in der die Menschen viel stärker von einzelnen bestimmten Partnern abhängig waren, steht uns die Welt heute offen, auch die Beziehungswelt. Heute ist unser Leben nicht mehr davon abhängig, ob der Partner draußen jagd und dann zurückkommt und uns in der Höhle versorgt, in der die Frauen schon seit Stunden hungrig warten. Oder anders herum: heute ist unser Leben nicht mehr davon abhängig, ob die Frau aus der Höhle uns verlässt und damit unser gesamtes soziales Netz zusammenbricht, wir sozial ausgeschlossen sind und womöglich nie wieder eine Chance auf Sex und Fortpflanzung bekommen.
Das, wovon Max Frisch im Zitat spricht, ist eine Kombination aus Eifersucht und Neid. Heute leben wir in einer Gesellschaft permanenter Vergleiche. Hinsichtlich Karriere, Konto, Körper, Coolness und so weiter vergleichen wir uns hundert- oder tausendfach am Tag mit jedem, den wir treffen. Wir sind neidisch auf den, der mehr hat, glauben, dass er mehr wert ist als wir. Wir fühlen uns unterlegen. Und werden deswegen eifersüchtig. Wir fürchten um unsere Beziehung, fürchten, dass der „Bessere“ kommt und sie uns aus den Händen reißt.
Studien zeigen: Menschen sind umso eifersüchtiger, umso weniger stabil sie sind, in sich ruhen, kooperativ veranlagt sind, sich als wertvoll und liebenswürdig empfinden und umso mißtrauischer, ängstlicher, neurotischer, selbstkritischer und egoistischer ihre Persönlichkeit gestrickt ist. Je mehr wir glauben, leicht zu ersetzen zu sein, umso mehr neigen wir zur Eifersucht.
Die Angst, dann tatsächlich ersetzt zu werden, ist auch die Angst davor, uns selbst noch wertloser zu fühlen.
Große Eifersucht und ihre Auswüchse sind also starke Zeichen dafür, dass man sich unzulänglich und unsicher fühlt. Wie gesagt, wir konzentrieren uns hier auf eine Eifersucht, die ohne Anzeichen für Bedrohung entsteht. Es ist natürlich etwas anderes, wenn der Partner nach fremdem Parfum riecht, einen BH im Aktenkoffer hat oder permanent verliebt ins Handy schauend SMS vertickt, während wir neben ihm sitzen.
Aber selbst wenn es Beweise gibt, muss starke Eifersucht in diesen Zeiten nicht sein: wir sind heute einfach nicht mehr so überlebenswichtig abhängig von einzelnen anderen.
Im Grunde wissen dies die meisten von uns. Deswegen geben wir es auch so ungern zu, dass wir eifersüchtig sind. Vor uns selbst und anderen. Wir wandeln es daher oft in Ärger und Wut und Kontrollsucht um.
Gehört Eifersucht nicht zu jeder guten Beziehung?
Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.
– Franz Grillparzer
Viele Leute glauben, Eifersucht würde immer zur Liebe gehören. Wer nicht eifersüchtig ist, liebt nicht, heißt es oft. Ich schätze, das ist Quatsch – zumindest, wenn man von der Eifersucht spricht, für die es keinen objektiven Grund gibt. Solche Eifersucht schafft nichts als Leiden. „Aber“, entgegnen die Befürworter, „die Eifersucht macht aufmerksam und erhält die Beziehung“. Wenn wir uns nicht sicher sind, nutzen wir manchmal die Eifersucht, um zu prüfen, ob wir den anderen (noch) lieben.
Ich halte das für falsch.
Eifersucht ist rein egozentrisch: dem Eifersüchtigen geht es nur um sich selbst. Er wird von Mangel und Angst vor Verlust regiert, und so regiert er auch seine Beziehung mangelhaft und aus Angst.
Liebe ist das Gegenteil von Egozentrik.
Eine Beziehung braucht liebevolle Achtsamkeit und Wertschätzung, keine Eifersucht. Es ist aufrichtiger und leichter, sich aus Liebe und nicht aus Angst um den Anderen kümmern, den Anderen aus Liebe nie für selbstverständlich zu halten.
Ob mit oder ohne Eifersucht: Beziehungen enden, Ehen gehen in die Brüche. Auf Beziehungen gibt es keine Garantie. Man kann sie nicht kontrollieren. Eifersucht hat stattdessen viel mehr mit dem Eifersüchtigen zu tun als mit der Beziehung. Sie kann zerstören, oder auch der Beginn einer tiefen Auseinandersetzung mit uns selbst und der anschließenden Heilung sein.
Wie Du die Eifersucht überwinden kannst
„In der Liebe kann keiner dem anderen weh tun; für seine Gefühle ist jeder selbst verantwortlich, und wir können nicht die anderen dafür verantwortlich machen. Ich habe gelitten, als ich die Männer verlor, in die ich mich verliebt hatte. Heute bin ich davon überzeugt, dass man niemanden verlieren kann, ganz einfach weil man niemanden besitzt. Das ist die wahre Erfahrung von Freiheit: das Wichtigste auf der Welt zu haben, ohne es zu besitzen.“
– Paulo Coelho (aus: „Elf Minuten“)
Eifersucht wurzelt in Illusionen. Wir glauben, den anderen in irgendeiner Form zu besitzen, und wir glauben, es fixieren und festhalten zu müssen. Tatsächlich können wir weder jemanden besitzen, noch an etwas festhalten, das sich permanent verändert.
Mit den folgenden acht Schritten kannst Du unberechtigte Eifersucht überwinden:
- Eifersucht spüren, erkennen und annehmen. Wenn Du einen Ärger auf Deinen Partner verspürst – könnte dahinter Eifersucht stecken? Wie fühlt sich das an? Was passiert dabei mit Dir, in Deinem Körper? Konzentriere Dich auf das Gefühl, atme dabei tief ein und aus. Schieb es nicht weg, lass es zu, sag’ Dir selbst: „Ich bin eifersüchtig und es ist in Ordnung“.
- Deine Eifersucht verstehen lernen. Achtsamkeit und Akzeptanz. Warum genau bist Du eifersüchtig, was hat dieses Gefühl ausgelöst? Warum fühlst Du Dich bedroht? Gibt es vielleicht Ereignisse in Deiner Vergangenheit, die es Dir schwer machen, anderen zu vertrauen? Wie steht es um Dein Selbstvertrauen? Bist Du grundsätzlich sehr sensibel, womöglich auch manchmal zu sensibel? Betrachte Dich so liebevoll wie möglich. Mach’ Dir bewusst, dass die Eifersucht mit DIR zu tun hat. Eifersucht kann ein wertvoller Lehrmeister für Dich sein und Dich wirklich wachsen lassen, wenn Du Dich damit auseinandersetzt.
- Eifersucht als das sehen, was sie ist. Sich vergegenwärtigen, dass Eifersucht schützen soll, aber ein destruktives Gefühl ist, mit dem Du Dir in erster Linie Dir selbst schadest. Welche negativen Konsequenzen hat die Eifersucht auf Dein Innenleben und Deine Beziehungen? Du signalisierst Dir mit diesem Gefühl, ersetzbar zu sein. Und Du signalisierst Deinen Lieben, dass Du ihnen mißtraust, Dich unverdient über sie ärgerst, ihnen grollst, sie kontrollieren und einschränken willst. Dass Du ihnen die Veranwortung für etwas aufbürdest, das eigentlich Dein Bier ist.
- Neue Glaubenssätze finden. Wer glaubt, Eifersucht würde zu einer Beziehung gehören, wird sie auch nicht überwinden können. Tatsächlich ist es jedoch so: Eifersucht hat schon viele Beziehungen zerstört. Das gilt auch für andere Glaubenssätze. Welche hast Du, die Dich eifersüchtig machen? Glaubst Du, für immer allein sein zu müssen, wenn eine bestimmte Person Dich verlässt? Glaubst Du, Dein Partner wäre aktiv auf Sexbeutejagd, nur weil er einen attraktiven Menschen kurz anschaut (wir sind genetisch so gebaut, ein solcher Impuls ist normal und hat nichts zu bedeuten). Glaubst Du, die Welt ist schlecht und egoistisch und nur darauf aus, Dir einen Arschtritt zu verpassen? Siehe Von einschränkenden Glaubenssätzen befreien in 30 Minuten.
- Sich öffnen und entschuldigen. Wenn Du in unangemessener Eifersucht unangemessen gehandelt und Deinen Partner, Freund oder wen auch immer beschuldigt oder in anderer Form Unrecht getan hast, ist es jetzt Zeit für, ehrlich zu sein und Dich zu öffnen und zu entschuldigen. Erkläre ihm offen, dass Du eifersüchtig warst und auch warum, und teile ihm mit, dass Du Dich selbst in der Verantwortung für Deine Gefühle siehst, und nicht ihm die Schuld gibst. Wenn es etwas gibt, dass Du Dir vom Anderen wünschen würdest, sprich auch darüber mit ihm. Ohne Vorwürfe, begründet mit Deinen Gefühlen und Bedürfnissen (siehe auch Wie man gewaltfrei kommunizieren und echtes Verständnis schaffen kann). Wenn wir offen miteinander sprechen, sehen wir oft, dass das der Andere die Situation völlig anders erlebt hat. Lass Verständnis über die Eifersucht siegen. Dafür sind in der Regel mehrere Gespräche nötig. Vereinbare gleich, dass Du eventuell später noch mal darüber reden möchtest. Solche Gespräche können eine Beziehung stärken und beiden Seiten mehr Vertrauen geben.
- Selbstbewusstsein stärken. Was findest Du gut an Dir? Was zeichnet Dich aus? Wofür bekommst Du Komplimente? Was hast Du schon alles geschafft? Was kannst Du gut? Dabei ist es wichtig, Dich nicht mit anderen zu vergleichen. Betrachte nur Dich allein. Gibt es außerdem etwas, das Du schon lange tun wolltest? Trau Dich, es wird Dein Selbstbewusstsein stärken. Was könntest Du tun, um Dich grundsätzlich besser zu fühlen, in Dir und mit Dir? Etwas mehr bewegen, gesünder ernähren, meditieren lernen? Kannst Du vielleicht positiver mit Dir selbst sprechen? Fühlst Du Dich verbunden mit Deiner Lebensaufgabe?
- Soziales Netz erweitern. Je mehr tiefe Beziehungen wir zu Mitmenschen haben, umso weniger abhängig fühlen wir uns von einem einzelnen. Gibt es Beziehungen, die Du gern ausbauen würdest? Und neue Menschen, die Du gern in Deinem Leben hättest? Wo könntest Du sie treffen und kennen lernen, zum Beispiel in einem Verein? Eigene Freunde zeigen einem, dass man sehr wohl unabhängig vom Partner existieren kann.
- Spirituell wachsen: Coelho’s Zitat über das Nichtbesitzenkönnen anderer Menschen wächst aus einem gestiegenen Bewusstsein. Setzen wir uns nicht nur mit der materiellen Welt aus Cash, Koks, Casting-Shows und kabelloser Datenübertragung auseinander, sondern mit dem, was darüber hinaus geht, dann können wir erkennen: wir sind alle eins. Niemand kann niemandem etwas wegnehmen. Ich persönlich bin noch nicht so weit, was das angeht. Aber ich halte es für einen guten Ansatz. Was ich schon heute weiß, ist: es gibt keine Sicherheit, außer der, die wir in uns finden. Alles andere kann vorbeigehen, das Universum schuldet uns nichts.
Die meisten von uns sind hin und wieder eifersüchtig. Wir Menschen tragen dieses Gefühl in uns. Die Frage ist, ob wir es gewinnen lassen. Ob wir zulassen, dass Eifersucht unsere Beziehungen angreift und zerstört. Dazu zum Abschluss eine kurze indianische Geschichte, die ich auf dem zentao-Blog gefunden habe:
Eines Abends erzählte ein alter Cherokee seinem Enkel über den Kampf, der in den Menschen tobt. Er sagte: „Mein Sohn, es gibt einen Kampf zwischen zwei Wölfen in jedem von uns. Einer der Wölfe ist böse. Er ist Zorn, Neid, Eifersucht, Kummer, Bedauern, Habgier, Arroganz, Selbstmitleid, Beschuldigung, Feindseligkeit, Minderwertigkeitsgefühle, Lügen, falscher Stolz, Ueberheblichkeit und Egoismus. Der andere Wolf ist gut. Er ist Freude, Friede, Liebe, Hoffnung, Gelassenheit, Bescheidenheit,Freundlichkeit, Güte, Menschlichkeit, Grosszügigkeit, Wahrheit, Mitgefühl und Vertrauen.“ Der Enkel überlegte eine Minute und fragte dann seinen Großvater: „Und welcher Wolf gewinnt?“ Der alte Cherokee gab zur Antwort: „Derjenige, den Du fütterst.“
Photo: Samantha Jade Royd
Danke Tim, wieder ein sehr schön ausgearbeitetes Thema, finde ich. Ja die Liebe kann schon eine recht komplizierte Sache sein und wird meiner Meinung nach ständig falsch verstanden. Vielleicht mag jemand mal etwas schmökern:
http://www.celestinecommunity.de/forum?func=view&catid=37&id=19209
Im Grunde ist für mich Eifersucht, wie auch im Artikel schon beschrieben, eine Art Angst, etwas zu verlieren. Erwartungen und Angst machen aber den Partner unfrei. Mein Partner kann nicht mehr so in Freiheit und von innen heraus „geben“, wie es sein könnte. Er erfüllt etwas mehr Erwartungen, als einfach zu lieben, so wie es nach außen dringen will. Dabei ist es das Geben, das mir am meisten selbst gibt und ich tue meinem Partner mehr einen Gefallen damit, wenn ich annehme, als wenn ich hauptsächlich geben und Erwartungen erfüllen würde.
Im Grunde brauche ich niemanden und kann auch nur für mich lieben und damit glücklich sein. Oft wollen wir etwas ausgeglichen oder überdeckt bekommen und schaffen das dann auch. Doch als Ergebnis schaffen wir auch Abhängigkeiten und Zwänge. Ob eine Beziehung Bestand hat, hängt jedoch meistens mehr von der gegenseitigen Anziehung ab, als von vielem Anderem. Dabei ist die Anziehung dann optimal, wenn die aufeinander treffenden maskulinen und femininen Essenzen sich zu 50/50 ergänzen.
LG Richard
Danke Dir, lieber Richard!
Glaubst Du an eine Beziehung, die komplett frei ist von Eifersucht, und dennoch (oder deswegen?) hält?
Ich weiß gar nicht, ob ich mit Dir schon darüber gesprochen hatte, aber Dein letzter Satz erinnert mich sehr an David Deidas Arbeit. Vermutlich kennst Du sie schon, wenn nicht: sie sollte Dir gefallen! 🙂
Liebe Grüße
Tim
Ja klar Tim, David ist der Beste hierfür. Das Tor zur Spiritualität über die Sexualität! Denk nur an die anerzogenen Blockaden und Denkmuster und auch an die Körperenergie in den unteren Chakren. Alles will gelöst werden und frei fließen dürfen.
Ich würde sagen, das ist wie immer mit jeder Angst. Du hältst lange ängstlich dein Geld zusammen und leidest unter deinem Geiz, du hältst ängstlich deinen Job und leidest immer mehr an Lustlosigkeit, Öde und mehr. Durchschreitest du deine Angst und lässt auch mal im Geist die schlimmste der Möglichkeiten zu, dann schwimmst du vielleicht etwas in der Ungewissheit. Aber Chancen gibt es, dass du die Zeit besser fließen lässt und einfach alles besser passt.
Komplett ohne Eifersucht sein würde heißen, komplett ohne Angst zu sein (gibt es wohl kaum). D.h. du lässt den Partner im Geist jederzeit frei und erlaubst ihm, sich in jedem Augenblick neu für dich (oder anderweitig) zu entscheiden. Ich meine er wird dir danken für diese Freiheit und die Herz zu Herz Beziehung wird stärker werden, auch wenn er ab und an die Freiheit (im Geist?) auch nutzen sollte. Und was mit dem Herz verbunden ist, bleibt immer erhalten, auch wenn wir das irgendwann vielleicht nicht mehr wahrhaben wollen sollten und praktische Dinge uns räumlich trennen.
Fazit: Die Chancen stehen besser ohne Eifersucht. Was uns wirklich zusammen hält geht tiefer als ängstliches Festhalten. Der Mut zum „JA egal was ist“ hat hier immer eine Wirkung, würde ich sagen.
LG Richard
„Komplett ohne Eifersucht sein würde heißen, komplet ohne Angst zu sein… (kann es geben, wenn du es willst)
Ich habe mich vor 25 Jahren dazu entschieden mir selbst und denen die ich liebe diese Freiheit zu geben. Ich erlaube meinen Liebsten (und sie mir) mich jeden Augenblick neu für die Liebe, für die Freiheit, für das Glück (und auch für Zärtlichkeit und Sex) zu entscheiden mit wem wir es gerade gerne teilen möchten.
Das Glück das ich empfinde, über die Liebe die meine Partnerinnen auch mit ihren anderen Liebsten teilen erfüllt mich mit Seligkeit.
Wir sollten uns freuen, da wo Menschen sich lieben und wo sie innige Zärtlichkeit miteinander teilen.
Ist es nicht Egoismus wenn wir behaupten “ dieser Mensch ist mein!
Seine Liebe – seine Zärtlichkeit – seine Lust – sein Glück
gehören mir allein…
Ist es nicht viel liebevoller und schöner wenn wir unsere Liebe und auch Zärtlichkeit verschenken und verschwenden können an jeden Menschen der gerade unser Nächster ist
Ist das nicht das Gebot das Jesus uns gegeben hat:
Liebe! Liebe wie Gott liebt – vollkommen und rückhaltlos
und liebe deinen Nächsten – so wie dich selbst…
Hallo Hajo,
Ich und Mein Partner haben uns jedenfalls entschieden für polyamore Art eine Beziehung zu führen. Am Anfang hatte es auch gut funktioniert, nun mit der Zeit ist es für mich schlimmer geworden. Ich konnte nie behaupten, dass ich ein eifersüchtiger Mensch bin, oder bzw war, aber jetzt komme ich mit meinen Gefühlen kaum noch zu recht. Früher tat es wehe, jetzt bin ich nur noch wütend auf ihn. Ist es eine Entwicklung odrrbin ich noch mal ein Schritt zurück gemacht? Wir habt ihr so eine Beziehung hingekommen?
LG Xeniya
Wenn das immer alles so einfach wäre…mich frisst die Eifersucht auf den neuen Partner meiner Ex-Frau deshalb gerade auf, weil er Zeit mit meinen Kindern verbringt…da machste nix…
Ja Peter, kann ich verstehen. Da nun Tim auch schon David Deida angesprochen hat, zitiere ich hier mal ein paar Abschnitte. Bestimmt findest du eine eine Anwendung für dich. Nimm einfach den Schmerz mal an und sterbe den Tod. Danach ist es bestimmt besser :).
Nach David Deida:
Du magst im Bett liegen, krank und dem Tod nahe. Doch tue alles in deiner Macht stehende um zu heilen und nehme alles an, was ist. Fühle deinen Schmerz. Ist es scharfer, stechender oder dumpfer Schmerz? Ist er konstant oder abfallend? Bewegt er sich oder bleibt er an einer Stelle? Fühlt er sich schwarz an oder grün oder rot? Fühle diene Schmerzen in allen Einzelheiten, als ob du ein Künstler der Schmerzen wärst, der sich einfühlt in die Strukturen des Schmerzes, indem er sich hinein begibt in das Wesen des Schmerzes.
Voll fühlen heißt, sich voll zu öffnen. Fühle dein Unwohlsein voll, wie eine Mutter fühlt, was das Kind gerade braucht. Oder wie ein Golfer, der beim Abschlag den Wind, die Entfernung und die Richtung fühlt. Öffne dich und fühle. Fühle und mach auf. Während du die Offenheit geradezu bist, entspringen deine Taten der Tiefe deiner Seele. In jedem der Momente des Öffnens und Fühlens ohne jedes Verschließen BIST du lebendig als die Liebe selbst. Umso mehr du aufmachst und dir erlaubst, zu fühlen, umso freier bist du in deiner Kunst, als Mutter, als Golfer – oder mit deiner Krankheit …
Die Kontur deines Verschließens und die Form deines Leidens sind bestimmt durch das, was du nicht umarmst, nicht fühlst und nicht annimmst. Wenn du nicht die Ablehnung deiner Mutter umarmst, dann bestimmt dies deine stillen Ängste. Wenn du dich nicht öffnest für deine Angst zu versagen, dann wird dies Misserfolge mitbestimmen. Wenn du dich nicht dem vollen Ausmaß deines Verlangens im Bett öffnest, dann wird dies eine eingeengte Liebe mitbestimmen.
LG Richard
Ich sehe, dass du dir hier richtig Mühe gegeben hast. Schöner Artikel zu einem wichtigen Thema, das uns alle betrifft. Danke für die Ansätze, wie wir der Eifersucht entgegen wirken können.
Ich bin ebenfalls der Meinung, dass Eifersucht nichts mit Liebe zu tun hat – sondern vielmehr mit Abhängigkeit. Wir definieren unseren Selbstwert über die Beziehung zu einer anderen Person. Sobald diese Person uns für eine weitere verlassen will, zerbricht auch unser Selbstwert – denn anscheinend gibt es jemanden, der mehr Wert besitzt als wir. Was für ein schwachsinniger Vergleich! Doch unreflektiert und unbewusst, haben wir leider das Gefühl, dass er Sinn macht.
Ich glaube, das wichtigste gegen Eifersucht ist, sich der Bedeutung des Gefühls bewusst zu sein und sich mehr auf seinen Selbstwert zu fixieren, statt der anderen Person die Verantwortung für die Eifersucht zu geben..
Wie immer sehr bereichern………. Danke für den Tipp über David Deida. Liest sich interessant 🙂
Ganz toller Artikel – wie immer!
Ich suche seit einigen Jahren nach Freiheit. Es hat eine Weile gedauert, bis ich realisiert hab, dass ich Innen suchen muss und nicht Außen. Durch regelmäßige Meditation und Yoga näher ich mich langsam meinem Ziel.
Eifersucht ist aber leider noch ziemlich ausgeprägt bei mir. Dank deines Artikels wurde ich dran erinnerst, dieses Gefühl endlich mal in etwas Gutes umzuwandeln.
Liebe Grüße
Eve
Eifersucht ist natürlich auch eine Angst. Da stimme ich zu. Die Angst, etwas zu verlieren. Und hängt zusammen mit einem Mangel an Vertrauen, was dann für mich auf grundsätzliche Ängste schließen lässt.
Vertrauen können wir gewinnen mit der Kraft des „Ja“. Sag einfach mal „ja“ zu allem was ist und lass es schmerzen. Schlimmer wird es dann nicht mehr.
Lieber Tom,
toller Beitrag – danke!!
Momentan fühle ich mich in meiner Eifersucht noch sehr gefangen.
In meinen vorigen Beziehungen war ich so nicht – nur in dieser.. Für mich ist es gerade sehr schwer mich davon zu befreien.. Deine Worte sind leichter gesagt als getan..
Eifersucht ist natürlich nicht grundlos. Lass den Grund los, dann bist du die Eifersucht los.
Solange du im Kopf, über eine Sache, Ding oder Person nachdenkst, solange gehörst du ihr.
Und nun höre genau zu – solange wirst du leiden.
Es gibt keine Alternative.
Beste Grüße,
Stephan
„Kein Mensch kann dich mir wegnehmen solange du nicht dich selbst mir weggenommen hast. Kein Mensch kann mich dir wegnehmen solange ich nicht mich selbst dir weggenommen habe. Vorher ist Eifersucht grundlos – nachher sinnlos.“ (Jörn Pfennig)
Toller, ehrlicher Artikel. Ja Eifersucht hat noch niemals etwas „gerettet“. Völlig umsonst. Niemand hat Besitzanspruch an einen anderen Menschen. Echte Liebe lässt immer frei. Nur die Selbstsucht krallt fest.
Dankeschön Christian!
Danke für befreiende und Schöne Worte. Die Liebe, ist das kostbarste was man zu fühlen hat, auch die selbst liebe. Ist es nicht natürlich Angst zu haben das kostbarste auf der Welt zu verlieren? Darum ein bisschen Eifersucht, ist vielleicht nicht ungesund. Die negative Gefühle sind das Ausgleich für die positive Gefühle. Wenn man sie verneint, löscht es ein Teil einen selbst. Die auch einnehmen und die auch lieben? Wäre es vielleicht eine Lösung?
Hi Klaudi,
ich finde auch nicht, dass man Eifersucht verteufeln oder in sich selbst wegschieben muss.
Nur belastet sie viele Menschen und kann zu einem Kontrollzwang führen, der wiederrum das Positive, die Liebe, komplett verdrängt. Das passiert wahrscheinlich gar nicht so selten.
Und dann macht es schon Sinn, sich mit sich selbst und der Eifersucht näher zu beschäftigen und sie nicht mehr als selbstverständlich und angemessen zu betrachten.
LG
Tim
Danke ! Euch Allen…
Wie gehe ich damit um, dass mein Schatz immer wieder mit anderen Frauen, die ihm zumeist optisch gefallen oder eindeutig auf ihn zugehen, chattet, mir aber dann immer erklärt, für ihn stecke nichts dahinter. Immer wieder komme ich zufällig und ungewollt auf etwas drauf. Er ist sonst in allen Belangen ein wunderbarer Mann, aber das verletzt mich. Er reagiert sauer auf mich und fühlt sich durch meine Reaktionen darauf eingeschränkt Ich habe von Mal zu Mal mehr mein Vertrauen verloren und weiß nicht, wie ich diese Angst, dass er es immer und immer wieder tun wird, weg bekomme. ich verändere mich dadurch immer mehr zu meinem Nachteil und bin ihm nicht mehr die Frau, die ich eins für ihn war, wo ich noch seine prickelnde Abwechslung war.
Liebe Babsi,
Ich kenne das Gefühl und ich finde es sehr ignorant, dass dein Mann sich nicht mit deinen Gefühlen auseinander setzen will. Ich hatte das in meiner letzten Beziehung auch und in meiner neuen dachte ich, es ist alles anders. Aber nein, das Verhaltensmuster bleibt das Gleiche. Es ist unglaublich. Nun sitze ich huer und heule tausend Tränen. Ich versuche zu sehen, dass mein jetziger Partner nicht so ist wie der letzte, um aus meinem Negativgedankenrad raus zu kommen. Es tut unheimlich weh.
Lotta
Brauchst nicht weinen Lotte. Das ist eine Energie, die lange vorher verursacht wurde und ausgelebt werden will. Danach nimmt er wieder intensiver deine Gefühle wahr. Für viele Männer ist auch wichtig, eine Art Freiheit der Gedanken auszuleben. Wenn du es schaffst, eine Zeit lang keinen Druck zu machen, einfach zu zeigen, dass er schon alles hat, dann verliert sich diese Energie auch früher oder später. Das ist alles, was du tun kannst. Aber er wird es dir anrechnen, da bin ich sicher.
Lieber Tim,
erstmal danke für Deine wertvolle Website.
Ich versuche seit einiger Zeit buddhistisch zu leben, was mich sehr weitergebracht hat.
Allerdings schaffe ich es in manchen Situationen nicht.
Mein Freund ist verheiratet, aber lebt von seiner Frau getrennt. Ich habe herausgefunden, dass er aber doch noch eine Beziehung (freundschftlich oder mehr, das weiss ich nicht) zu ihr hat. Damit kann ich umgehen.
Allerdings weiss ich, dass er, wenn er sich mit ihr trifft, Ausreden erfindet.
Was mich aber verwirrt ist, dass ich so schwer damit umgehen kann, dass er mich belügt anstatt offen darüber zu reden.
Hallo Tim , hier habe ich endlich ein Thema gefunden , das mich seit kurzem passiert ist , dann kam mir der Gedanke , ich kann niemand besitzen also fühle ich mich viel freier und ruhiger , es stmmt wieder mal das Eifersucht zb.einfach zulassen und nicht dadurch nähren und füttern , sowie andere negative Verhaltensweise wie Neid , Ärger , ich versuche auch zunächst mich selber anzuhören , warum und wieso kam dieses Gefühl ,! Vielen Dank und liebe Grüsse würde mich auf Antwort freuen ,! Patti
Hi Patti,
ich finde das auch sehr gut, was Du schreibst – wichtig ist bei der Eifersucht wirklich, den Fokus immer wieder auf sich selbst zurückzulenken, wie Du schon schreibst: wie geht es mir? Warum habe ich Angst? Wie fühlt die sich an? Wenn wir diese Gefühle zulassen, sind wir auf dem richtigen weg, schätze ich.
LG
Tim
Guter Anstoss, Patti. Ich denke, mit Eifersucht ist es genauso wie mit anderen Formen von Ängsten auch, wie z.B. Neid und auch Ärger, hinter dem ja auch eine Angst steckt.
Sie hat Ursachen in Situationen, in denen Liebe fehlte. Wir sollten diese Ängste annehmen uns uns ihrer bewusst werden und die alten Situationen mit Liebe einhüllen.
Tragisch bei Eifersucht ist, dass dem Partner damit Freiheit genommen wird, was schließlich die Liebe aus dem Herzen einengt. Und der Partner versteckt dann Dinge, was wiederum für den Verstand eine Begründung für Eifersucht liefert.
Ich war immer eifersüchtig – fühlte mich klein, nicht wertvoll, nicht würdig genug um meinen Freund verdient zu haben.
Dann kam ein Wochenende, wo er zu einer Veranstaltung fuhr (ich hatte Grippe, aber warum beiden ein Event versauen?) – lauter hübsche Mädels umschwärmten ihn – und ich „scheiße, jetzt macht er schluss!“ – die schrecklichsten 24 Stunden meines Lebens!
aber nix da – er hat das geflirte gar nicht registriert und ist guter Dinge nach Hause gekommen.
Genau diese Erfahrung hat mich „geheilt“.
Seitdem bin ich nicht mehr eifersüchtig, seitdem vertraue ich ihm 110% und ich fühle mich auch viel wohler in meiner Haut.
Heute, über 10 Jahre später, geht es uns noch immer wunderbar. 🙂
Ich bin gerade zwei Jahre von einem Mann betrogen worden, der eine andere Frau (schon ein Jahr vor mir) hatte und außerdem mit anderen fremd gegangen ist. Er hat einige Zeit so getan, als würde er sich für mich entscheiden – ebenso ihr gegenüber – und schließlich mit ihr eine Paartherapie begonnen.
Alle meine Freunde sagen, ich solle froh sein, dass die „Beziehung“ vorüber ist, denn der Mann hat täglich gelogen und ständig eine „mehrgliedrige Existenz“ gefahren.
Nur frage ich mich die ganze Zeit: bin ich vielleicht nicht gut genug? Egal, wie schlecht ER ist, SIE hat ihn ja am Ende bekommen (ob er weiter fremdgeht oder nicht…).
Ich habe verloren.
Ich kann kaum schlafen oder essen und bin seit Wochen total am Boden.
Weiß jemand Rat? Einen Termin beim Psychologen habe ich auch schon…
Sie hat ihn nicht bekommen, Nelly. Seine Gedanken schweifen ab, sind nicht bei ihr, so wie sie nicht bei dir waren. Er kann nicht eintauchen in das Vertrauen und so auch nicht ankommen. Er lebt mit Täuschungen für alle, kann so nicht er selber sein. So kann es kaum an dir liegen. Du bist jedenfalls genug für den, der zu dir passt. Uns es kommt wie es kommt. So lass es einfach kommen, wenn entkommen will.
So eine Ent-Täuschung und Trennung nach langem Festhalten tut natürlich weh. Und diese Trauerarbeit braucht auch Zeit und kann auch schwere Arbeit sein. Mimm dir einfach die Zeit, die du brauchst.
LG Richard
Er ist nicht der, für den Du ihn gehalten hast.
Deine Gedanken sind im Moment von Leid und Schmerz geprägt. Das ist normal, wie soll es auch anders sein..
Versuche den ersten Satz von mir zu verstehen.
Alles Liebe Dir.
Beste Grüße,
Stephan
Ich werde auch morgen eifersüchtig neben meinem besten Freund und seinem date sitzen. Wie kann ich das ändern? In dem ich mir sage, dass ich ihn nicht besitze und in dem ich mir sage, er wird trotzdem mein bester Freund bleiben und er wird trotzdem für mich zeit haben. Ich verliere ja nicht an Wert dadurch.
Da Eifersucht eine Verhaltensweise ist, schließt sie die Liebe in Wahrheit aus.
Eifersucht ist ein Cocktail. Es gibt daher nichts, was Deine Eifersucht stoppen kann. Es sei denn, Du greifst rechtzeitig in Dein Verhalten ein.
Beste Grüße,
Stephan
Bester Freund zwischen Mann uns Frau und dann eifersüchtig! Für mich sagt das alles nur der Kopf. Das Gefühl sagt, du willst ihn haben. Wie lange soll das Schauspiel noch andauern?
Erster Schritt: Die Eifersucht erkennen. Sich eingestehen, dass man eifersüchtig ist.
Zweiter Schritt: Die Eifersucht in Trauer und Schmerz umwandeln. z.B. Eifersucht aus Angst vor Verlust: Es tut verdammt weh, jemanden zu verlieren!
Dritter Schritt: Die Trauer und den Schmerz akzeptieren und loslassen.
Manchmal heißt das auch, den geliebten Menschen loszulassen. Wenn er dich liebt, kommt er zu dir zurück. Wenn er dich nicht liebt, kannst du nichts machen. Ja, du darfst darüber dann traurig sein!
Vierter Schritt: Gut um sich selbst kümmern. Sich liebevoll umsorgen. Sich etwas schenken.
Hallo Tim,
am Anfang deines Artikels hatte ich die Befürchtung, dass das wieder einer dieser tollen Ratschläge – Artikel zum Thema wird. Wie gut, dass ich doch weiter gelesen habe. Denn so, habe ich deine schönes Auflistung gelesen und kann mich diesen Punkten nur anschließen.
Mein Ansatz zum Thema Eifersucht: fehlende Kommunikation.
Ein fehlender Austausch über die eigenen Bedürfnisse und die des Partners führt zu Unsicherheit. Jeden Tag aufs neue dem Partner begegnen, sich auszutauschen, einander zuhören – das schafft Verbindung. Und wo Verbindung ist – zueinander – hat Eifersucht kaum eine Chance.
Mit sonnigen Grüßen
Jana
Bist du sicher, Jana? Klar geht es um Ängste und Zuwendung, aber auch um Einengung und Freiheit, letztlich um die Bereitschaft, die Entscheidung eines jeden Augenblickes anzunehmen. Anderenfalls ist es auch einfach ein Haben Wollen. oder Überdecken Wollen der Ängste..
Guten Morgen Richard,
danke für deine Frage. Ich denke und erlebe, dass mit einer Einengung des Partners ein bestimmtes eignes Bedürfnis befriedigt wird. Das Bedürfnis nach Nähe, Gemeinschaft etc. und nicht immer wird das ganz offen in einer Beziehung genannt. Fehlt dieser Austausch über zu nährende Bedürfnisse, führt das zu Missverständnissen und Unsicherheit. Was wünscht sich mein Partner? Wie definieren wir unsere Beziehung? Was sind unsere Ängste? Aus dieser Unsicherheit heraus kann Eifersucht entstehen. Sprechen de Paare über ihre Ängste und Freiheitsgedanken, ist das ein erster Schritt ohne Eifersucht miteinander zu leben.
Einen schönen Tag wünsche ich dir.
Mit sonnigen Grüßen
Jana
Ja, das Sprechen und das Sich Öffnen kennzeichnet auf jeden Fall einen guten Weg. Da stimme ich zu. Es führt zu Bewusstwerdung und besseren Chancen. Doch ist Eifersucht auch oft verursacht durch tiefere Ängste, für die dann der Partner zuständig sein soll und für die er seine Sehnsucht nach Freiraum zurückstellen soll. So wird dann auch Sprechen nicht selten mühsam und zunehmend mit Überwindung verbunden. So gesehen ist das offene Sprechen ein Ergebnis einer intakten Beziehung, nachdem die Ängste aufgelöst sind und Vertrauen gegeben ist.
Lieber Tim, ich bin wie du und viele andere auch sicher, daß Eifersucht nicht zur Liebe gehört. Wir wissen nicht, wie die „Steinzeitmenschen“ damit umgegangen sind, ich halte es aber für sehr viel wahrscheinlicher, daß dieses starke Besitzdenken und die Angst, die damit verknüpft sind, woanders herkommen. In der „Steinzeit“ lebten die Menschen noch in Sippen und großen Verbünden zusammen, man war eben NICHT von einem einzelnen Partner abhängig. Heute dagegen sind wir das viel stärker, kleben viel mehr am Partner, weil uns die Gemeinschaft und die damit verbundene Sicherheit und Freiheit verlorengegangen ist. Wir führen (in den meisten Fällen) ein Leben entfremdet von der Natur, ohne tiefe Spiritualität, in unseren sozialen Bezügen sehr angreifbar.
Ansonsten finde ich deine Ausführungen ganz wunderbar und hilfreich.
Im Moment bin ich in der Situation, nicht mit eigener, sondern mit der Eifersucht meiner Partnerin klarkommen zu müssen – sehr schwierig, denn ich bin natürlich auch voller Mitgefühl für sie, da ich Eifersucht ja selbst kenne- während ich gleichzeitig sehr stark Grenzen zeigen muss, damit die Eifersucht nicht unsere Beziehung zerstört. Wie man als Partner damit umgehen könnte – dazu würde ich wirklich gerne etwas lesen.
Ganz herzliche Grüsse von Marietta
Wie kann man mit einem Mann leben, dem man in sexueller Weise nicht vertraut? Wo ich immer wieder Hinweise finde, dass es zumindest in dieser Hinsicht noch jemanden gibt? Er streitet alles ab. Wir haben viele Verbindlichkeiten. Ich kann mich nicht mal eben so trennen. Habe auch leider einen anderen emotional schlimmen Verlust zu erleiden. Und eigentlich klappt alles gut, ich könnte mich wohl fühlen, er tut und macht, ist zärtlich, mag mit mir Zeit verbringen, unterstützt mich, kümmert sich um die Kinder, alles wunderbar….ich würde gerne unsere, diese Familie halten, aber wenn ich wieder mal Dinge finde, reißt es mich runter, das zarte Pflänzchen Vertrauen muss sich dann schon wieder seinen Weg bahnen. Es ist so schwer. Und Reden ist schwierig, wenn er alles abblockt. Wenn er nicht der gute Familienvater und klassisch wunderbare Ehemann wäre, würde ich gehen. Er sagt, er liebe mich, er möchte sich nicht trennen. Ich habe auch das Gefühl, daß er mich liebt. Gleichzeitig habe ich bei ihm den Verdacht von süchtigem Verhalten.
Wie kann es gehen???
Danke für die Worte. Sie helfen und bestärken im eigenen Tun und lassen einen nicht alleine fühlen.
Danke für den Text, er hat mir gerade ein paar Minuten Erleichterung verschafft. Ich hoffe es hält an!
Toller Artikel! 🙂
Unheimlich gut und Authentisch geschrieben. Vielen Dank dafür!
Das mit dem Selbstbewusstsein ist schon ein wichtiger Punkt.
Meiner Erfahrung nach spielt da aber noch was ganz anderes mit rein: Der Punkt, dass 2 Menschen vllt einfach zu wenig zueinander passen.
Nehmen wir an ich bin sehr extrovertiert, unternehmensfreudig und impulsiv. Mein Partner dagegen ist ein Kinogänger, musikalisch, braucht Ruhe. Eine Zeit lang geht sowas gut. Aber irgendwann suchen sich beide Partner (obwohl sie sich vllt immer noch sehr lieben) andere Menschen, mit denen es besser passt. Und da kommt Eifersucht auf. Auch wenn beide mit sich im Reinen sind…
Danke für diesen wunderbaren und erdenden Beitrag!
Eine Rettung mitten in der Nacht.. danke für diesen tollen Artikel…
Nun gibt es den Artikel seit 5 Jahren und viel wurde bereits nachgedacht und geschrieben. Aber viel wird auch zu idealistisch angegangen, denke ich, und damit etwas wenig nachsichtig mit uns selber.
Klar ist es hilfreich, wenn ich nicht übermäßig Angst habe und nicht übermäßig Tendenzen in Richtung Festhalten, was wir dann auch besitzergreifend nennen. Gefühle sind auch immer wieder auszuhalten. Etwas Haben und Festhalten Wollen entspricht aber auch unserem Sicherheitsbedürfnis. Und wir tun uns nichts Gutes, wenn hieraus schnell Schulddenken entsteht. Und ich muss auch nicht überwiegend an andere denken und stets als erstes Empathie bereithalten. Im Gegenteil. Es braucht auch einen natürlichen Umgang mit Haben und dem Für Sich Sorgen zuerst, um gesund zu bleiben. Und dieses Sorgen drückt sich eben auch in gewissen Situationen in Ängsten aus. Gar nicht eifersüchtig zu sein, drückt dann auch kein Haben Wollen aus. Und der Mensch, der nicht spürt, festgehalten zu werden, wird sich oft auch unbewusst abgrenzen. Er wird innerlich mehr Abstand halten und fühlen, er würde nicht gebraucht. Eifersucht wurzelt also in der menschlichen Natur und hat auch eine wichtige Funktion, sobald wir nicht nur ideale Situationen vorfinden.
Natürlich besitzen wir niemanden absolut. Trotzdem kann Vertrauen verloren gehen und auch ein Teil des Gemeinsamen. Und habe ich Vertrauen gewonnen und möchte es behalten, dann bin ich nicht mehr absolut frei. Denn ich habe einen Teil der Seele von jemandem bekommen, der nun zu mir gehört und Rücksicht braucht, so wie ich auch auf mich selbst Rücksicht nehmen sollte, um gesund zu bleiben. Und in dem Teil der nun zu mir gehört, sind sehr wohl auch Gefühle, für die ich nun mit verantwortlich bin. Natürlich wird es Momente geben können, in denen ich das lebe, was Paulo Coelho beschreibt. Vielleicht gibt es sogar „erleuchtete“ Menschen oder Beziehungen mit so starkem gegenseitigem Vertrauen und Verbundenheit, dass alle Freiheiten ohne Schmerz ausgelebt werden könnten (die dann aber wenig befriedigt oder glücklich machen). Ich kenne aber niemanden, bei dem das zutreffen könnte. Ich halte den Auszug aus „Elf Minuten“ für theoretische Extreme, die nur für einen Kontrast mit unserem Denken gut sind aber praktisch nicht anzutreffen sind.
Es geht also bei der Eifersucht um ein natürliches Angst-Gefühl, das wie so vieles übersteigert werden kann und dann auch der „Egozentrik“ zugeordnet werden kann. Liebe ist Abwesenheit von Angst. So, wie es eben wärmer ist, wenn es weniger kalt ist. Das Gegenteil von Haben, Besitz Erstreben oder Festhalten, Sich Abgrenzen, …, ist eben das Geben ohne Bedingung oder Vorbehalt, dem Herz entspringend. Auch dieses Extrem ist praktisch nicht ausnahmslos anzutreffen.
1-2: Wir tun wohl gut daran, übertriebene Eifersucht als solche wahrzunehmen, zu hinterfragen und zu erahnen, dass es bei mir Mangel und vielleicht unnötig starkes Abhängigkeits-Denken gibt.
3-5: Verbundenheit und gegenseitiges Vertrauen können helfen, Freiheiten zu gewähren ohne viel Sorge. Die Grenzen des Vertrauens bestimmen dann auch Grenzen der möglichen Freiheit ohne Angst. Und dies sollte auch mit Nachsicht gegenseitig vermittelt und achtsam berücksichtigt werden.
6-8: Unsere eigene Gesundung und unsere eigene Entwicklung ermöglichen erst das Maß an Verbundenheit und an Vertrauen und damit der Freiheit. Und das Füttern des „richtigen“ Tieres.
Hallo Tim,
wunderbarer Mutmacher, danke dir dafür.
Wie denkst du nach 5 Jahren noch darüber?
Du sprichst teilweise nicht ganz überzeugt in diesem Artikel über den Kampf gegen die Eifersucht (Bsp. Unberechtigte Eifersucht) gibt es denn berechtigte Eifersucht?
Dieser Artikel hat mir sehr geholfen. Hab vielen Dank für deinen Aufwand!!
Toller Artikel. Du triffst den Nagel auf den Kopf.