Teile diesen Beitrag "Die 5 Sprachen der Liebe – Warum Beziehungen scheitern und wie man sie retten kann"
Wenn’s um Liebe geht, sprechen wir unterschiedliche Sprachen. Geben Liebe anders. Nehmen Liebe anders. Nehmen aber viel zu oft an, dass der Andere da genauso tickt wie wir. Und dann reden und geben wir aneinander vorbei, die Beziehung kippt immer mehr, die Abstände klaffen immer mehr, als würden wir im Weltall voneinander wegdriften in die schwarze Einsamkeit, in der höchstens noch Kometen aus Vorwürfen auf uns zuschießen.
„Du Schwein, Du bist kaum noch zuhause, Du liebst ich gar nicht mehr!“
„Doch, Du undankbare Alte, was meinst Du, warum ich mir in der Arbeit den Arsch für uns aufreiße!“
Oder alles, was so anfängt: „Wenn Du mich wirklich lieben würdest, dann ….”
Vom Paartherapeuten Gary Chapman stammen die berühmten fünf Sprachen der Liebe. Er stieß auf sie, nachdem er über dreißig Jahre mit Liebes- und Ent-Liebespaaren arbeitete.
Nur wenn eine bestimmte Liebessprache gesprochen wird, so Chapman, fühlen wir uns geliebt. In guten Beziehungen deckt sich die Muttersprache der Liebe der Beiden entweder, oder man kennt zumindest die Sprache des Partners und kann sie erlernen und übersetzen. Dann können sich beide verstanden fühlen – und geliebt.
Andernfalls kann man’s noch so hart versuchen, alles vergebens. So, wie wenn man einen Chinesen auf Deutsch anschreit (was ich nicht empfehle, angeblich können viele Chinesen Kung Fu). Auf diese Weise brechen viele Beziehungen auseinander, obwohl sich eigentlich beide lieben.
Die fünf Sprachen lauten:
1. Worte von Anerkennung und Liebe
Wer diese Sprache spricht, lobt Menschen besonders gern. Hat feine Antennen für die kleinen und großen Leistungen und Stärken der Mitmenschen und traut sich auch, das zu zeigen – mehr noch, es ist selbstverständlich für ihn. Mit Worten der Anerkennung und mit „Ich liebe Dich“ drückt er seine Liebe aus. Und braucht Komplimente und Liebes-Bekundungen auch vom Partner. Mark Twain sagte: „Von einem schönen Kompliment kann ich zwei Monate leben.“
Andernfalls fühlt er sich „nicht gesehen“. Der Mann mag 80-Stunden-Wochen schieben, um einer Frau mit dieser Liebessprache alles zu ermöglichen (oder natürlich anders herum, wir sind ja alle emanzipiert), den tollsten Lebensstandard, die schicksten Geschenke. Wenn er dabei jedoch vergisst, ihr von Herzen kommend zu sagen, wie schön er sie noch findet, nutzt er sich völlig umsonst ab.
2. Zweisamkeit
Zeit zu zweit, bewusst geteilt. Uneingeschränkte gegenseitige Aufmerksamkeit ist für diese Gruppe das höchste Gute. Stichwort „Quality Time“.
Zweisame Abendessen im – verdammt, schaff ich’s, in diesem Zusammenhang das Wort „Kerzenschein“ zu vermeiden? – nein, ich schaff’s nicht: im Kerzenschein. Wochenenden ohne Störung, soll die Welt vor der Tür untergehen, oder auch nicht, egal. Dinge gemeinsam machen, nicht nur nebeneinander.
Schwierig dann, wenn der Partner am liebsten „einen schönen Abend mit Freunden“ hat oder für ihn zu „gemeinsame Aktivitäten“ mindestens drei Leute gehören. Oder wenn er ihr nie seine volle Aufmerksamkeit schenkt („Ich hör Dir doch zu, ich will nur nebenbei ein paar Pornos auf dem Handy schauen“).
3. Geschenke, die von Herzen kommen
Geschenke sind wichtiger Bestandteil jeder Kultur, seit es die Menschen gibt. Es sagt: „Schau, ich habe an Dich gedacht“. Es symbolisiert dieses Denken an den anderen.
Für manche von uns haben sie aber eine noch größere Bedeutung. Das passende Geschenk liebevoll auszusuchen, und wenn’s halbe Ewigkeiten dauert, das ist die Liebessprache dieser Gruppe.
Mit Materialismus hat das nichts zu tun. Klein oder groß, gekauft oder eigens mundgeklöppelt, Hauptsache es kommt von Herzen und es stecken Überlegungen dahinter. Jene Menschen fühlen sich entsprechend geliebt, wenn der Partner sich Zeit nimmt und Mühe gibt, um sie mit Geschenken zu überraschen.
Auch Kinder und Heranwachsende sprechen diese Sprache besonders häufig, bevor sie die anderen für sich entdecken. Was nicht heißt, dass sie das kindliche Brabbeln unter den Liebessprachen ist.
(Wenn Du diese Sprache sprichst, kommen wir vermutlich nicht zusammen. Ich bin ein ziemlich schlechter Schenker und wäre eine große Enttäuschung für Dich. Es sei denn, Du stehst auf Geschenke aus der Tanke.)
4. Hilfsbereitschaft
Diese Gruppe zeigt ihren Mitmenschen Zuneigung, indem sie ihre Hilfe anbietet, sich leidenschaftlich gern anbietet, wann immer sie gebraucht werden. Die Größe der Dienste spielt dabei keine Rolle, es können auch kleine, scheinbar unwichtige Dinge sein. Das Bett jeden Morgen zu machen. Den Müll runterzubringen, obwohl der platzvolle 80-Liter-Müllsack inzwischen so schwer ist, als wäre eine Leiche drin. „Lass mich das für Dich tun.“ „Ich nehm Dir das ab.“ Als Liebender, nicht wie selbstverständlich als Diener.
Wer hierzu zählt, denkt vielleicht: „Ich kann sein ‚Ich liebe Dich’ nicht mehr hören, immer labert er nur, aber er tut einfach nichts! Wenn er mich wirklich lieben würde, würde er mir helfen.“
5. Zärtlichkeit
Die Zärtlichen sprechen ihre Liebe mit dem Körper, mit ihren Händen und Mündern. Streicheln, umarmen, küssen, berühren, Händchenhalten, Bäckchenkneifen. Treffen zwei von ihnen zusammen, gibt’s oft keine Gnade mehr, auch nicht in der Öffentlichkeit.
Die Worte „Ich liebe Dich“ im Ohr lösen bei ihnen viel weniger aus als die Zunge des Anderen im eigenen Mund.
Deine Sprache, seine Sprache
Wann fühlst Du Dich wirklich geliebt?
Wie drückst Du Deine Liebe normalerweise aus?
Und was braucht Dein Partner dafür – und darüber hinaus Dein Kind, Deine besten Freunde (das kann man nur bedingt erraten, besser ist’s zu fragen)?
Wenn man das einmal weiß und darauf achtet, ist es gar nicht mehr so schwer. In vielen Beziehungen füllen sich die Tanks des Geliebtfühlens dann, so Chapmans Erfahrungen, innerhalb weniger Wochen wieder auf. Der Frühling erblüht neu, wo lange nur noch Winter kargte.
Auch uns selbst gegenüber können wir uns vielleicht häufiger bewusst zeigen, dass wir uns lieben – auf eine Weise, die auch bei uns ankommt. Uns innerlich auf die Schulter klopfen. Uns Zeit allein gönnen. Uns Blumen kaufen, notfalls aus der Tanke. Sachen machen, die uns gut tun. Zärtlich zu uns sein (vielleicht nicht unbedingt in der Öffentlichkeit).
P.S.: Siehe auch Die 8 Arten von Beziehungen und 10 Anzeichen, dass Du Deine Beziehung beenden solltest.
Photo: Pierre Lognoul
Das Buch taucht nicht zum ersten Mal in meinem Leben auf. Vielleicht sollte ich doch mal reinschauen. Danke für die Infos!
Ich spreche mehrere dieser „Sprachen“ – am häufigsten jedoch die „Zweisamkeit“.
Oh, da bin ich wohl sehr anspruchsvoll, denn ich finde dass alle „5 Sprachen der Liebe“ in einer Liebesbeziehung gesprochen werden sollten. Ein gut erzogener und wirklich liebender Mensch spricht diese Sprachen wie selbstverständlich.
Hi Susanne,
ich weiß nicht genau … das klingt, als würde man dem Anderen schon sehr viel abverlangen. Insbesondere, weil er vielleicht selbst eine dominante Liebessprache hat und unbewusst davon ausgeht, dem anderen ginge es auch so – und es aus dieser Sicht total okay wäre, ihm zum Beispiel nie was zu schenken außer Worten und Zärtlichkeiten.
LG
Tim
Danke Tim für diesen Beitrag und die damit verbundene neue Perspektive für meinen Blick auf zwischenmenschliche Beziehungen. Sehr hilfreich, vor allem im Hinblick auf meine beiden Töchter, die so grundverschieden sind. Ich denke, dass die meisten eine Mischform aller Sprachen brauchen in eben individuellen Anteilen. Meine Haupt-Liebessprache, Worte der Anerkennung und Liebe, habe ich mir selbst immer als Schwäche ausgelegt, da man sich ja selbst lieben soll und sich am besten alles selber geben können soll. Nun sehe ich das in einem anderen Licht. Man sollte eben jedem seine Sprache zugestehen und das ohne Bewertung.
Hi Verena,
Danke für Deinen Kommentar, freut mich, dass Dir der Text hilft.
Das ist ein Unding dieser Zeit (keine Ahnung, wie’s früher war), dass man sich mit Selbstliebe am besten komplett selbst versorgen sollte.
Gut, wenn wir das weniger so sehen – wir brauchen andere Menschen, denke ich.
LG
Tim
Voll deiner Meinung. Ich finde dieses ich brauch ja niemand und bin total autark eher total unsozial. Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden. Alles eine Frage der Gewichtung.
Ich finde grundsätzlich, dass heutzutage die Menschen viel zu leichtfertig aufgeben und kaum für eine Beziehung kämpfen. Wenn es unbequem wird, schmeißt einer voreilig das Handtuch, statt mal lösungsorientiert zu handeln. Sehr schade, dabei heißt es eigentlich: Wie in guten und in schlechten Zeiten…. wohl nur eine Floskel. Gruß Lena
…ich glaube, dass viele Menschen mit den falschen Mitteln um eine Beziehung kämpfen, bzw dass die eigenen Mittel vom anderen nicht verstanden werden. Wenn einer nie lernen konnte, dass mit liebevoller Sprache eine Menge zu erreichen wäre, dann ist es für den Partner, der genau das gut kann, sehr frustrierend.
Es kann schon klappen, aber dafür müssen beide bereit sein, sich in der Mitte zu treffen. Im Übrigen finde ich es gar nicht so schlimm, wenn man seine Beziehungen wechselt. Dieses „für immer “ ist einfach eine riesige Aufgabenstellung an die 2 Menschen. Oft viel zu leichtfertig eingegangen, dem romantischen Trugschluss folgend, ist man erst verheiratet, wirds schon laufen.
Dabei fängt genau da erst die Arbeit an. Und um dauerhaft glücklich zu werden, muss man schon sehr reflektiert leben, finde ich. Das Problem ist, dass viele Paare einfach zu angstbesetzt, spießig unreflektiert 08/15 zusammen leben und sich nicht aus der Komfortzone bewegen. „Das gehört sich so“- „Das macht man so“
Wenn du als Paar keine gemeinsame Sprache hast, finde ich es völlig ok, direkt auseinander zu gehen. Finde ich ehrlicher als zu heucheln, oder sich selbst hinten anzustellen! – sagt eine, die aus jahrelangem Kampf um Beziehung kommt.
Er hats auch versucht. …aber wir sprachen ab einem gewissen Zeitpunkt verschiedene Sprachen. Die Sprache der Liebe war verloren gegangen!
Die Sprache der Liebe ist der wichtigste Punkt, damit eine Beziehung funktioniert.
Schade,ich empfinde den Beitrag als oberflächlich und sprachlich langweilig.
Beste Grüße
Tilewa