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­Text von: Lena Schulte

Tja, da sind wir nun. Angekommen in einem Zeitalter, in dem wir alle fake it till you make it machen können, in der wir alle Ressourcen und Informationen der Welt zur Verfügung haben – und Du, Lena, bist immer noch kein Millionär. Hast immer noch keinen vergoldeten Pudel. Bist im Prinzip immer noch da, wo Du vor paar Jahren standest. Was für eine Bilanz. Trotz meiner positiven Affirmationen meine großen Ziele verfehlt. Denn immer, wenn es wirklich hart auf hart kam, und es darum ging, etwas zu wagen, habe ich den Schwanz eingezogen. Mich in Ausreden und Ängste geflüchtet, Hindernisse in meinem Kopf und meinen Terminkalender eingebaut und einfach alle Geschosse der Selbstsabotage aufgefahren.

Hier ein Best Of dieser Selbstsabotage, die uns um unsere Ziele bringen können … vor allem dann, wenn sie uns nicht bewusst sind.

1. Du lässt Dich ablenken

Weil morgen ja auch noch ein Tag ist. Weil Dein Smartphone ganz bitterlich weint, wenn Du es zwei Stunden allein lässt. Und Deine innere Klatschreporterin will auch unbedingt wissen, welche Sau jetzt schon wieder durch das globale Internetdorf gejagt wird. Es gibt so viel überflüssigen Mist, der etwas von Dir will und an Dir zerrt wie ein plärrendes Kind. Hörst Du auf ihn, passiert genau eins: Deine Aufmerksamkeit zerlegt sich in ihre Einzelteile und verweht im Wind. Das Zeitfenster, das wir am Tag für unsere Träume haben, ist begrenzt. Und somit heilig. In diesem Moment ist kaum etwas wichtiger. Dafür gibt es die Pausen. Deine Ziele brauchen Deine ungeteilte Aufmerksamkeit.

2. Du hältst nicht durch

Ja, ja, der Weg ist das Ziel, aber, meeeine Güte, was wuchert das Unkraut hier wieder bei mir! Muss ich erst noch eine Ausbildung zum Straßenarbeiter machen, bevor an Durch- und Weiterkommen überhaupt zu denken ist?

Den eigenen Weg zu gehen birgt immer die Gefahr, auf unvorhergesehene Hindernisse zu stoßen. Nicht selten muss man an Stellen innehalten, an denen es einfach nicht voran geht. Und in diesen Momenten muss man sich entscheiden: Lieber auf die Hauptstraße, auf den sicheren Weg? Oder vielleicht doch etwas mehr Zeit in Kauf nehmen und wirklich den Exkurs als Straßenarbeiter wagen. Oder sich zumindest ein Tutorial über das richtige Messer- und Machetenschärfen ansehen und durchhalten.

3. Du willst alles allein schaffen und kapselst Dich ab

Als introvertierter Typ bin ich eher so die Pyjama-Party-Sau und wenn ich Dinge wie „Networking“ höre, komme ich mir gleich so vor, als wollte ich alles und jeden für meine Karrierezwecke ausnutzen. Besser alles alleine stemmen, keinen einweihen oder um Hilfe bitten, dann kann man auch nicht für seine Träume belächelt oder gar enttäuscht werden. Ich wollte lange nicht einsehen, dass das so nicht klappt. Alles alleine stemmen zu wollen bringt uns um Inspiration, Austausch und neue Denkweisen, die uns helfen können, unseren Weg zu erleichtern. Nicht einmal Batman schafft alles alleine – dann musst Du das auch nicht.

4. Du fällst auf Quacksalber rein

Die Welt ist groß und noch größer ist die Zahl der Leute, die so tun, als hätten sie Trichtersaufen mit der Weisheit gespielt. Die Dir erzählen, dass sofort alles mit dem „richtigen Mindset“ möglich ist und unter den Tisch fallen lassen, dass Mami (oder der Partner) im Hintergrund alle Rechnungen zahlt. Es ist Vorsicht geboten, wenn jemand unentwegt über Erfolg spricht. In der Regel thematisieren wir Dinge nämlich eher dann nur übermäßig, wenn der Soll-Zustand noch vom Ist-Zustand abweicht. Die meisten wirklich erfolgreichen Menschen stellen ihr Licht tendenziell unter den Schatten, sind demütig und geben zu, auch nicht alle Antworten zu haben. Und meistens verorten sie sich selbst immer noch dabei „auf dem Weg zu sein“.

5. Du übernimmst keine Verantwortung

Weil Du eine schlechte Kindheit hattest, Deine Mitmenschen Dir immer wieder weh tun und die Gesellschaft Dir Steine in den Weg legt. Aber Verantwortung übernehmen heißt nicht, dass die schlechte Kindheit plötzlich in Ordnung sein soll. Oder, dass es Deine Schuld ist, wenn Du gerade vor lauter Schmerz mal nicht sofort wieder aufstehen kannst. Verantwortung übernehmen heißt, Deinem Wert, Deinen Talenten und dem, was Du zu bieten hast gerecht zu werden. Niemand kann es dir abnehmen, Dein Leben zu übernehmen. Es gehört Dir und kann nur von Dir gestaltet werden.

6. Du hast Angst vor der Ablehnung anderer

Der Glanz eines Menschen, der so richtig sein Ding durchzieht, ist oft so hell, dass er ein ganz unangenehmes Licht auf die eigenen begrabenen Träume und nicht genutzten Potenziale wirft. Ich konnte das früher kaum ertragen und bin damit in guter Gesellschaft. Viele Menschen mögen es nicht, im Glanz des anderen ihre toten Träume zu sehen, und schlagen deswegen um sich. Machen sich lustig, werten ab, beschwören Probleme und Misserfolg auf, kurz, lehnen Dich und Deine Ideen ab. Sobald Du etwas tust, womit Du „aus der Reihe tanzt“, wird es immer welche geben, die versuchen, Deine Träume genau so zu killen wie sie einst ihre eigenen. Gegen ihre Schaufel kannst Du dich nur wehren, indem Du sie bei ihnen lässt.

Gleichzeitig gilt: Eine Sache gut zu machen, bedeutet nicht, immer recht zu haben und immer alles sofort richtig zu machen. Und jemand, der Dich kritisiert, muss nicht zwangsweise neidisch oder gegen Dich sein. Vielleicht hat er einen Punkt, den Du vorher nicht gesehen hast und der nun unbequeme Konsequenzen für Dich hat. Kritik ist oft unangenehm, aber noch öfter nötig, um zu wachsen. Und wenn Du Deine Emotionen kurz außen vor lässt, wird Dir Dein Verstand auch helfen, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

7. Tief in Dir glaubst Du nicht an Dich

Ja, da kann man sich noch so viele positive Affirmationen einhämmern (Wohoo, ich bin eine Tigerkralle!). Die dringen allerdings nicht in die Tiefen eines Selbstbildes ein, wenn dieses negativ ist. Ein paar Sprüche sind nämlich machtlos gegenüber den Erfahrungen eines ganzen Lebens. Deswegen brauchst Du nicht nur neue, positive Erfahrungen. Sondern vor allem ein realistisches Selbstbild als gesunde Basis. Dein Unbewusstes muss nämlich auch mit Deinen bewussten Träumen und Zielen einverstanden sein – sonst wehrt es sich, um Dich und sich selbst zu schützen.

Einen vergoldeten Pudel habe ich immer noch nicht. Aber immerhin ertappe ich mich inzwischen immer mal wieder dabei, wenn irgendetwas in mir nach Sabotage aussieht. Im zweiten Schritt kann ich mich daran erinnern, dass mein Unterbewusstsein mich gar nicht sabotieren will, sondern mich beschützen. Und dass es vielleicht sinnvollere, hilfreichere Wege dazu gibt, mit meinen Ängsten und Zweifeln umzugehen. Freundlich zu mir zu sein zum Beispiel, oder tief durchzuatmen bei einer Runde um den Block (geht auch ohne Pudel).

Photo (oben): starmanseries, Lizenz: CC BY 2.0