Teile diesen Beitrag "Wann es an der Zeit ist, eine Beziehung loszulassen"
Text von: Johanna Wagner
Ich wollte, dass es „für immer“ ist – es wurden fünfeinhalb Jahre. Vor ein paar Wochen haben mein Partner und ich uns getrennt.
Weil viel Liebe viel Schmerz mit sich bringt und weil Schreiben vom Schmerz befreit, habe ich ihm den folgenden Brief geschrieben:
Wir lieben uns durch und durch und dabei durch uns durch gezielt aneinander vorbei. Ganz absichtslos, ganz machtlos und ohne zu schreien. Weil ich eine Zukunft male, die Du ausradierst, und Du nur das Heute malst, in dem mit uns nichts geschieht. Weil ich eine Sprache spreche, die Du nicht verstehst und Du eine Sprache sprichst, die ich nicht versteh. Und weil uns beiden manchmal die Worte fehlen.
Nach fünf Jahren breitet sich Leere aus.
Kann die Liebe nur von Liebe überleben? Oder überlebt man dann das wahre Leben?
Du bist schwarz und ich bin weiß. Gemeinsam mischen wir ein Grau, das uns beiden nicht steht
Unsere Beziehung steht still. Nicht nur heute, schon lange. Aber wer liebt, kann verdrängen; Dinge anders benennen; ist ausdauernd und zuversichtlich, selbst wenn die Zuversicht nur noch mit ihrem Namen besticht.
Ich habe immer an uns geglaubt, nie aufgehört zu hoffen, weil ich dachte: „Da kommt noch was. Wir sind auf dem Weg. Langsam unterwegs, aber unterwegs. Das passt schon, das passt noch“. Doch wir wollten in andere Richtungen. Nicht nur in den großen Entscheidungen des Lebens, auch im Alltäglichen. Gab es zwei Möglichkeiten, wählten wir viel zu oft die jeweils andere. Wir sind die personifizierten Gegensätze. Und „Gegensätze ziehen sich an“, heißt es. Doch wo ist unser gemeinsamer Nenner? Wenn es diesen nicht gibt, ist es dann nicht der Kompromiss!? Und wenn es diesen nicht gibt? Dann weiß ich nicht mehr weiter…
Die Zeit, die wir haben, nutzen wir nicht. Sie endet in Diskussionen und zerfließt in meinen Tränen, weil Du nicht mit mir reden kannst, wenn ich weine und ich nur weinen kann, wenn Du mit mir redest… Du schweigst, ich weine. Und wir kommen wieder nicht weiter, nur wieder einen Schritt zurück, der vielleicht einen Schritt weiter darstellt – nur einen, den wir nicht wahrhaben wollen.
Du willst zum Meer und ich zur Quelle
Wir leben die Stagnation und stagnieren selbst da. Ich kann nicht mehr hoffen, nicht mehr warten, nicht mehr kämpfen. Und eine Beziehung soll doch gar kein Kampf sein… Klar, man reibt sich auf, wird stärker, lernt sich kennen, spielt sich ein und eckt doch wieder an. Aber grundsätzlich sollte sie in die gleiche Richtung wollen. Fließen, im Fluss sein und nicht über Jahre an einer Stelle verharren.
Es ist, als wolle ich zur Quelle und Du zum Meer. Doch so geht ein gemeinsamer Weg nicht weiter – schlicht, weil es nicht geht! Wir verfolgen unterschiedliche Ziele, treten beide auf der Stelle, zerren an uns herum und wollen uns von der gegenseitigen Andersartigkeit begeistern, doch letztlich erreicht keiner sein Ziel. Und keiner ist glücklich.
Die gegenseitige Liebe und Faszination füreinander tolerierte, dass der gemeinsame Tanz auf der Bühne des Alltags nie in Schwung gekommen ist. Als hätte die Platte ständig gehangen, verharrten wir regungslos, beide gefangen in unseren Unterschieden.
Ist die Zeit abgelaufen, wenn man alles versucht hat und doch nicht weiter gekommen ist? Oder trägt die Liebe durch alle Interessenskonflikte, über alle Hürden und Unterschiede hinweg!?
Wenn an der Trennung kein Weg mehr vorbeiführt, dann muss man ihn gehen
Ich habe gelitten. Du hast gelitten. Obwohl wir beide unser Bestes gegeben haben und nur das Beste füreinander wollten. Doch wenn das Beste nicht ausreicht, ist es vielleicht das Beste, einen anderen Weg einzuschlagen.
Ich lasse Dich frei und ich lasse mich selbst wieder frei. Nicht, weil ich Dich nicht mehr liebe – sondern aus Liebe.
Eine Entscheidung braucht Zeit – manchmal fünfeinhalb Jahre
Ich finde, dass in unserer schnelllebigen Gesellschaft viel zu schnell etwas weggeworfen wird. Gegenstände, Nahrung, aber auch Beziehungen. Dabei ist es so wertvoll, an etwas festzuhalten, sich festzuhalten, sich Halt zu schenken, Kompromisse ein- und schließlich gemeinsam weiterzugehen. Doch manchmal ist es auch an der Zeit loszulassen.
„Wie man Sorgen, Stress und Selbstzweifel loslässt“
Ob die Liebe die Unterschiede besiegt oder die Unterschiede die Liebe besiegen, ist eine Frage der Priorität oder der Werte und manchmal einfach eine Entscheidung, die Zeit benötigt.
Jeder entscheidet anders, weil jeder anders ist. Doch wer auf sein Herz hört und der inneren Stimme folgt, erfährt die Entscheidung, die er treffen soll, kennt den Weg, den er gehen soll und erkennt, wo das Glück auf ihn wartet.
Wie ich es zu einer Entscheidung geschafft habe
Nicht nur die Beziehung, sondern auch meine Gedanken über die Beziehung waren ein Ringen und Kämpfen, ein Hin und Her. Sie war viel zu gut, um aufzugeben und doch zu schlecht, um weiterzumachen.
Schließlich habe ich ganz ehrlich in mich hineingeblickt – nicht durch die Brille der Liebe für den anderen – sondern als neutrale Beobachterin mir die folgenden Fragen gestellt:
- Bin ich wirklich noch glücklich?
- Wie sind unsere Gespräche, wie ist unser Miteinander?
- Wie und was habe ich Freunden von uns erzählt?
- Entwickeln wir uns gemeinsam weiter?
Und musste mir eingestehen, dass unsere Beziehung vor meiner Vorstellung von Beziehung nicht länger bestehen kann. Da waren zu viele Beschwerden, zu viele Dinge, die mich beschweren, zu wenig Leichtigkeit, zu wenig Gemeinsamkeit und zu viel Einsamkeit. Und schließlich wusste ich, dass man Vieles in Frage stellen darf, aber nicht täglich das große Ganze.
Entscheidend ist eine Entscheidung
So habe ich entschieden, dass die Liebe, das Vertrauen und die Wertschätzung unverzichtbar, aber dennoch nicht alles sind. Und dass es immer schwer ist, ganz egal, welche Entscheidung man in jenen Herausforderungen des Lebens trifft. Manchmal ist es wohl das Wichtigste, überhaupt eine Entscheidung zu treffen. Erst dann kann es weitergehen. Erst dann werden neue Energien freigesetzt. Und Schmerz ist schließlich auch Energie.
Hör’ auf Dein Herz, denn es weiß, was Du brauchst. Erst wenn man zu grübeln aufhört, kann das Leben wieder fließen. Und dabei ist es ganz egal, ob man auf dem Weg zum Meer oder zur Quelle ist; allein oder zu zweit. Das Wichtigste ist wohl, dass man wieder im Fluss ist…
Mehr im myMONK-Buch, das dir Schritt für Schritt zeigt, wie Loslassen gelingt sowie unter 4 Gründe, warum Du nicht loslassen kannst und unter 10 Gründe, warum Menschen in kaputten Beziehungen bleiben.
Photo: Ashley Webb
Ich kenne die Geschichte hinter der Geschichte nicht. Doch ich hab viel zu tun mit Geschichte der Menschen allen voran mit meiner eigenen. Auch mit meiner eigenen LiebesGeschichte. Mein Mann und ich scheinen uns „schon immer“ zu lieben, zusammen sind wir seit 22 Jahren. Einfach haben wir’s miteinander nicht. Er schwarz, ich weiß – und umgekehrt. Er rechts, ich links und umgekehrt. Schmerz, Tränen, Sprachlosigkeit – all das kenne ich auch.
Doch über allem ist stets die Liebe fühlbar (gewesen), das machte Mut, neue Farben zu entdecken, neue Wege zu erkunden … in den Gegensätzen begegne(t)en wir dem anderen, immerwieder. Und es tut sich für uns eine neue Welt auf, tagtäglich. Die LIEBE steht über allem. So teile ich hier die Geschichte hin zur Geschichte …. hin zur Liebe, an einem Tag wie heute.
Liebe Daniela,
das ist so schön zu lesen. Ich freue mich von ganzem Herzen für Euch!
Liebesgeschichten kann man einfach nicht vergleichen. Wenn jeder Mensch schon so facettenreich ist, wie unterschiedlich können dann unsere Beziehungen sein, in der zwei Menschen mit ihren eigenen Geschichten eine gemeinsame schreiben wollen.
Ich wünsche Euch, dass die Liebe Euch weiterhin ganz viele Farben zeigt.
P.S. Gerade letzte Woche hat eine Freundin mir Dein Buch geschenkt…
Eine schöne (Ich) Geschichte.
Wenn nun noch versanden wird – dass es nicht wichtig ist im Fluss zu sein – sondern der Mensch der Fluss selbst IST – dann wird eine Quelle überflüssig.
Wenn man sich wieder verliebt – beginnt das Schauspiel Namens „Mein Leben“ – jedoch wieder von vorne.
Es sei denn – dass ICH erscheint nicht mehr (mit) oder der Mensch verstirbt.
This is all – there is no more
Lieber Stephan,
danke für Deinen Kommentar.
Ich würde sagen, der Mensch trägt seine eigene Quelle in sich, befindet sich aber nicht immer im Fluss. Wenn es sich so anfühlt, als würde der eigene Fluss / das Leben „bergauf“ fließen, sollte man sich am besten zurück zur Quelle treiben lassen und mal fragen, was gerade nicht stimmt…
Aber all das gehört ja zum Schauspiel „Mein Leben“ dazu, wie Du so schön geschrieben hast.
Danke für Deine Sicht der Dinge Johanna,
das Dilemma ist, dass der Mensch glaubt es gäbe eine Quelle /Seele) zu der er zurück könnte – um sagen wir mal, eine Verschnaufpause einlegen zu können – sich besinnen zu können etc.
Dies ist eine Illusion – wenn die Quelle/Seele das IST was IST – dann ist nicht im Fluss sein – dass was eine Seele ausdrückt.
Das ICH/EGO will nun zurück – aber da ist nichts – sich besinnen ist nicht die Quelle – das Herz oder die Seele.
Nicht im Fluss sein IST in dieser Geschichte die Quelle – dies kann jedoch nicht verstanden werden, weil das ICH im Wege steht.
Es ist tatsächlich das ICH, das sich reibt am anderen ICH. Wo ist das Gemeinsame, das es ja gab? Wo ist das Vertrauen und das sich Fallen Lassen, das dem Gemeinsamen die Tür zu öffnen schien? Oder war am Anfang die gemalte Zukunft nur vom ICH versteckt und es würde sich alles noch biegen lassen? Weil ich so sehr liebe und weine, muss es doch dieses Opfer geben können.
Und wo ist der Freiraum, in dem das ICH leben darf, um sich wieder neu für die Beziehung zu entscheiden, egal wie lange das dauert? Das ICH radiert aus. Und wenn es das getan hat, steht es doch dem Vertrauen hilflos gegenüber, so ohne Gegner, wenn in dem Gemälde das Drama nicht zu sehen ist. Der Freiraum wird dann auch mal eine Weile zurück gegeben. Vielleicht um die Farben neu zu mischen, im Fluss, der ich BIN mit zahmem ICH.
Hallo Johanna
Schade, dass Eure Beziehung nach fünfeinhalb Jahren tuende ist. Ich hoffe sehr, dass Du auch die positive Dinge irgendwann siehst und erkennst, dass es einfach nicht gepasst hat und wünsche Dir viel Spaß und Freude im Leben Deines Single Seins erst einmal. Das hat auch tolle Seiten. Ich selbst bin gern auch mal allein.
Liebe Grüße und viel Kraft.
Gabriele Lügger
Einfach nur: Vielen Dank liebe Gabriele
Liebe Johanna,
dein Text hat mich fast zum Weinen gebracht. Ich habe ihn gelesen und bin vom Glauben abgefallen denn dieser Brief könnte eins zu eins von mir kommen (ich hätte es wahrscheinlich niemals so schön formuliert), er bringt aber meine Gedanken und meinen Kampf um die Beziehung der letzten Monate eins zu eins wieder… und nun stehe ich vor der Entscheidung, wie soll es weitergehen. Bzw. ich weiß, dass es vernünftig wäre loszulassen jedoch mache ich mir insgeheim immer noch Hoffnung, obwohl das letzte Jahr gezeigt hat, dass sich nichts ändern wird… Ich hoffe, dass ich irgendwann so stark bin, um loslassen zu können. Ich danke dir sehr für diesen Text
Er wird sich nicht ändern für dich, liebe Tamara. Bei mir waren es 30 Jahre. Und immer gab es neue Gründe dafür, dass sich was ändern würde. Und auch bei mir gab es diese Illusion von Anfang an.
Es war eben doch nicht bedingungslos. Bedingungslose Liebe akzeptiert und kann auch auf Distanz bestehen, wenn viel nicht zusammen passt. Alles andere ist Haben Wollen, das wir auch oft mit Liebe verwechseln. Und das ist die Ursache von Schmerzen und Tränen. Ohne Erwartung keine Enttäuschung und keine Tränen.
Heute akzeptiere ich meine Erwartungen und lebe meine Autentizität in Grenzen. Paradox, dass die neue Liebe nun bedingungslos zu sein scheint? Vielleicht habe ich doch einfach besser gewählt.
Liebe Tamara,
ich bin gerührt, dass Dich meine Worte so berühren konnten.
Auch wenn Du Dich scheinbar in einer ähnlichen Situation befindest, möchte ich Dir gar nichts raten, weil nichts vergleichbar ist und ich Dich und Deine Beziehung nicht kenne. Ich bin mir aber sicher, dass Du die Antwort in Dir selbst finden wirst oder vielleicht schon gefunden hast.
Mir hat die Frage geholfen, ob sich die Beziehung und mein eigenes Leben noch „leicht“ anfühlt… und spätestens dann wusste ich, was zu tun war. Jetzt geht es mir jeden Tag besser und ich weiß, dass ich alles richtig gemacht habe, auch wenn es schwer war.
Wie auch immer Du Dich entscheidest, ich wünsche Dir viel Kraft
Danke schön. Ich habe einen radikalen Schritt unternommen und beschlossen auszuziehen… ich warte seit einem Jahr bis sich etwas ändert und mache mir die ganze Zeit Hoffnungen… seitdem ich das beschlossen habe geht es mir auch viel besser
Nur für ein Ich/ Ego gibt es eine bedingungslose Liebe, diese bedingungslose Liebe ist jedoch genau illusionär wie die ganze Geschichte drumherum.
Meine Aussagen können nicht vom Verstand verstanden werden. Verstehen geschieht außerhalb des Verstandes.
Bedeutet, dieser sowie alle Texte sind im Prinzip für niemanden.
WOW danke der Text ist wirklich toll.
Eine Beziehung ist schon manchmal kompliziert aber eine Trennung….
Worin liegt der Unterschied?
[…] Einer der Beiträge, ein Gastbeitrag Johanna Wagner der mich vor einer Zeit ins Grübeln brachten war der „Wann es an der Zeit ist, eine Beziehung loszulassen“ […]
Diese Zeilen sprechen mir aus der Seele! Vielen vielen Dank, dass die Autorin die Gedanken so unfassbar schön auf den Punkt bringen kann!
Danke.
Hier glaube ich, in diesem speziellen Fall, dass es schon zu Beginn nicht für immer war. So wie er eben ist. Und war.
Ich wollte mich eigentlich nur schnell bei dir für diesen puren und unfassbar schönen Text bedanken.
Vor einem Monat stand ich vor einer ähnlichen Situation.
Nun diese Zeilen zu lesen, die meine Geschichte erzählen könnten, wird mir warm ums Herz..
Ich liebte wie selten zuvor.. doch so sehr wir es auch versuchten, so sehr ich auch kämpfte.. wir sprachen nicht die gleiche Sprache.
Für mich offensichtliches sah sie nicht.. für Sie wichtiges verstand ich nicht.
Ich wollte Bäume ausreißen und aufs Schicksalsdrama pfeifen.. Sie brauchte ihre Routine, Ihre Wurzeln, welche mich auf der Stelle treten ließen..
Sie brauchte Distanz, ich die Nähe und Geborgenheit…
Als kein Worte mehr gehört wurden und die Schwerkraft meine Tränen zu Boden schleuderte, als nur noch Schwere den Tag erstickte schrie mein Herz und ich konnte nicht mehr weitermachen wie bisher.
Jetzt blicke ich zurück und weiß, dass es der einzig richtige Weg war…
Mir geht es so gut wie schon lange nicht, und möchte jeden der Zweifel hat etwas auf den Weg mitgeben:
Wenn dein Herz schreit und es nur die angst ist, die dich lähmt…. triff eine Entscheidung.. leiden ist leichter als Dinge zu lösen… Und zweifle keine Sekunde an dir, auch wenn dir viele Ratgeber einreden versuchen, dass es mangelndes Selbstwertgefühl ist das eine Trennung schwer macht…. 🙂 Nur durch den Schmerz können wir wachsen…….
Suche nicht nach der Sicherheit, die kann dir niemand geben, tu was sich gut anfühlt.
Ich bin dankbar für alles, weil ich ohne Sie ein anderer wäre – und ja, vieles wäre mir erspart geblieben, aber davon auch vieles, was mich zu dem gemacht hat, der ich bin. Loslassen fällt nicht leicht, aber noch schwerer ist sich stetig im Kreis zu drehen.
Das Leben ist zu kurz um nicht glücklich zu sein.
Ich wollte … mit der Kraft der Liebe … und mit Schmerzen, malte die Zukunft. Mit Liebe die Unterschiede besiegen. Ringen und Kämpfen. Weinen. Aber nur Schweigen. Zu wenig Leichtigkeit, zu wenig Gemeinsamkeit und zu viel Einsamkeit. Ganz egal, ob man auf dem Weg zum Meer oder zur Quelle ist. Hauptsache, zusammen im Fluss sein. Vertrauen und Wertschätzung. Ich lasse Dich frei … aus Liebe.
Ganz deutlich für mich: Das Wollen (am stärksten betont mit Weinen) und eben nur am Ende die Freiheit mit dem Aufgeben (die erst den gemeinsamen Fluss möglich macht und tatsächlich Vertrauen und Wertschätzung bedeutet). Für einen überwiegend maskulin konditionierten Menschen von großer Bedeutung und vielleicht von einem überwiegend feminin konditionierten Menschen kaum bewusst verstanden.
Schweigen heißt für mich falsch verstandene Bereitschaft zu Kompromissen mit kaum artikulierten Grenzen, die in der Tiefe schmerzen. Obgleich wohl am Anfang schon mehr Gemeinsamkeit und weniger Einsamkeit geplant waren nach einer tolerierten Zeit. Und kaum ein Einsatz der maskulinen, gebenden Kraft, die zu viel Denken vertreiben könnte und in eine anlehnende Haltung führen könnte.
Ein Fallen-Lassen, das dann tatsächlich Vertrauen bedeutet in solch bedingungsloser Haltung. Grundlage für freiwilliges Nachgeben auf beiden Seiten. Und für ein erneutes freies Ja für die Beziehung. Bei allen Unterschieden, die ja nicht besiegt werden können, nur akzeptiert und angenommen, was ihnen dann die Bedeutung nimmt.
Es gibt bedingungslose Liebe, jedoch keine bedingungslosen Beziehungen.
So einfach.
Alles andere ist, nach meinem Dafürhalten, psychologisch-philosophischer Erklärungsversuch.
Hallo,
vielen Dank erstmal für diesen hilfreichen Artikel und dem veröffentlichten Brief. Auch ich finde dass es sehr hilfreich ist über Gefühle zu schreiben. Sehr wichtig finde ich die beschriebenen Fragen über die Gemeinsame Weiterentwicklung und ob man überhaupt noch zusammen glücklich ist. Ein Anzeichen dass etwas in der Beziehung nichtmehr stimmt, ist in der Regel auch fehlendes Vertrauen.
Liebe Grüße
Melanie