Teile diesen Beitrag "Diese 3 Grafiken zeigen das größte Problem des heutigen Lebens"
Welches Problem quält uns heute mehr als alle anderen?
Bilder sagen bekanntlich mehr als tausend Worte. Vor allem, wenn auf den Bildern was drauf ist. Gefunden habe ich die folgenden Grafiken in einem kleinen Buch, das unsere heutige Welt auf den Punkt bringt und auch ein nettes Geschenk her machen könnte: „Truth Facts“ von Mikael Wulff und Anders Morgenthaler. Auf alle Fälle ein deutlich besseres als so manches Zeitschriften-Abo (Grund: siehe weiter unten). Ein paar Worte von mir gibt’s trotzdem dazu.
1. Wir sind so lange zu jung, bis wir zu alt sind
Was habe ich auf den 18. Geburtstag hingefiebert. Führerschein machen, Schule endlich vorbei, eigene Wohnung, alles tun oder lassen können, Pizza an die Wände werfen, nächtelang nicht heim kommen oder 20 Prostituierte in die Bude bestellen … wenn ich doch nur endlich 18 wäre!
Ab Mitte 20 ging’s dann in die andere Richtung, ich wurde zunehmend ungern älter. Nicht, weil ich mich um meine Schönheit sorgte, sondern weil ich lange dachte, ich hätte nicht genug erreicht für mein Alter, alle außer mir machen Karriere, werden gerade Millionäre oder sind’s längst, bildete ich mir ein.
Die paar Jahre dazwischen waren zum Teil leider von was anderem vermiest, erst ging’s mir überhaupt nicht gut und dann hab ich mich im BWL-Studium ordentlich abgenutzt.
Seit ein oder zwei Jahren bin ich mehr mit meinem Alter im Reinen. Aber das wird vielleicht auch wieder schwieriger, wenn mir lange Haare aus den Ohren wachsen oder das Gebiss immer in die Suppe fällt (sofern es unterwegs nicht in den Ohrhaaren hängenbleibt)
2. Wir sind verwirrt und werden verwirrt
Tausend gemischte Botschaften kommen aus den Fernsehern, Smartphonebildschirmen und Menschenmündern:
„Sei verletzlich … aber bleib stark!“
„Mach Karriere … aber sei nicht so materiell!“
„Streng Dich an … aber sei entspannt!“
„Sei immer für andere … aber achte vor allem auf Dich!“
Oder so wie in den Frauenzeitschriften:
Dadurch hängt ständig eine Frage über uns wie eine Wolke:
Ja, was denn nun, wie soll ich sein, was soll ich tun?
Und diese Frage kriecht uns vorwärts und rückwärts durchs Hirn und bringt uns vielleicht irgendwann in eine von den Kliniken mit den abgeschlossenen Stationen, sicher aber aus der Ruhe und weit, weit weg von der Zufriedenheit. Weil wir alles gleichzeitig haben wollen oder glauben, es haben oder wenigstens wollen zu müssen.
(Siehe auch: Ein fast vergessener Grundsatz, der Dein Leben viel leichter machen kann.)
3. Wir leben zwei Leben
Als wären unsere Tage nicht mehr als der billige Abklatsch unseres eigentlichen Lebens, führen wir zwei Leben: im Außen das echte und im innen ein erträumtes.
Zwar ist es schön und wichtig, wenn wir unsere Träume bewahren. Aber nur dann, wenn wir für diese Träume etwas tun können und auch tatsächlich tun. Andernfalls machen wir uns nur unglücklich.
(Siehe auch: „Tu, was Du liebst“ ist ein schlechter Rat.)
Das größte Problem des heutigen Lebens ist also …
Es gibt einen gemeinsamen Nenner, und auf den komme ich sogar ohne Taschenrechner:
Wir sind häufig nicht da, wo wir sein wollen. Und wo wir sind, da wollen wir nicht sein.
Wir akzeptieren uns und unser Leben nicht so, wie wir sind und wie es ist.
Nicht mit diesem Alter, nicht mit diesem Körper, nicht mit diesem Job.
Das ist das eigentliche Problem – und nicht das Alter, der Körper, oder der Job. Das macht uns so unzufrieden und rastlos.
Das Gute daran: Wir müssen weder erst 10 Kilo abnehmen, noch unser Gesicht liften lassen, noch Rockstars oder Kampfpiloten werden, bevor wir glücklich sein können.
Das Glück wartet nicht in zweihundert Kilometern Entfernung. Es wartet hier und jetzt. Für einen Happen davon müssen wir nur die Augen schließen, ein paarmal tief durchatmen und sagen: „Ja, so bin und so ist mein Leben gerade, und alles darf so sein, wie es ist.“
Ja.
Ja.
Ja.
P.S.: Und noch was aus der heutigen Zeit: Die 10 Berufe mit den meisten Psychopathen.
Photo: Hernán Piñera
Interessante Grafiken.
„Ja, so bin und so ist mein Leben gerade, und alles darf so sein, wie es ist.“
Tim, da kommen wir wieder zum Thema Meditation. Essentiell als alltagstaugliche Lebenspraxis. 😉
Wie immer ein toller Artikel. Wie kam es, dass du es geschafft hast, dein Alter zu akzeptieren?
Nur beim Blogger – Journalisten Vergleich bin ich raus. Ist doch cool als Blogger auch sein eigener Herausgeber zu sein und einfach mal so die Themen zu bestimmen. 🙂
Alles Liebe
Tanja
Hi Tanja,
Dankeschön!
Ich hatte myMONK über 2 Jahre lang nicht „monetarisiert“, also nichts damit verdient. Obwohl ich nahezu in Vollzeit dafür gearbeitet habe, gab es hier weder Produkte zu kaufen noch Werbung. Ich wusste nicht, ob ich jemals davon würde leben können. Dann, ein paar Tage vor meinem 30. Geburtstag letztes Jahr, kam das erste myMONK-Buch raus und plötzlich wurde ich darin bestätigt, dass das der richtige Weg für mich ist und ich ihn noch lange gehen kann, weil er einfach auch meine Rechnungen zahlt. Bis dahin war es eine riesige, über zweijährige Wette mit unklarem Ausgang.
Jedenfalls, dann zu meinem 30. Geburtstag hatte ich das deutliche Gefühl, dass ich fürs Erste einen für mich guten Platz gefunden habe im Leben. Dann spielte das Alter keine so große Rolle mehr für mich, und es war auch weniger wichtig, was andere mit 30 schon erreicht hatten.
LG
Tim
Das ist so ein Kommentar bei dem ich mich frage, ob ich alle Fragezeichen, die sich da in mir auftun los werde oder ob ich es besser lasse 🙂
Danke für die ausführliche Antwort.
Ich probiere es mal mit den wichtigsten Fragen:
1. Warum hattest du vorher nicht monetarisiert? Angst? (Kommentar weiter unten?)
2. Warum führt erst das Geld zur Zufriedenheit?
3. Wie hast du das zwei Jahre Vollzeit gemacht? Was hat dich motiviert?
Den Rest verkneif ich mir mal 😉
Liebe Grüße
Tanja
Hi Tanja,
1. ja, vor allem Angst. Dass ich’s nicht schaffe, dass ich dann verstoßen werde.
2. wenn man etwas in Vollzeit tut, braucht man das Geld – um es weiter in Vollzeit tun zu können. Ich hätte mich vielleicht auch mit Bloggen als Hobby zufrieden geben können, aber das wollte ich nicht.
3. ich hab noch andere Internetseiten. Aber ich wollte myMONK zum Hauptding machen – das war mir wirklich sehr wichtig, weil ich das Schreiben mag und auch die Leser und ihre Post, und weil ich’s toll finde, die Sache wachsen zu sehen. Das hat mich getragen. 🙂
Liebe Grüße
Tim
Hi Tim,
danke für die Antwort und die damit verbundene Zeit.
Ich freu mich, dass du damit den gewünschten Erfolg hattest und es hier jetzt immer was zu lesen gibt. Auch wenn ich verhältnismäßig spät wohl als Leser dazugestoßen bin 🙂
Liebe Grüße
Tanja
PS Auf deinen Kommentar hätte ich jetzt noch ein paar weitere Fragen, aber die lass ich nun wirklich. Sonst artet das hier aus 😉
Haha, Tanja, da stimme ich ein. Lieber ein Blogger, als ein Journalist 😀
Hi zusammen, die Blogger scheinen doch ein recht zufriedenes Völkchen zu sein. 🙂
Ich selbst würde auch nicht tauschen wollen. Journalismus ist bestimmt auf eine andere Art anstrengend, die weniger zu mir passen würde.
LG Tim
Definitiv. Ich werde nie vergessen, wie ich als junger Schreiberling in Karnevalssitzungen landete und zur Belohnung immer Orden bekam und vom Elferrat geküsst wurde. Ich gönnen jedem der die fünfte Jahreszeit mag, seinen Spaß daran, aber bin dankbar, mich da heute raushalten zu können. Da lob ich mir, mir heute meine Themen selbst zu bestimmen. 🙂
Man will immer etwas anderes, als man hat. Dabei sorgt die Welt zuerst dafür, dass wir nicht mit dem zufrieden sind, was wir haben und wenn wir dann unzufrieden sind, dann wirft man uns das auch noch vor. Das kommt mir vor, wie jemand, der anderen bewusst fallen stellt, um ihnen dann hinterher vorzuwerfen hineingefallen zu sein. Wir müssen erkennen welche Art von „Spielchen“ mit uns hier gespielt werden, um uns dann davon zu befreien.
Hi Tim,
du stürzt mich in Verwirrung: Ich war Journalist, dann habe ich gekündigt und wurde Blogger und jetzt bin ich Blogger und freiberuflicher Journalist (zumindest manchmal). Bin ich jetzt der Abklatsch vom Abklatsch meines eigenen Traumberufs? Und wenn ich Surfer bin, aber nicht berühmt und reich, bin ich dann eher ein Starbucks-Verkäufer als ein DJ, obwohl ich gerne mal bei Partys Musik mache? Ich bitte um Aufklärung 🙂
Liebe Grüße
Mischa
P.S.: Dank deiner persönlichen Geschichte kriege ich keine Panikattacken mehr, weil ich meinen Blog IMMER NOCH NICHT MONETARISIERT HABE. Aber zumindest gibt es Menschen, die meinen, dass ich davon lebe. Das gibt mir Hoffnung für den Tag X, wenn es soweit ist …
Hey Mischa,
ich finde nicht, dass das echte Leben jemals ein Abklatsch ist – ich denke nur, dass wir’s leider manchmal dafür halten.
In Deinem Fall ist das natürlich besonders kompliziert, zu kompliziert für mich am Freitagnachmittag. 🙂
Freue mich sehr darüber, dass Dir meine Geschichte da hilft! Heute würde ich das vermutlich nicht noch mal machen, so lange damit warten. Ein Grund dafür war ja die Angst („Was, wenn’s keiner kauft oder mich dann alle Leser hassen?“), und der Angst zu folgen ist ja nicht immer die beste Wahl. Meine Frage an Dich also: Warum hast Du’s denn noch nicht gemacht – und wann hast Du’s vor?
LG
Tim
Ich habe es noch nicht gemacht, weil ich a) nicht genau wusste, was ich denn eigentlich anbieten soll und b) weil ich damit warten wollte, bis es sich für mich stimmig anfühlt. Meine Feststellung ist nämlich, dass alles zur richtigen Zeit kommt und ich dann den entsprechenden Hinweis bekomme.
So war es auch diesmal. Eingebung empfangen, Buchidee konkretisiert, erste Termine mit meinen Interviewpartnern ausgemacht und nächstes Jahr wird es dann was zu lesen geben 🙂
Bei mir war das Zögern also nicht die Angst, qualitativ nicht zu genügen, sondern eher eine Abwehrhaltung gegen all die Prediger und Schaufelverkäufer („Du musst X in Zeit Y produziert haben!“ „Wer kein passives Einkommen hat, ist ein Verlierer!“ etc.)
LG
Mischa
Atmen hilft immer! : )
Durch die vielen Möglichkeiten die wir heute haben müssen/dürfen wir wesentlich mehr Entscheidungen treffen wie die Generationen davor.
Wir leben in einer Fülle, die uns tatsächlich verwirrt und überfordert, das erlebe ich bei meinen Kunden (und bei mir selbst) immer wieder.
Man sollte sich öfter bewusst machen, dass das Leben nicht endlos ist und das ist auch gut so. Seitdem ich mir klar gemacht habe, dass auch mein Leben einmal vorbei sein wird ist meine Lebensqualität sehr gestiegen.
Als ich mit Freunden das erste mal darüber sprach, fanden sie dieses Thema sehr eigenartig – ich bin 34.
Aber so bekommt jeder Lebensabschnitt seine Wertigkeit und Werte ändern sich.
Karriere, Geld, Familie, Spaß, Party, Stille, Entwicklung, Geben, Nehmen, Ego-Zeit, Freiheit, Geborgenheit,…
Das ALLES darf sein und hat Platz – alles zur richtigen Zeit.
Und man darf auch fremde Wege gehen. Ein jeder Schritt bringt uns weiter im Leben. Also achtsam bleiben und Mut für Neues!
Hallo! Das ist ein schöner Bericht. Ich schreibe seit Mitte September meinen kleinen Blog und sehe mich einfach als Entertainer. Meine Artikel handeln von meinem ganz normalen Leben mit einem Motorrad, welches in die Kategorie „Mittelklasse-Cruiser“ gehört. Ich führe ein wundervolles, traumerfülltes Leben. Witzigerweise habe ich gerade heute einen Post dazu veröffentlicht. Ansonsten erzähle ich eher Roadtrip-Stories. Aber vermutlich ist es genau das – Roadtrip-Stories berichten von einem inneren Vorankommen und genau damit sind meine meist augenzwinkernden Berichte parfümiert! Eine Normalo-Arbeitnehmerin fährt mit ihrer „Harley für Arme“ durch Norddeutschland (und manchmal etwas weiter) und ist die Gelassenheit selbst. Wie kommt das? Ich habe aufgehört nach Höherem zu streben. Nicht weil ich aufgegeben hätte oder resignieren würde. Sondern, weil ich alles habe, um glücklich zu sein. Was noch kommt, ist en plus sozusagen.
Ich bin übrigens fast 40 Jahre alt. Und seit ich in der Lage bin zu sehen, wie viel Weisheit das Leben mir brachte, bin ich stolz darauf, diese Lebenszeit schon abgeleistet zu haben. Manchmal bin ich gar beleidigt, dass man mich immer auf Anfang 30 schätzt. Man kann mir ruhig auch ansehen, dass ich schon etwas durchgemacht habe. 😉
Lieben Gruß, Polly
Die zweite Grafik ist einfach geil und trifft es sooo auf den Punkt! Habe jahrelang als Fitnesstrainer für Frauen gearbeitet und kann diese Tatsache einfach bestätigen!
Best wishes,
Chris von chrisgsellmann.at