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Heute Morgen habe ich mir ein Brot geschmiert.

Ich bin aufgewacht – in meinem Bett, wie immer, wenn ich nicht gerade woanders geschlafen habe – und hatte Hunger. Also nahm ich eine Scheibe Brot, legte sie auf einen Teller, nahm ein Messer, öffnete den Kühlschrank und griff zur Butter.

Die Butter war, weil sie eben frisch aus dem Kühlschrank, hart. Sehr hart sogar, ungefähr ziegelsteinhart. Ich schnitt ein Stück davon ab und versuchte dann, sie aufs Brot zu schmieren, halbwegs gleichmäßig. Doch leider war die Butter so hart, dass sie klotzartig auf einer Stelle des Brotes liegen blieb.

Damit wollte ich mich nicht zufriedengeben, ich wollte die Butter schön gleichmäßig verteilt auf dem Brot sehen. Ich habe geschimpft und geflucht und dann habe ich mich angestrengt und sie mit dem Messer so fest draufgedrückt, wie ich konnte, ohne dass das Brot zerreißt, und das war wirklich ein Kampf und irgendwie hab ich’s dann doch geschafft, dass die Butter noch platter wurde und wenn schon nicht das ganze Brot, dann zumindest einen signifikanten Anteil der Brotoberfläche bedeckt hat.

Und wenn Du jetzt sagst: „irre, das ist ja wahnsinnig spannend“ … dann kann ich Dir sagen: Warte ab, das ist noch nicht das Ende.

Ich steh also da und hab die Butter praktisch meiner reinen Willenskraft unterworfen. Da sehe ich, dass das Messer verbogen ist. Immerhin nur das Messer, Gott sei Dank ist nicht mein Arm komplett verbogen gewesen, so hätte die Schlacht ja auch ausgehen können.

Und was mach ich? Was mach ich? Ich strenge mich noch mal an und biege es wieder gerade, und dann setz ich mich an den Tisch und atme durch und eigentlich kommt genau dann der große Moment, das Brot tatsächlich zu essen … nur, dass ich es nach dieser Anstrengung gar nicht mehr so richtig genießen kann und überhaupt … ich hatte keine Lust mehr auf Butterbrot; ich mein ganz ehrlich, wer will schon ein Butterbrot zum Frühstück?

Ich habe das Brot dann in den Kühlschrank gestellt (für später mal) und hab einfach eine Tasse Kaffee getrunken, weil ich ohnehin kein großer Freund von Frühstücken bin.

Hoffentlich haben Deine Nerven diesen Erfahrungsbericht, der auf wahren Tatsachen beruht, gut verkraftet. Mir ist bei meinem Butterbrotkampf jedenfalls mal wieder etwas aufgefallen, das ich schon eine ganze Weile bei mir beobachte. Wenn ich vor einer Aufgabe oder vor einem Problem stehe, ist mein erster Gedanke, wie ich das lösen könnte: „Ich muss mich viiiiieeel mehr anstrengen!“

Das fängt an bei Butter und hört auf bei … ja, im Grunde hört es nie auf, ich habe das in sehr vielen Lebensbereichen schon so angewendet.

Mit dem Gedanken, „Ich muss mich mehr anstrengen“, hängt noch etwas zusammen. Oft erlebe ich nur dann das Gefühl, genug geleistet zu haben, wenn ich restlos erschöpft bin. Es muss schließlich schwer und anstrengend sein. Sonst zählt es nicht. (Sonst zähle ich nicht.)

In den letzten Monaten oder im letzten Jahr hab allerdings ich mich immer mehr damit beschäftigt, einen anderen Weg für mich zu finden. Auch, wenn ich noch weit davon entfernt bin, ihn verlässlich zu wählen, so schlage ich diesen Weg inzwischen doch immer häufiger ein.

Es ist ein Weg, auf dem’s mir gut geht und bei dem ich trotzdem – oder gerade deshalb – genug schaffe. Ohne dafür ständig gefährlich bedenklich an meiner Belastungsgrenze zu ackern. Und hier kommt diese besondere Frage ins Spiel. Gelernt habe ich sie vom Unternehmer, Autor und Podcasting-Star Tim Ferriss. Sie lautet:

Wie würde das aussehen, wenn es einfach wäre?

Klar gibt’s Zeiten, in denen es sinnvoll ist, alles zu geben, uns voll reinzuwerfen, nicht mal ein halbes Prozent zurückzuhalten von unserer Energie und unserer Kraft … aber als Lebensmodell und vor allem als langfristiges Lebensmodell ohne Pausen und Erholung scheint mir das inzwischen nicht mehr so sinnvoll, permanent mit pumpenden Adern und hochrotem Kopf durchs Leben zu pumpen und die Lösung immer darin zu suchen, uns einfach noch mehr anzustrengen.

Die Frage bringt mich immer wieder auf neue Ideen, und sie verschafft mir dabei Erleichterung.

Manchmal hilft’s, die Frage etwas anders zu formulieren oder herunterzubrechen auf kleinere Fragen, zum Beispiel:

  • Was sind die 20% an Aktivitäten, die mir 80% meiner Ergebnisse bescheren?
  • Oder: Welche 20% von Aktivitäten oder von Menschen in meinem Leben sorgen für 80% des Stresses?
  • Oder: Warum ist mir ein Ziel überhaupt wichtig, was steht dahinter – und kann ich das, was dahintersteht, mit einem anderen Ziel leichter erreichen?
  • Welche Zwischenschritte braucht es gar nicht?
  • Welche eine Sache hält mich zurück oder welchen Teil meiner Aufgaben hasse ich besonders, den ich möglicherweise abgeben oder umgestalten könnte?

Es gibt noch eine weitere Frage, die mit unserer zusammenhängt, aber einen leicht anderen Dreh hat – und zwar eine Frage aus dem sehr empfehlenswerten Buch The One Thing von Garry Keller:

  • Welche eine Sache, die ich tun kann, würde alle anderen überflüssig oder leichter machen?

Das alles sind Fragen, die wie ein heißes Messer durch die kalte Butter unserer Probleme gleiten.

Wenn Du an die Lösung eines Problems denkst, das Du gerade in Deinem Leben hast: Wie würde das aussehen, wenn einfach wäre?

Dieser Text ist ein Auszug vom myMONK-Podcast. Die ganze Folge kannst Du hier hören:

Photo (oben): Woman von   MintImages / Shutterstock