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Schwere Bettdecken können Schlafstörungen und psychische Probleme deutlich lindern, wie Forscher herausgefunden haben.

Gemeint sind dabei nicht etwa die normalen dickeren Decken oder Daunendecken, die sich mit literweise Schweiß vollgesogen haben und dadurch etwas mehr wiegen (kann ich!). Sondern sogenannte Gewichtsdecken. Decken, in die Gewichte eingenäht sind.

Heilsam wie eine Umarmung

Im therapeutischen Bereich weiß man schon länger um die Vorzüge von physischem Druck. Mit der „Deep Pressure Touch Stimulation“ (DPTS) genannten Methode und den Gewichtsdecken werden unter anderem Kinder mit sensorischen Störungen, Angsterkrankungen oder Autismus behandelt.

Die Kinderpsychologin Dr. Karen Moore berichtet:

„Im unseren Behandlungen gehören die Gewichtsdecken zu den wichtigsten Werkzeugen, um Menschen zu helfen, die ernsthafte Ängste oder Stimmungsschwankungen haben oder das Gefühl, ausgeliefert zu sein, ohne Kontrolle.“

Einer Massage ähnlich hat Druck auf den Körper positive physiologische und psychologische Effekte. Dr. Temple Grandin, selbst Autistin und die wichtigste Spezialistin der Welt für artgerechte kommerzielle Tierhaltung, sagt dazu:

„Berührung mit tiefem Druck („Deep touch pressure“) ist die Art von Druck, die wir in den meisten Arten liebevoller körperlicher Kommunikation erleben. Etwa dann, wenn wir „uns drücken“, uns halten, streicheln, mit dem Haustier schmusen. Psychologen haben festgestellt, dass eine sehr leichte Berührung das Nervensystem alarmiert, während tieferer Druck entspannt und beruhigt.“

Die schweren Decken legen sich um den Körper wie eine warme Umarmung. Der Druck entspannt das Nervensystem – ohne die Nebenwirkungen von Pillen. Die Produktion von Serotonin wird angeregt, die Stimmung hellt dadurch auf. Und mit der Zeit wandelt sich Serotonin in Melatonin um, was den Körper zum Schlafen veranlasst.

Neben Ängsten und Schlafstörungen sind auch Depressionen, bipolare Störungen mit einem zu geringen Serotonin-Level verbunden und können durch den Druck verbessert werden.

Eine Studie von 2008, veröffentlicht im Journal „Occupational Therapy in Mental Health“, zeigte, dass Gewichtsdecken ein sicherer und effektiver Weg sind, Angstzustände in Patienten zu lindern. Diese Ergebnisse bestätigten sich in einer Studie aus 2012, veröffentlicht im Journal Australasian Psychiatry, nach der zudem Stress generell durch diese Therapie gelindert werden kann. Weiterhin berichten Patienten mit Autismus, Alzheimer, Restless Leg Syndrom oder Tourette davon, dass ihnen die Therapie hilft.

Inzwischen verwenden immer mehr psychiatrische, geriatrische und Kinder-Stationen von Krankenhäusern die Decken, um den Patienten auf natürliche Weise einen tiefen, erholsamen Schlaf zu ermöglichen.

Diese Wirkungen kann sich auch (fast) jeder von uns zunutze machen, wenn er erholsamer Schlafen und weniger gestresst und ängstlich durchs Leben gehen will.

Ich will das auch. Wo gibt’s solche Decken?

Gewichtsdecken sind gefüllt mit kleinen Plastikkugeln, die über die Decke verteilt in verschiedene Bereiche eingenäht sind – so, dass sich das Gewicht nicht wie eine Bowlingkugel auf einen kleinen Teil konzentriert.

Das Gewicht der Decken hängt ab von der Körpergröße und den eigenen Präferenzen. In der Regel wiegen sie für Erwachsene zwischen sieben und 15 Kilos.

Eine Absprache mit dem Arzt wird immer empfohlen. Auf keinen Fall eingesetzt werden die Decken bei Patienten mit Kreislauf- oder Atem- oder Körpertemperaturregulations-Problemen sowie nach Operationen. Und auf ein Baby würde ich persönlich auch keine 15-Kilo-Decke legen.

Obwohl die Decken im deutschsprachigen Raum noch weniger verbreitet zu sein scheinen als im englischsprachigen, kannst Du auch hierzulande verschiedene Anbieter über Google sowie bei Amazon finden.

(Wenn Dir eine solche Decke zu blöd wäre oder zu teuer, kannst Du mich mieten, ich leg mich dann einfach auf Dich drauf in der Nacht. Vorzugsweise, wenn Du eine attraktive Frau bist.)

 

Siehe auch: Warum Du so schlecht schläfst (eine großer Fehler) und Wie man in 30 Sekunden einschlafen kann.

 

Photo: Britt-knee