Teile diesen Beitrag "Das wirklich Wichtige im Leben schreit nicht – es flüstert"
Die drei Mails, die unbedingt noch rausmüssen, sofort. Die sonstigen Deadlines im Job. Die grelle In-die-Fresse-Werbung für die neueste Mode und den neuesten Technik-Kram. Die Breaking News, fünfzig Mal am Tag. Der Anruf, auf den wir noch reagierten sollten und all die Anforderungen von weiß Gott wem. Unsere eigenen Triebe und Gelüste …
… sie alle drängen sich auf, sind dringend, sind kurzfristig. Sie alle schreien:
HIER! SCHAU HER! BEACHTE MICH! NA LOS!
Woran man das wirklich Wichtige im Leben erkennt?
Daran, dass es nicht schreit. Daran, dass es sich nicht aufdrängt. Daran, dass es nicht dringend ist, scheinbar, nicht kurzfristig.
Das wirklich Wichtige flüstert eher und ist ziemlich geduldig. Höflich wartet es darauf, dass wir uns ihm widmen:
… dem Partner endlich mal wieder ungeteilte Aufmerksamkeit schenken, ohne Smartphone in der Hand, Zeit mit unseren Kindern, Zeit für Stille, Zeit für unsere Gefühle und für die Frage, was wir mit unserem Leben noch anfangen wollen, Zeit für unsere Gesundheit.
Weil es so leise ist und so höflich, denken wir: „Ach, ja, komm, dafür hab ich heute keine Zeit, da kümmere ich mich morgen drum.“
Und morgen wird zu übermorgen, wird zu nächstes Jahr, wird weggeschoben, verschwindet womöglich ganz aus unserem Blick. Doch die Quittung dafür kommt natürlich trotzdem, wenn auch sehr spät, das Fass läuft über, die Kacke dampft, ein Bereich unseres Lebens explodiert oder zerfällt. Und dann schreien wir und wundern uns, wie wir die Warnsignale nur so lange übersehen konnten.
Das muss nicht passieren, wenn wir das Laute und Drängelnde nicht mit dem Wichtigen verwechseln, zumindest nicht immer wieder. Wir können eine bewusste Entscheidung treffen und sagen:
DU FLÜSTERST, ABER ICH KÜMMERE MICH UM DICH.
Viele unserer dringenden Probleme würden sich sogar auflösen, kümmerten wir uns mehr um die wirklich bedeutsamen Dinge.
Lasst uns also nicht einreden, wir hätten keine Zeit für das Wichtige. Sondern daran denken, was Laotse gesagt haben soll:
„Zeit ist etwas, das wir erschaffen. Zu sagen: ‚Ich hab keine Zeit’ ist dasselbe wie ‚Ich will nicht.’“
Siehe auch: Die Vorteile von Minimalismus: 7 Gründe, Dein Leben zu entrümpeln sowie Forschung: Stille ist wichtiger für Dein Gehirn, als Du denkst. Die wirklich wichtigen Dinge im Leben können wir uns zur Gewohnheit machen, sie zu einem festen Teil unseres Tages machen. Mehr dazu im myMONK-Buch: 12 Gewohnheiten, die Dein Leben verändern.
Photo: pedro alves | Inspiriert von: BecomingMinimalist
Danke Tim, schöner Text. Die Fähigkeit Stille zu genießen, in sich zu kehren und wirklich nachzudenken sollte man sich bewahren. Ich hatte das schon verlernt und habe mich ständig jagen lassen von dem ganzen Wahnsinn, der tagtäglich auf einen einstürmt, solange bis ich Stille und die Gedanken, die dann kommen gar nicht mehr ertragen habe. Ich lerne gerade wieder neu mich auf die wichtigen Dinge zu besinnen. Dein Blog trägt dazu bei.
Ich glaube viele Menschen Angst davon, dass sie wenn sie auf die leise Stimme in sich hören wollen, nichts vernehmen, sondern nur gelangweilt sind. Langeweile gehört ja zu den Dingen, die wir am allerwenigsten in unserem Leben dulden wollen (darum meditieren viele nicht oder denken nicht über ihr Leben nach).
Hallo Tim,
Vielen Danke für einen weiteren bemerkenswerten Beitrag auf deinem Blog hier. 😉
Ich lese bereits einige Zeit im „stillen“ mit und freue mich nicht selten über absolut passende und treffende Artikel, die meiner Meinung nach immer wieder gutes auslösen, wie man beispielsweise den Kommentaren entnehmen kann.
Ich selber stellte mir heute, nach einer weiteren schlaflosen Nacht, zum wiederholten mal die Frage: was fehlt mir? Warum renne ich Tag für Tag, Woche für Woche usw äusseren lauten und schreienden vllt unbedeutenden Zielen hinterher? Vergesse mich selbst und versuche Dingen gerecht zu werden?
Dabei würde ich mir doch viel lieber wieder in Ruhe Zeit für mich, Zeit zum Zeichnen, fotografieren und sporteln nehmen.. Zeit zum meditieren etc.
Stattdessen arbeite ich wie eine Drohne ohne Sinn und Verstand oft bis zur Erschöpfung… Nun stellt sich mir die aber noch die weitere Frage: wie bekomme ich Beruf und freie Zeit in Einklang?
Deine Artikel helfen mir jedenfalls -und sei es nur ansatzweise, oft dabei wieder den richtigen Blickwinkel zu finden.
In diesem Sinne mal grosses Lob und Danke dafür!
Das Zitat stimmt wirklich, jedenfalls für mich 😀
Es ist wirklich so, dass wir viel zu selten inne halten und überlegen, was wirklich zu unserem Glück beiträgt.
Ich teile meinen Tag in Zeitblöcke ein. Ich habe Blöcke, in denen ich arbeite und Blöcke, die mir sagen, dass ich was machen soll, was mir Spaß macht:
Hallo Tim,
sehr schön geschrieben!
„Und morgen wird zu übermorgen, wird zu nächstes Jahr, wird weggeschoben, verschwindet womöglich ganz aus unserem Blick.“
So ist das leider bei vielen Menschen.
Das Leben findet allerdings HEUTE statt. Nicht gestern und auch nicht morgen.
Klasse Beitrag, Tim.
Alles Liebe,
Dominik
Hey Tim, sehr schöner Beitrag. Wir allen haben jeden Tag genau dieselbe Menge an Zeit zur Verfügung. Ich stimme mit Laotse überein, würde es aber etwas abwandeln. Wer sagt, dass er keine Zeit hat, könnte genausogut sagen, es ist ihm nicht wichtig genug. Diese „Weisheit“ beherzige ich seit vielen Jahren. Jedesmal wenn ich zu meinen Kindern sage “ Ich habe jetzt keine Zeit“, sage ich ihnen eigentlich, dass sie mir nicht wichtig genug sind. Das ist ein bißchen wie ein Workaholic, der sagt, dass ihm die Familie am wichtigsten ist. Wenn das wirklich so wäre, würde er jedoch die Prioritäten andrs setzen. toller Artikel, Danke!
Gruß
Micha
Lieber Tim,
du hast es wirklich auf den Punkt gebracht und unglaublich toll in Worte gefasst.
Wenn man nicht genau hinhört (oder hinschaut), überhört/-sieht man doch einiges. Ich finde, dass das auf sich und seine Umwelt besinnen of zu kurz kommt.
Danke für diesen tollen Blogpost und einen Gedankenanstupser.
Liebe Grüße, Jana Kim
[…] auch: Das wirklich Wichtige im Leben schreit nicht – es flüstert und Wie man aufhören kann, sich ständig mit anderen zu […]
sehr schön geschrieben-…
ich nehme mir abends stets Zeit um mit meinen Kind noch ein Buch anzuschauen auch wenn mein Kopf schon wieder hetzen will weil der Haushalt etc. noch gemacht werden soll und es ja so spät ist. Ich rede meinen Kopf dann ein, das dies nicht so wichtig ist wie die gemeinsame Zeit mit meinem Kind. Diese Zeit wird es irgendwann nicht mehr geben das mein Kind mit ihrer Mama ein Buch anschauen will. Dann werden sie groß und leben ihr eigenes Leben. Dann ist es zu spät um versäumte Zeit nachzuholen. Ich habe es ein Glück erkannt und deine Beiträge helfen mir immer wieder es stets zu erkennen. Weier so!