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Der Tod …  das ist doch diese Sache, nach der alles aufhört, oder auch nicht, auf die die Wenigsten wirklich Lust haben und die am Ende trotzdem jeden holt, wenn man ihr nur genug Zeit gibt.

Angeblich, ich glaub’s ja erst, wenn’s soweit ist. Wie der Schriftsteller Saroyan in seinen letzten Tagen verfasste: „Ich dachte, ich würde nie sterben“, oder wie Bukowski schrieb: „Ich stelle mir vor, dass ich ewig in Unterhosen auf dem Bettrand sitze und mir lächelnd große hässliche Rinden von den Zehennägeln schneide, während das Telefon klingelt und mein weißer Kater auf dem Fensterbrett hockt und hinaus auf die Stadt schaut…“

Jedenfalls: Viel wissen wir eigentlich nicht darüber über den Tod. Dachte ich. Inzwischen gibt’s jedoch etliche Erkenntnisse darüber, wie der Sensenmann arbeitet, dieses fleißige Bienchen, das jeden von uns – ganz am Ende – gleich behandelt, egal, wie viel wir uns vorher kaputt geschufftet oder reich gespart haben.

Hier zehn Fakten, von denen mich manche wirklich im Grab umdrehen ließen, läge ich schon in einem.

  1. Du stirbst. Jetzt. Und jetzt. Und jetzt. Etwa 50 Milliarden Zellen in Deinem Körper sterben täglich. Nur so können wir uns regenerieren. (Warum sind wir uns dann so sicher, dass wir ein festes Ich haben?)
  2. Nur 93,5% aller Menschen sind gestorben. Bis heute zumindest. Von den 108 Milliarden Menschen, die je geboren worden, leben schließlich noch sieben Milliarden. Und wir dürfen dazugehören, ist doch super. Und Witze über den Tod machen. Zum Beispiel: „Mami, Mami, darf ich mit Opa spielen – Nein, der Sarg bleibt heute zu!“
  3. In jeder Sekunde sterben zwei Menschen. Aber vier werden geboren.
  4. Herzausfälle und Autounfälle. Sind die häufigsten Todesursachen der Welt. Autounfälle sind die Nummer Eins bei jungen Menschen insgesamt. Bei jungen Frauen sind es noch immer die Geburten. Schuld am Herztod ist weltweit am häufigsten Bewegungsmangel. So oder so: Stets ist es der Sauerstoffmangel, der zum Ende führt. Für alle Ängstler wie mich: Es ist wahrscheinlicher, an einem querschlagenden Champagner-Korken zu sterben als am Biss einer Giftspinne. Es ist wahrscheinlicher, von einem Getränkeautomaten erschlagen zu werden, an dem man rüttelt, weil verdammt nochmal nichts rauskommt, als an einem Haiangriff zu sterben. Es ist wahrscheinicher, in New York Selbstmord zu begehen als ermordet zu werden. Und falls wir enthauptet werden, bleibt unser Kopf glücklicherweise nur noch 15-20 Sekunden bei Bewusstsein, bevor ihm der Sauerstoff und das Licht ausgehen – eine Kakerlake hingegen muss noch bis zu neun Tagen ohne Kopf weiterleben.
  5. Das letzte, was wir wahrnehmen, sind Töne. EEG-Strom-Messungen von Hirnwellen zufolge ist das Hören der Sinn, der uns am längsten bleibt, zuerst verlieren wir den Tast-, Geruchs-, Geschmacks- und Sehsinn. Wollen wir mal hoffen, dass währenddessen nicht gerade was Übles im Radio läuft.
  6. Die Klaue Deines Hausarztes könnte Dich umbringen. Mehr als 7000 Menschen sterben jährlich an den Folgen schlecht lesbarer Handschrift von Ärzten, weil diese zu falschen Dosierungen von Medikamenten führt.
  7. Die meisten Menschen wollen zuhause sterben, aber … sterben in Krankenhäusern (gefolgt von Altersheimen). Siebzig Prozent aller Deutschen nämlich.
  8. Dein Essen isst Dich, wenn Du gestorben bist. Die Enzyme, die Du mit der Nahrung aufgenommen hasst, beginnen damit innerhalb von drei Tagen nach Todeseintritt, werden durch den Körper geschleust und greifen die Organe an.
  9. Manche Menschen glauben, sie seien tot – sind es aber gar nicht. „Cotard-Syndrom“ heißt das Phänomen, bei dem die Betroffenen felsenfest davon überzeugt sind, nicht mehr zu existieren oder gerade zu verwesen – eine Art Wahn, die meist von schweren psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie begleitet ist, aber auch nach Hirnverletzungen sowie bei starker Migräne oder nach der Einnahme vom Anti-Herpes-Mittel Aciclovir auftreten kann. Andere Menschen waren bekanntlich schon mal (fast) tot, und kamen mit Nahtod zurück und berichten, ihr Leben sei wie ein Film am inneren Auge an ihnen vorbeigezogen – der Grund laut Wissenschaftlern: Das Gehirn ist in den scheinbar letzten Momenten nicht weniger regsam, sondern hyper-bewusst, wodurch es solche Erfahrungen produziert. Der Eindruck, Licht am Ende eines Tunnels zu sehen, wird zudem von er Unterversorgung der Augen mit Blut und Sauerstoff getriggert.
  10. Manche Tiere sterben nie. Zumindest nicht am hohen Alter. Dazu gehören eine Qualle sowie ein Plattwurm. Die Qualle Turritopsis nutricula kann sich sogar verjüngen – wenn sie hungert oder verletzt ist, kann sie, statt zu sterben, alle Zellen auf ein jüngeres Alter zurücksetzen. Ist aber kein Grund, traurig zu sein, dass man nicht als Qualle geboren wurde, denn: Wir Menschen arbeiten bereits an der Unsterblichkeit. Google zum Beispiel hat ein Unsterblichkeitsprojekt namens „Calico“ angestoßen, das auf absehbare Zeit das Leben zunächst verlängern und dann in die Ewigkeit ausdehnen können soll. Der russische Milliardär Dmitry Itskov verfolgt mit seinem Projekt Ahnliches: Bis 2045 will er die Unsterblichkeit erforscht haben – und zwar, indem er Androidenkörper bauen will, in die die menschlichen Gehirne gepflanzt werden können.

So, all das muss ich erstmal verdauen (bevor es mich verdaut).

Was denkt ihr über den Tod, ist er gut oder schlecht, brauchen wir ihn noch oder soll er abgeschafft werden?

 

P.S.: Siehe auch Die 9 Eigenschaften des Todes (eine buddhistische Übung)

 

Photo: Thomas Fading