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Die ganze Zeit rudern wir, Schweiß auf der Stirn, die Muskeln so angespannt, dass sie fast reißen, keine Pause, kein Zurücklehnen, keine Zeit, einfach mal entspannt in den zu Himmel schauen. Und trotzdem kommen wir kaum einen Meter voran in diesem verdammten Strom, der uns alles abverlangt.

Warum wir so hart arbeiten und trotzdem nicht vorankommen

Woran liegt das – was fehlt uns, damit unsere Anstrengungen Früchte tragen oder wenigstens mal Samen auswerfen?

Eine Antwort: Fokus.

Wir, die wir also rudern wie die armen Schweine auf den Galeeren, bleiben auf der Stelle, als wäre da nicht nur der reißende Strom, sondern auch noch ein fetter Anker am Boden. Ich glaube, das liegt daran, dass wir uns nicht wirklich konzentrieren können, sondern das Ruder mal in die eine, dann wieder in die andere Richtung schlagen. Und kein Schlag sitzt so, wie er sollte. Und alle Schläge zusammen heben sich am Ende wieder auf.

Wären wir jedoch fokussierter, wir könnten so weit kommen und hätten dazu noch regelmäßig richtige Pausen. Könnten nach getanem Werk abschalten und das Leben genießen. Hätten Zeit in Ruhe nachzudenken und Zeit für alles, was uns wichtig ist.

Arbeiten im Einklang mit dem Tao

Was, wenn wir unsere alten Vorstellungen von Arbeit und Produktivät über Bord schmeißen, die uns all den Stress eingebracht und uns um echtes Vorankommen gebracht haben?

Wenn wir das Wichtigste erledigen und den Rest loslassen, wenn wir statt nach Perfektion, Mehr-mehr-mehr und Arbeit um der Arbeit willen nach Fokus streben?

Fokus heißt: Konzentration auf das Wesentliche.Heißt Einfachheit, Freude und Stille.

Zenhabits-Blogger Leo Babauta schreibt in „Das Tao der Produktivät“, wie wir einen neuen Zugang zur Produktivität finden und im Einklang mit dem Tao arbeiten können. So, schreibt er, können wir fokussiert und mit innerem Frieden arbeiten, viel mehr schaffen, ohne uns abzurackern und dabei noch mehr Zeit für alles andere haben, was das pralle Leben ausmacht.

Das „Tao“ steht im Mittelpunkt des Taoismus, einer östlichen Philosophie. „Tao“ bedeutet „der Weg“, der „Sinn“ oder das „Unbennenbare“, ein alles durchdringendes Prinzip, eine universelle Kraft. Für Laotse ist es die wichtigste Aufgabe im Leben der Menschen, in Harmonie mit diesem Tao zu leben – und eben auch zu arbeiten.

Wer in Harmonie mit dem Tao lebt, lebt zufrieden und schafft alles, was wichtig ist.

Wer gegen das Tao lebt, gegen die Natur, der wird unzufrieden sein und erfolglos sein, egal wie sehr sich anstrengt.

Es folgen einige Zeilen aus Laotses Tao te King, die uns dabei helfen können, im Einklang mit dem Tao zu arbeiten.

1. Zufrieden sein, einfach leben.

Jage Geld und Sicherheit nach,
und dein Herz wird sich niemals öffnen.

Sorge dich um den Beifall der Leute,
und du wirst ihr Gefangener sein.

Erkennst du klar, dass sich alle Dinge verändern,
dann wirst du an nichts festhalten wollen.

Siehst du ein, dass du genug hast,
dann bist du wahrhaft reich.

Die meisten Menschen wollen produktiv sein, um immer mehr zu schaffen und immer mehr zu erreichen: mehr Geld und Besitz, mehr Anerkennung.

Doch kennt „immer mehr“ kein Ende, und so schuften und schuften wir und laufen dem inneren Frieden Tag für Tag davon. Aber besitzt Du nicht längst genug? Haben Dich die ganzen äußeren Erfolge nicht so glücklich belassen, wie Du auch vorher schon warst? Wozu strengst Du Dich dann so an, während das Leben an Dir vorüberzieht?

Wir können zum Glück jederzeit umkehren, weniger begehren und einfach mehr leben.

Ist nicht das die wahre Produktivität – WENIGER TUN zu müssen und MEHR LEBEN zu können?

Mehr Zeit für das Wesentliche zu haben, auch für Stille und Nachdenken?

Siehe: Warum die meisten Ziele sinnlos sind (auch wenn Du sie erreichst) und Minimalismus / Einfacher leben

2. Dienen.

Der Berufene häuft keinen Besitz auf.
Je mehr er für andere tut,
desto mehr besitzt er.

Der Weise trachtet nie nach dem Großen,
folglich erlangt er Größe.

Dienen beantwortet die Frage danach, warum wir über das Notwendigste hinaus überhaupt arbeiten sollten, wenn unser Leben doch durch Besitz nicht besser wird.

Weil Dienen uns und die Welt besser macht … ist nicht das echte Produktivät?

Wem kannst Du dienen, und wie?

Siehe: Wie Du echten Wert schaffen und von Deiner Leidenschaft leben kannst

3. Früh beginnen, kleine Schritte.

Plane das Schwierige da, wo es noch leicht ist.
Tue das Große da, wo es noch klein ist.
Alles Schwere auf Erden beginnt stets als Leichtes.
Alles Große auf Erden beginnt stets als Kleines.

Die Reise von tausend Meilen
beginnt zu deinen Füßen.

Produktiv sind wir nur, wenn wir loslaufen.

Und die Wahrscheinlichkeit, dass wir loslaufen, ist am größten, wenn wir uns immer nur einen Schritt nach dem anderen vornehmen.

Ohne komplexe Pläne, die uns überfordern. Ohne dem Perfekten hinterher rennen zu wollen.

Einfach nur einen Schritt gehen, der uns Freude macht.

Und dann den nächsten.

Produktivität heißt Freude, nicht Zwang.

Siehe: Heute den ersten Schritt gehen

4. Fließen lassen.

Stimmst du mit dem Weg überein,
durchströmt dich seine Kraft.
Dein Tun wird naturnah,
deine Art die Art des Himmels.

Was im Einklang mit dem Tao ist bleibt.
Erzwungenes wächst eine Weile,
doch dann welkt es dahin.
Das ist nicht das Tao.
Alles, was gegen das Tao ist, hört bald auf zu sein.

Meist bedeutet Produktivät: genaue Zahlen, messen, nachmessen, kontrollieren, alles kontrollieren, auch uns selbst, unser Verhalten, unsere Gedanken, unser Tun und unsere „Erfolge“ oder „Misserfolge“. Was sagt die Waage, was der Kontostand, was die Besucherzahlen der eigenen Website, wieviele To-Dos konnte ich heute abhaken?

Das Tao der Produktivät ist das Gegenteil.

Wenn ales, was im Einklang mit dem Tao ist, bleibt, und alles, was gegen das Tao ist, höchstens kurzfristig bleibt … warum sollten wir dann weiterhin so viel kontrollieren?

Wir tun, was wir können.

Dann passiert, was passiert.

Und was passiert, damit sind wir ganz im Reinen. Es entspricht ganz der Natur der Dinge.

Das kann uns das Leben so sehr einfacher machen und Zeit für das Wesentliche schenken.

Siehe: Die 3 Schritte des Loslassens

5. Das Werk vollbringen …

Die Leute scheitern gewöhnlich kurz vor dem Erfolg.
Widme also dem Ende so viel Sorge wie dem Anfang,
dann gibt es kein Scheitern.

Statt tausend Dinge gleichzeitig anzupacken, konzentrieren wir uns auf wenige wesentliche, wenn wir dem Tao der Produktivität arbeiten wollen.
Das gibt uns Kraft, Raum und Zeit, um diese auch zu beenden.

Siehe: 5 Gründe, nicht aufzugeben (auch wenn Dir echt nicht danach ist)

6. …  dann zurückziehen.

Das Werk vollbringen,
sich selbst zurückziehn,
so ist des Himmels Weg.

Wahre Meisterschaft wird dadurch erlangt,
den Dingen ihren Lauf zu lassen.

Was tun wir heute normalerweise, wenn das Werk vollbracht ist? Wir wollen produktiv auf die herkömmliche Weise sein, also stürzen wir uns sofort in die nächste Aufgabe, dann in noch eine und noch eine.

Im Einklang mit dem Tao arbeiten heißt dagegen: wir achten auf die Harmonie von Anspannung und Entspannung und ziehen uns nach getaner Arbeit zurück. Wir lassen zu, was immer aus unserem Werk entsteht, und tanken neue Kraft.

 

Photo: Cornelia Kopp