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Im chinesischen Altertum während der Zeit der Streitenden Reiche hatte ein Mann genug. Genug vom Krieg und der Zerstörung. Auch der Ort, an dem er lebte, würde bald in Schutt und Asche liegen. So beschloss der Mann, der selbst vielmehr ein Meister der Meditation als des Schwertkampfs war, fortzugehen. Er packte seine wenigen Sachen zusammen und machte sich auf den Weg.

Als er die Stadt verlassen wollte, hielt ihn ein Torwächter auf.

„Wo will ein angesehener Weiser wie Du denn hin?“

„Irgendwohin, weit weg vom Krieg.“

„Du kannst nicht einfach so gehen. Ich würde zu gern wissen, was Du in all den Jahren der Meditation gelernt hast. Und ich werde Dich erst rauslassen, wenn Du Dein Wissen mit mir teilst.“

Um den Wachmann loszuwerden, schrieb der Mann in den nächsten Tagen immer wieder Gedanken in ein kleines Buch. Als er fertig war, überreichte er es dem Aufseher am Tor. Und wurde nie wieder gesehen oder gehört.

Doch sein Buch wurde abgeschrieben (war noch vor dem Buchdruck) und weitergegeben. Erst einmal, dann nochmal, dann überwand es Grenzen, dann Jahre, dann Jahrhunderte und inzwischen mehr als zwei Jahrtausende.

Der Mann: Laotse.

Das Werk: das Tao Te King.

Hier einige Auszüge (und hier das gesamte Buch kostenlos).

Wahre Meisterschaft wird dadurch erlangt, den Dingen ihren Lauf zu lassen.

Der Weise trachtet nie nach dem Großen, folglich erlangt er Größe.

Sorge Dich um den Beifall der Leute und Du wirst ihr Gefangener sein.

Wer nicht aufs Kleine schaut, scheitert am Großen.

Reich ist, wer weiß, dass er genug hat. Wer verzichtet, gewinnt.

Der Wissende redet nicht, der Redende weiß nicht.

Beim Streben nach Wissen wird täglich etwas hinzugefügt. Bei der Einübung ins Tao wird täglich etwas fallen gelassen.

Nichts tun ist besser, als mit viel Mühe nichts schaffen.

Wer andere besiegt ist stark. Wer sich selbst besiegt, hat Macht.

Das Weiche besiegt das Harte, das Schwache triumphiert über das Starke. Gewalt zerbricht an sich selbst.

Vielleicht entstehen die besten Dinge ja wirklich, wenn wir sie nicht zu sehr erzwingen wollen.

Mehr von Laotse und dem Taoismus unter Sei wie der hässliche Baum und unter Du kannst nie wissen, wofür es gut ist.

Inspiriert von: Paulo Coelho | Photo: Taoism Book von Shutterstock