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Wir würden die Schmerzen gern loswerden, klar. Am besten alle, sofort und für immer. Forever happy! sein. Jedes Leid hinter uns lassen und dem Schicksal breit ins Gesicht grinsen.

Aber was würde passieren, wären wir gar nicht mehr traurig?

Sehr schön hat es der umstrittene Osho (1931-1990) auf den Punkt gebracht:

„Traurigkeit bringt Tiefe. Freude bringt Höhe. Traurigkeit bringt Wurzeln. Freude bringt Äste. Freude ist wie ein Baum, der sich dem Himmel entgegenstreckt und Trauer ist wie die Wurzeln, die in das Erdinnere hineinwachsen. Beides wird gebraucht – je höher ein Baum wächst, desto tiefer verwurzelt er sich in der Erde. Das ist sein Gleichgewicht.“

Ohne Traurigkeit – ohne „negative“ Gefühle – würden wir nicht mehr in die Tiefe wachsen, mit der Zeit würden die Wurzeln vielleicht sogar veröden und auch die Äste der Freude nicht mehr von ihnen genährt werden. Morsch würden sie dann werden, brüchig, und am Ende sterben.

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Es gibt nicht das Eine ohne das Andere. Keine Freude ohne den Kontrast der Traurigkeit. Und es gibt ohnehin kein Leben ohne Leiden. Die Frage ist nur, wie wir damit umgehen. Ob wir einen Sinn darin finden, der es erträglich macht, und ob wir Schmerz zulassen und somit auch wieder loslassen können, damit es in uns lebendig bleibt, in Bewegung.

Ich weiß ja nicht, wie’s Dir geht, aber ich möchte lernen, auf den ganzen Baum friedlich zu schauen, alles an ihm schätzen, denn alles an ihm ist wichtig.

Siehe auch: Sei wie der hässliche alte Baum sowie Warum Du so traurig bist und Warum Du Dich so unlebendig und leer fühlst.

Photo: Kirk Olson