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Es folgt ein Gastbeitrag von Norman von Vernünftig leben.

 

„Lass einfach los“.

Diesen Satz kennen wir alle.

Leider ist es oft leichter gesagt als getan.

Im Leben gibt es sehr viele Situationen, in denen das Loslassen notwendig ist.

Oft wissen wir das sogar, aber wir können es nicht umsetzen. In diesem Beitrag möchte ich Dir zeigen, wie ich vom Fluss das Loslassen gelernt habe und wie er es auch Dir beibringen kann.

Was Dein Leben und ein Fluss gemeinsam haben

Vielleicht hast Du in Deinem Leben schon erkannt, dass die Ursache für Dein Leid immer eine Erwartung ist.

Genauso, wie Du Erwartungen an andere Menschen richtest und Anerkennung für eine gute Leistung oder Wiedergutmachung für einen Fehler verlangst, ist es auch eine Erwartung, wenn Du an Dingen oder Zuständen festhältst.

  • Du erwartest, dass Deine Firma niemals pleite geht
  • Du erwartest, dass Dein Auto nicht kaputt geht
  • Du erwartest, dass Dein Partner Dich nicht verlässt

…Du erwartest, dass etwas beständig ist und Dir gehört oder Dir zumindest immer zur Verfügung steht.

Leider gibt es im Leben aber nichts beständiges oder ewig verfügbares. Das einzige, worauf Du Dich immer verlassen kannst, ist die Veränderung.

So wie der Fluss auf den ersten Blick wie eine beständige Einheit aussieht, nimmst Du auch oft von anderen Dingen in Deinem Leben fälschlicher Weise an, sie seien beständig. Das ist aber ein Irrglaube. Bei näherem Hinsehen, wird Dir klar, dass der Fluss keineswegs beständig ist. In jedem neuen Augenblick fließt anderes Wasser an der Stelle, die Du gerade betrachtest. Er verändert sich von Sekunde zu Sekunde.

Ganz genau so ist es auch in Deinem Leben. Heraklit, ein griechischer Philosoph, hat diesen Umstand ganz wunderbar in nur zwei Wörter verpackt:

Alles fließt“

(Heraklit)

Unser Leben ist dem Fluss also in seiner Beschaffenheit ziemlich ähnlich. Sollten wir uns daher vielleicht ein Beispiel an ihm nehmen und von ihm lernen, wie man mit den Umständen des Lebens umgehen kann?

Wie ein Fluss vorankommt

Der Fluss hält nichts fest und er verweilt an keinem Ort.

Er fließt immer weiter und mit jedem Zentimeter, den er vorankommt, lässt er den bereits zurückgelegten Weg hinter sich zurück. Er lässt hunderte von Kilometern für den nächsten Zentimeter los. Und auch diesen Zentimeter lässt er im nächsten Augenblick schon wieder für den nächsten los.

So wie der Fluss Zentimeter um Zentimeter alles, was er bisher geschafft hat, loslässt, so bringt es auch Dich in Deinem Leben voran, von Moment zu Moment deine Erwartungen los zu lassen. Du gelangst so zu einem erfüllten Leben, das heiter dahin fließt.

Warum Du dem Beispiel des Flusses folgen solltest

Flüsse gab es schon lange vor den Menschen.

Denkst Du nicht auch, dass sie etwas richtig machen müssen?

Wenn es so vorgesehen wäre, dass wir unser Leben lang in einem festen Zustand verharren sollten, dann gäbe es keine Veränderung. So ist es aber nicht. Alles verändert sich. Von Jahr zu Jahr, von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde verändern sich unsere Umwelt und wir selbst. Das Leben fließt.

Wenn Du nun trotz dieses Flusses an irgendeiner Stelle etwas festhältst oder sogar zu etwas vergangenem zurück willst, dann bewegst Du Dich gegen den Strom. Dann hast Du es schwer.

Du kannst Dir aber jeder Zeit das Leben wieder leichter machen, indem Du einfach loslässt Dann schwimmst Du mit dem Strom des Lebens.

Übrigens ist es auch nicht von Vorteil, auf einer Flussüberfahrt zu viel Ballast mit zu führen. In stürmischen Zeiten und auf wackligen Passagen reißt er Dich mit in die Tiefe, wenn Du ihn nicht loslassen kannst.

Lass los, und du hast zwei Hände frei.“

(Chinesisches Sprichwort)

Warum Du sogar Menschen loslassen solltest

Auch Menschen solltest Du loslassen können.

Damit meine ich nicht, dass Du den Kontakt zu ihnen abbrechen solltest oder Deinen Partner jetzt verlassen solltest. Ich meine damit, dass Du ihnen erlaubst in Dein Leben zu treten und wieder zu gehen, wann immer sie es möchten.

So wie der Fluss jedes Boot, das auf ihm schwimmen will, aufnimmt und wieder loslässt, solltest Du die Menschen in Deinem Leben willkommen heißen und sie loslassen, wenn sie es verlassen möchten oder müssen.

Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir – für immer.“

(Konfuzius)

Das hat auch etwas mit Toleranz zu tun. Diese führt uns der Fluss ebenfalls vor Augen.

Wie auch der Fluss andere Flüsse neben sich toleriert und sie ungehindert fließen lässt, solltest Du auch Deine Mitmenschen tolerieren, und akzeptieren, so wie sie gerade sind und sie nicht in ihrem Fluss hindern.

Auch, dass ihr Leben einen anderen Verlauf nehmen kann als Deines, ganz so wie es bei Flüssen ist, solltest Du hinnehmen.

Halte alles in Deinem Leben wie das Wasser des Flusses. Du hältst es, indem Du Deine Hände zu einer offenen Schale formst. Wenn Du versuchst es in einer geschlossenen Faust festzuhalten, rinnt es Dir durch die Finger.

Sei für Deine Mitmenschen eine offene Schale, keine geschlossene Faust.

Wie würde der Fluss in Deiner Situation handeln?

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Loslassen ist wie eine Superkraft.

Das beste daran ist, dass sie jedem frei zugänglich ist. Jeder kann sie erlernen. Du musst nur verstehen, welche Vorteile Dir das Loslassen bringt und es trainieren.

Der Fluss liefert dir das beste Vorbild dazu.

Er zeigt dir, dass Loslassen im Leben unerlässlich ist, weil alles in ständigem Wandel ist und demonstriert dir, dass Loslassen schon beim Anfassen beginnt.

Halte alles in Deinem Leben, wie das Wasser des Flusses, in einer offenen Schale, nicht in einer geschlossenen Faust.

Wo fällt Dir das Loslassen schwer? Wie würde der Fluss in Deiner Situation handeln?

 

Text von und herzlichen Dank an:
Norman Brenner


Norman ist Gründer der Seite Vernünftig leben. Er behandelt dort die kleinen und großen Probleme im Leben und liefert praktische Erkenntnisse und klare Antworten.

Außerdem findest Du dort sein kostenloses E-Book „Weisheiten des Flusses – 19 Erkenntnisse, die dein Leben zum Fließen bringen„.

Photo (oben): Harold Navarro   Illustration: Norman Brenner