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Es folgt ein Gastbeitrag von Markus Cerenak:

Nur wer hart arbeitet ist ok. Alles andere ist nichts wert. Wer behauptet das eigentlich?

Es gibt kaum eine Fähigkeit, die Menschen so gut beherrschen, wie sich das Leben schwer zu machen. Das können wir perfekt, wir sind exzellent darin. Bereits von Kindesbeinen an hören wir: „Ohne Fleiß, kein Preis“, „Es wird dir nichts geschenkt im Leben“, „Nur wer hart arbeitet, erreicht etwas“ und vieles mehr. Wer zum Teufel hat sich eigentlich dieses ganze negative Zeugs ausgedacht? Und warum – und das ist die viel interessantere Frage – sind wir so dumm und plappern das nicht nur nach, sondern hämmern es so fest in unsere Birne, dass wir an nichts anderes mehr glauben als „Na so einfach kann das nicht gehen!“

Und natürlich haben wir in unserem Leben schon unzählige Beispiele gefunden: Als der erste Schultag näher rückte begann für uns der „Ernst des Lebens“. Als wir mit den ersten guten Noten nach Hause gekommen sind, durften wir uns anhören: „Du brauchst gar nicht glauben, dass das so leicht bleibt“. Die Lehrer erzählten uns am Anfang jedes Schuljahres, dass es nun wirklich schwierig wird. Und wer die Matura oder das Abitur schaffen will, der muss wirklich hart arbeiten.

Dann kam der Job. Und auch hier schwang immer mit, dass es erst richtig ist, wenn es eine Herausforderung, wenn wir über uns hinaus wachsen müssen. Und unsere Vorgesetzten sind nicht müde geworden uns zu erzählen, dass sie es nur mit echter, harter Arbeit so weit gebracht haben. „Und wenn Sie das auch wollen, dann sollten Sie mal die Ärmel hochkrempeln!“

Am faszinierendsten ist für mich die Tatsache, dass wir Menschen zwar gelernt haben zu demonstrieren, aber nicht für die wichtigen Dinge. Das mich jetzt niemand falsch versteht: Natürlich sind Demos gegen Atomkraftwerke, Gleichberechtigung, Vollbeschäftigung, den Umweltschutz u.v.m. sehr wichtig. Ganz klar ist mir nur nicht, warum viel Aufwand betrieben wird, die Kurzparkzonen in Wien zu verhindern, aber niemand kommt auf die Idee die „Es-muss-alles-schwer-sein“-Gehirnwäsche und die „Arbeite-hart-nur-dann-bist-du-wertvoll“-Parolen zu hinterfragen.

Wir treiben es sogar noch auf die Spitze und schreiben Bibliotheken voll mit Strategien wie wir effizienter sind, wir besuchen Seminare zum Selbstmanagement, lesen Blogartikel zur GTD-Methode (Getting Things Done) und installieren uns verschiedenste ToDo-Apps auf unseren Smartphones (Wer mich kennt, der weiß, dass Anglizismen nicht mein Fall sind. Hier konnte ich aber nicht anders.)

Die Strategie ist nämlich offenkundig. Wir wollen so schnell wie möglich das Unangenehme erledigen (Brian Tracys Selbstmanagement-Klassiker „Eat the Frog“ basiert auf diesem Gedanken) damit wir eventuell, vielleicht, unter Umständen mal Zeit für das haben was uns Spaß macht.

Aber wäre es so absurd, das zu tun was uns Spaß macht um damit Geld zu verdienen, anstatt mit etwas was uns über weite Strecken hinweg keinen Spaß macht, unsere Zeit zu vergeuden um lediglich auf das Wochenende oder den Urlaub hinzuarbeiten? Wenn ich am Dienstag im Radio höre, dass das Wochenende schon in greifbarer Nähe ist und ich auf Facebook lesen darf, dass es für manchen nur mehr 9.000 Tage bis zur Pension sind, dann stell ich mir ernsthaft die Frage, was mit uns los ist. Ist es tatsächlich eine gute Idee, den Großteil seiner Zeit daran zu denken, wann endlich die Freizeit kommt? Ist es wirklich klug, nicht jede Sekunde seines Lebens genießen zu können, nur weil wir gerade etwas tun, was wir müssen?

Ich mag den Gedanken Geld mit etwas zu verdienen, das mir Spaß macht. Meine Anforderungen sind dabei hoch. Es soll mir nicht hie und da Spaß machen. Es soll nicht „ganz ok“ sein und ich hasse die Aussagen“_momentan ist es im Job gerade ein wenig mühsam“. Für jedes „MOMENTAN“ welches ich mir anhören durfte, hätte ich gerne einen Euro.

Jaja, ich weiß schon was jetzt kommt: „Natürlich wäre das schön, aber man kann es sich halt nicht immer aussuchen!“. Für mich steht eines fest: Mit dieser Einstellung kannst du es dir tatsächlich nicht immer aussuchen.

Hast du jedoch den Mut das zu tun was deine Leidenschaft ist, dann kannst du es dir immer aussuchen. Und du wirst Arbeit nie wieder als Arbeit empfinden

Lass es dir gut gehen.

Markus

P.S. Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Ehrlichkeit das Leben einfach macht.

Zum Autor:

Markus Cerenak ist Kommunikationstrainer, Coach, Social Media Consultant und Online Marketer. Er arbeite fast 20 Jahre in „normalen“ 9-5-Jobs in der Medienbranche, bis er im Jahr 2010 alles hinter sich lies und seiner Leidenschaft folgte. Sein Blog »MarkusCerenak.com – Lass es dir gut gehen« unterstützt Menschen dabei das berufliche und private Hamsterrad zu verlassen und ihre Leidenschaft zu finden.
http://www.markuscerenak.com

Photo von Markus Cerenak: Jolly Schwarz

Photo (oben): State Library of South Australia