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Auch wenn man’s unserem Verhalten manchmal nicht ansieht: Wir alle wollen gemocht werden, beliebt sein, und sei es nur in kleinen Kreisen, wollen Freunde haben, suchen Geborgenheit.

Viel ist darüber geschrieben wurden, und einiges, das ich gelesen habe, kam mir sehr schleimig oder manipulativ vor. So, als müsste ich angeblich vergessen, wer ich bin, um akzeptiert und geschätzt zu werden.

Nicht so (oder sehr viel weniger) bei einem der absoluten Klassiker der Self-Help-Literatur: Dale Carnegies „Wie man Freunde gewinnt“. Von 1936, achtzig Jahre alt, das gute Stück. Und kein bisschen Staub angesetzt. Ist eine Weile her, dass es ich es in der Hand hatte, aber ich bin auf eine lesenswerte Zusammenfassung –  direkt vom Autor selbst – gestoßen.

Altersbedingt darf das Werk inzwischen frei verwendet werden. Deshalb hier die Liste:

Grundsätzliches zum Umgang mit Menschen

  1. Kritisiere nicht, verurteile nicht, beschwere Dich nicht.
  2. Verteile aufrichtige Anerkennung.
  3. Erwecke Sehnsüchte im Anderen.

Sechs Wege, gemocht zu werden

  1. Entwickle ein ernsthaftes Interesse an anderen Menschen.
  2. Lächle.
  3. Erinnere Dich, dass der eigene Name für den Anderen das süßeste und wichtigste Wort ist – in jeder Sprache.
  4. Sei ein guter Zuhörer. Ermutige andere, über sich zu sprechen.
  5. Sprich in Worten, die der Andere versteht – benutze Ausdrücke aus seiner Welt und seinen Interessensgebieten.
  6. Sorge dafür, dass sich der Andere wichtig fühlt – und meine es auch so.

Menschen für seine Ansichten gewinnen

  1. Das Beste, was man mit einem Streit tun kann: ihn vermeiden.
  2. Respektiere die Meinungen anderer. Sag nie: „Du liegst falsch.“
  3. Wenn Du falsch liegst, gib es schnell und auf empathische Weise zu.
  4. Fang stets wohlwollend an.
  5. Lass den Anderen möglichst schnell „ja, ja, so ist es!“ sagen.
  6. Lass den Anderen die meiste Zeit sprechen.
  7. Lass den Anderen wissen (oder glauben), dass die Idee von ihm ist.
  8. Versuche, die Situation aus Sicht des Anderen zu sehen.
  9. Sei den Meinungen und Sehnsüchten des Anderen zugewandt.
  10. Appeliere an seine ehrenhaften Motive.
  11. Kommuniziere Deine Ideen lebhaft, zeig, wie wichtig sie sind.
  12. Wenn sonst nichts hilft: fordere den Anderen heraus.

Menschen führen und beeinflussen (ohne sie anzugreifen oder zu verstimmen)

  1. Beginne immer mit aufrichtiger Wertschätzung und Lob.
  2. Mach Menschen indirekt auf ihre Fehler aufmerksam.
  3. Sprich zuerst über Deine eigenen Fehler, bevor Du über die Fehler eines Anderen sprichst (falls sich das nicht vermeiden lässt).
  4. Stelle Fragen statt Anweisungen zu geben.
  5. Lass den Anderen sein Gesicht wahren.
  6. Lobe auch kleinste Fortschritte.
  7. Verschaffe dem Anderen ein Ansehen, dem er gern gerecht werden will.
  8. Ermutige und untersütze. Lass es einfach aussehen, einen Fehler zu korrigieren.
  9. Sorge dafür, dass der Andere glücklich dabei ist, das Richtige zu tun.

Ein paar der Punkte gehören vielleicht eher ins Berufsleben. Der größte Teil ist jedoch universell und heute wichtiger denn je. Was wir brauchen ist nicht noch mehr Druck, sondern mehr Wertschätzung, Herzlichkeit und Freiheit.

Wie in dieser kleinen Geschichte nach einer Fabel des griechischen Dichters Äsop; ich glaube, ich hab sie an anderer Stelle schon mal zitiert:

Eines Tages stritten sich Sonne und Wind darüber, wer den Wanderer wohl schneller dazu bringen könnte, seine Jacke ausziehen.

„Lass uns einen Wettkampf draus machen“, sagte der Wind. Und so begann er. Pustete, was das Zeug hielt, stürmte, tobte, drückte, wollte dem Mann die Jacke mit Gewalt vom Leib reißen. Doch zog der Wanderer seine Jacke nur noch fester an sich und hielt sie fest mit beiden Händen (wenig überraschend).

Nach einer Weile hatte der Wind keine Lust mehr zu blasen. Da war die Sonne an der Reihe. Sie wählte einen anderen Weg. Liebevoll schickte sie dem Wanderer ihre warmen Strahlen … und so dauerte es nicht lang, bis er lächelte, seine Jacke erst aufknöpfte und dann ganz auszog.

Ich zieh jetzt mal meine Jacke aus. Und vielleicht auch noch mehr. Auf Wiedersehen.

 

Siehe auch: Wie man zu jedem Menschen eine tiefe Verbindung herstellen kann (in 5 Minunten) und Wie man Menschen ändern kann (den Partner, das Kind oder die Kollegen).

 

Photo: Reiner Girsch