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Es sind einfach zu viele. Viel zu viele. Die nicht mal direkt den Anführern hinterher rennen, sondern der Masse selbst.

Die den Folgenden folgen.

Ganz egal, wohin das führt … ob ins Glück oder auf die Schlachtbank.

Wir sehen, wie die Masse dem Geld nachjagt, dem Leben am finanziellen Limit, dem Fastfood oder den Kohlsuppendiäten, dem Coolsein, den BWL- und Informatik- und Jura-und Ingenieurs-Studiengängen, den Konzernkarrieren um jeden Preis.

Weil wir uns so anstrengen, da mitzukommen, dranzubleiben an der verklumpten Vereinigung Gleichgesinnter, fehlen uns oft die Kraft und die Zeit stehen zu bleiben, durchzuatmen … ein … aus … ein … aus … und uns zu fragen:

Wohin führt der Weg, auf dem ich mitlaufe?

Wir identifizieren uns mit starren Rollenbildern, sehen uns zum Beispiel Student und tun, was die meisten Studenten tun, anschließend das gleiche Spiel im Berufsleben als Controller, Marketingmensch, Personaler oder Wirtschaftsjurist oder Beamter und wir tun wieder das, was die meisten Controller, Programmierer, Marketingmenschen, Personaler oder Wirtschaftsjuristen oder Beamten tun.

Wir stülpen uns Selbstbilder von der Stange über,
quetschen uns hinein und dabei etwa ab
und schon bald nehmen wir nicht mehr wahr,
wie sehr das Teil von der Stange juckt und reibt und zwickt und uns die Luft zum Atmen nimmt.

„Ich bin ein Marketingverantwortlicher, also kleide ich mich wie einer, stehe auf wie einer, gehe durchs Leben wie einer, sage, was man als Marketingverantwortlicher eben so sagt, esse, was und wo man als solcher eben isst, mache dieselben Weiterbildungen, verfolge dieselben Karriereschritte, tätige dieselben Ausgaben, gestalte meine Freizeit so, wie die Marketingverantwortlichen ihre Freizeit halt gestalten.“

Der Grund dafür ist genauso einfach wie gewichtig:

Es ist schwer, eigen zu sein und eigen zu handeln.

Es fühlt sich gut an, nicht allein zu sein. Keinen einsamen Weg gehen zu müssen, auf dem unbekannte Gefahren und Herausforderungen drohen. Wir fühlen uns sicher, wenn eine Million anderer Leute diesen Weg vor uns, neben uns, und nach uns gehen.

Was, wenn Du allein wärst, Deinen einzigartigen Weg gehst – den so noch nie jemand zuvor, und nie jemand danach ging und gehen wird?

Wenn es niemandem gäbe, in dessen vorbereitete Fußstapfen Du treten könntest?

Macht es Dir Angst?

Einschub: Geschichte mit dem Pony

Heute Morgen las ich von einem Pony in Großbritannien mit ungewöhnlich kurzen Beinen. Wenn es zum Grasen auf der Wiese stand und Autofahrer an ihm vorbeifuhren, dann waren diese so über den Anblick verwundert, dass innerhalb von wenigen Wochen mehrere Autofahrer die Feuerwehr anriefen und meldeten: „Hier ist ein Pony in den Morast eingesunken“. In dieser kurzen Zeit entstanden dadurch Kosten von 8.000 Pfund (keine Ahnung, warum die Feuerwehr da mehrmals drauf reingefallen ist).

Diese Geschichte zeigt nicht nur etwas sehr Fürsorgendes – die Autofahrer waren achtsam, sorgten sich eben und holten Hilfe.

Sie zeigt auch: dass das Pony womöglich einfach anders war als andere Ponys, das kam den Verwunderten nicht in den Sinn.

Und wenn das Pony ein Mensch gewesen wäre, hätte es sich bestimmt Schuhe mit riesigen Absätzen angezogen, um in der Masse nicht aufzufallen.

Und auch wenn es dabei ständig stolpern würde, es würde wohl versuchen, mit aller Macht der Masse hinterherzurennen auf seinen viel kürzeren Beinen.

Der eigene Weg

Wir haben große Probleme damit, den eigenen Weg zu gehen – sei es in eine ungewohnte Richtung oder im eigenen Tempo, (weil wir kürzere Beine haben als andere zum Beispiel).

Es ängstigt mich auch heute noch, etwas anderes zu tun als meine ehemaligen Kommilitonen und Kollegen. Als die allermeisten meiner Freunde und Bekannten. Es verunsichert mich. Ich fühle mich ab und zu isoliert, ausgeschlossen.

Wäre ich im Job und mit der Masse auf dem Weg der Masse geblieben und hätte ich mich als Unternehmensberater gesehen und gefügt … es wäre einfacher gewesen, weniger beängstigend. Ich müsste weniger Zweifel ertragen und Tage, an denen alles viel zu langsam voranzugehen zu scheint. Ich hätte immer Kollegen um mich herum und könnte mich bei ihnen ausheulen über den gemeinsamen miesen Chef oder den lausigen Kantinenfraß.

Der Preis dafür, mich auf diese Weise sicher zu fühlen, wurde mir jedoch zu hoch. Ich wusste: mit jedem Jahr inmitten der Masse würden meine Abhängigkeit von ihr wachsen und mein Selbstbild von der Stange immer enger an mir kleben. Die Soff-Fasern würden mehr und mehr mit meiner Haut verwachsen, wie ein Pflaster mit einer blutigen Wunde.

Wenn ich mich dann befreien wöllte von all den stereotypen Ideen, die sich in mir über mich verfestigt haben, würde es sehr, sehr schmerzhaft werden.

Nicht, dass es sich nicht auch dann noch lohnen würde, aber: die Befreiung wird umso schwieriger und schmerzhafter, je länger man wartet.

Gehst Du Deinen Weg oder folgst Du der Masse?

Ist Dein Leben Dein Abenteuer?

Oder nur eine Kopie dessen, was Hunderttausende neben Dir leben?

 

Photo: Jenny Downing