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Gar nicht so leicht mit der Dankbarkeit.

In guten Zeiten fühlen wir uns schnell unverwundbar, zumindest geht’s mir so. Dann nehme ich die Dinge oft selbstverständlich, nehme an, sie blieben ewig so.

Und wenn mir in schlechten Zeiten jemand damit kommt, ich solle doch bitte dankbarer sein, dann kurble ich die Schotten runter und den Stinkefinger hoch.

Wir können die schlechten Zeiten jedoch nutzen, um in den guten dankbarer zu sein –  und sie dadurch mehr zu genießen.

Dr. Robert A. Emmons schreibt, wie das geht. Emmons ist Psychologie-Professor an der University of California, Buchautor und einer der renommiertesten Experten der Welt (wenn nicht des ganzen Universums) zum Thema Dankbarkeit.

Er empfiehlt zwei Übungen. Ihre Wirksamkeit ist mit Studien belegt.

1. Übung: Dunkle Wolken, damals

Denk an die schwierigsten Zeiten Deines Lebens. Denk an die Dunkelheit, an Deine Verluste, Deine Ängste, Deine Trauer.

Wie war das? Was hast Du gedacht? Wie hast Du Dich gefühlt?

Dann atme tief durch.

Erinnere Dich: Du bist hier, es ist heute, Du hast es überlebt. Du bist noch da und die große Dunkelheit ist fort.

Kannst Du sehen, dass Du wieder okay bist, dass Dein Leben jetzt leichter und schöner ist?

Kannst Du sehen, dass Deine jetzigen Herausforderungen vielleicht gar nicht so schlimm sind?

Unser Gehirn denkt in Vergleichen. Statt wie üblich unser Leben neben ein Ideal zu stellen und enttäuscht zu sein, schaffen wir mit dieser Übung einen positiven Kontrast. Baden in Erleichterung statt in Frust. Und können unser heutiges Leben besser einordnen.

Das widerspricht zwar dem im Bereich „Persönlichkeitsentwicklung“ weit verbreiteten Glauben, man dürfe auf keinen Fall an etwas „Negatives“ denken – oder, oh mein Gott, sogar an die Vergangenheit, aber es funktioniert trotzdem.

(Siehe auch Der Unsinn vom ständigen Leben im Hier und Jetzt)

2. Übung: Das Ende, heute

Forscher baten die Teilnehmer eines Experiments, ihre Augen zu schließen und sich Folgendes vorszustellen (nicht geeignet für Menschen mit Panikattacken):

Du bist in einem Hochhaus, elfter Stock. Ein Feuer bricht aus. Überall qualmt es. Du Flammen werden immer mehr. Heißer wird es, und noch heißer. Du bist gefangen. Du kannst immer schlechter Atmen, das Feuer frisst die Luft auf – und Du stirbst.

Das Ergebnis:

Wer sich den eigenen Tod vorstellt, ist hinterher dankbarer für sein Leben. Für dieses Wunder, dieses kostbare Geschenk.

Wie schlimm sind die meisten Brände, die ich im Alltag löschen muss – kaputte Autos, kaputte Beziehungen, kaputte Chefs – dagegen schon wirklich?

Jedenfalls längst nicht so schlimm, wie sie mir vorkommen.

Und dafür sag ich heute mal: Danke, liebes Leben.

Siehe auch Wie Dankbarkeit Dein Gehirn verändert. Wie Dankbarkeit doppelt wirksam wird, kannst Du hier lesen: Sein Leben mehr lieben in 3 Minuten (ein „Trick“ aus der Wissenschaft).

Photo: jmettraux